Mittwoch, 13. Februar 2019

Rebellion
























  

Regie: Lewis Gilbert

Die H.M.S Defiant....

Angesichts des Erfolgs von Regisseur Lewis Gilberts "Die letzte Fahrt der Bismark" aus dem Jahr 1960 sowie die anstehenden Produktionen von "Die Verdammten der Meere" und dem Remake von "Meuterei auf der Bounty" (die beide 1962 ins Kino kamen) beschloß die Columbia Pictures unter dem Titel "The Mutineers" ein eigenes Marineepos zu produzieren und zum Erfolg zu führen. Das Studio wandte sich an Lewis Gilbert, weil sein 1957 gedrehter Film "Zustände wie im Paradies" zu den Lieblingsfilmen von Columbio Boss Harry Cohn zählte. Der Film, der dann unter dem Namen "H. M. S. Defiant" ins Kino kam, basierte auf einem Roman von Frank Tilsey, der nach einem tatsächlich ereigneten Austand in der Britischen Flotte im Jahr 1797 entstanden war. Gilbert drehte seinen Schiffartsfilm in spanischen Gewässern auf maßstabsgetreuen nachgebauten britischen und französischen Schiffen, da er davon überzeugt war, dass authentische Drehorte den Szenen zusätzliche Glaubwürdigkeit verleihen würde. Und er hatte Recht - sein Film ist ein erstklassisches Beispiel für einen sehr glaubwürdigen Abenteuerfilm. Sehr stark auch die Kameraführung von Christopher Challis (Tschitti Tschitti Bäng Bäng, Das Privatleben des Sherlock Holmes, Maria Stuart (1972), Raubzug der Wikinger, Die Tiefe, Arabesque), der insgesamt viermal für den Britischen Filmpreis nominiert wurde.
Der britische Seekriegsfilm lief in Deutschland unter dem Titel "Rebellion" und erstrahlt in prächtigen Technicolorfarben sowie im Cinemascope Format. In England schaffte es der Film unter die erfolgreichsten 10 Filme des Jahres zu gelangen.
Im Jahr 1797 befehligt der humane Kapitän Crawford (Alec Guinness) während der französischen Revolutionskriege die Fregatte HMS Defiant. Schon bald gerät er in einen Willenskampf mit seinem ersten Offizier, dem sadistischen und hochmütigen Oberleutnant Mr. Scott-Padget (Dirk Bogarde). Der Leutnant ist der Meinung, dass Crawford zu nachsichtig mit seiner Mannschaft umgeht, und ist auch mit der Entscheidung des Kapitäns nicht einverstanden, seinem Befehl zu folgen, nach Korsika zu segeln, obwohl die Nachricht vorliegt, dass Napoleons Armee einen Großteil Italiens überrannt hat. Scott-Padget verfügt über mächtige familiäre Beziehungen, die er in der Vergangenheit genutzt hat, um zwei frühere kommandierende Offiziere, mit denen er nicht einverstanden war, abzusägen. Da er weiß, dass Crawford nicht eingreifen kann, unterwirft Scott-Padget den Sohn des Kapitäns, den Fähnrich Harvey Crawford (David Robinson), täglich mit exzessiven Strafen, um Druck auf den Kapitän auszuüben.
In der Zwischenzeit bereiten sich einige Besatzungsmitglieder unter der Führung des Matrosen Vizard (Anthony Quayle) darauf vor, eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen einzureichen, die sich an ähnliche Bemühungen in der gesamten britischen Flotte anschließt. Die gesamte Besatzung schließt sich diesen Männern an.
Im Mittelmeer stößt die Defiant auf eine französische Fregatte, die ein Handelsschiff eskortiert. Nach einem heftigen Gefecht nimmt ein Enterkommando der Defiant die französische Fregatte gefangen, und das Handelsschiff ergibt sich. Crawford schickt seinen Sohn als Teil der Besatzung, die das gekaperte Handelsschiff in einen britischen Hafen segeln soll, wodurch er außer Reichweite von Scott-Padget gerät. Doch damit ist der Konflikt zwischen Kapitän und erstem Offizier noch lange nicht am Ende. Er verschärft sich sogar und die Mannschaft setzt immer mehr auf eine Meuterei...






Alec Guinness bietet wie immer eine hervorragende Leistung und Dirk Bogarde als sein Gegenspieler steht ihm in nichts nach. Bogarde schuf einen hassenswerten Filmbösewicht. Die Macher hatten ein gutes Gespür für die wichtigen historischen Details - er spart auch nicht mit kritischen Ansätzen und vermittelt einen guten Einblick in die damaligen Mißstände auf hoher See sowie auch darauf wie brutal man damals gezwungen wurde Seemann für die Kriegsflotte zu werden.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

 

Regie: Lewis Gilbert

HMS Defiant...

Regisseur Lewis Gilbert wurde vor allem durch seine James Bond Filme "Man lebt nur zweimal" (1966), "Der Spion, der mich liebte" (1977) und "Moonraker" (1979) bekannt. Weitere Filme wie "Rita will es endlich wissen" (1983) und "Alfie" (1966) konnten sich sogar einige Oscar-Nominierungen erspielen. Er begann zu filmen während seiner Zeit bei der Royal Air Force. Einige seiner Filme beinhalten auch die Themen "Armee" oder "Krieg". So auch sein 1962 gedrehtes Seefahrts-Abenteuer "Rebellion", der im Original "H.M.S. Defiant" heißt und kurz nach dem bekannteren "Die letzte Fahrt der Bismarck" entstand. "Rebellion" ist eine Art Vorläufer von Peter Weirs 2003 gedrehten Erfolgsfilm "Master and Commander" und sicherlich einer von Gilberts überzeugendsten Filmen, auch wenn der Film weitestgehend unbekannt ist und noch entdeckt werden muss.
1962 hatten Filme, die auf hoher See spielten, eine kurze Hochkonjunktur. Lewis Milestones verfilmte "Meuterei auf der Bounty" nochmals neu - diesmal farbenprächtig und monumental aufgemotzt. Und Peter Ustinovs "Der Verdammte der Meere" wurde ebenfalls ein Überraschungserfolg. Ein Grund mehr, dass Columbia Pictures beschloß, unter dem Titel "The Mutineers" ein eigenes Marineepos herauszubringen. Man wollte auch Lewis Gilbert als Regisseur haben. "The Mutineers" basierte auf Frank Tilseys Roman, der nach einem tatsächlichen Aufstand in der britischen Flotte im Jahr 1797 entstanden ist. Als Defiant Captain konnte Alec Guinness einer der besten britischen Schauspielern verpflichtet werden. Der sadistische Lieutentant Scott-Padget wurde Dirk Bogarde engagiert, der damit seine Karriere als ernsthafter Charakterschauspieler begann.
Die Geschichte beginnt mit der Arbeit der Matrosenfänger, die an Land gehen mit der Absicht Männer für die Arbeit auf dem Schiff zu rekrutieren. Damals eine übliche Praxis...man besuchte die Wirtshäuser in der Hafengegend und nahm die Männer fest, brachte sie unter Zwang aufs Schiff und schon hatte man die Crew vollzählig. Der Kapitän heißt Crawford (Alec Guinness) und ist ein liberaler Mann, er kritisiert die Foltermethoden, die auf den Schiffen oft praktiziert werden. Zum ersten Mal ist auch sein kleiner Sohn Harvey (David Robinson) als junger Seekadett mit an Bord. Der Sohn ist sichtlich stolz Seemann zu werden und in der Marine zu dienen. Er wird aber an Bord nun einer von vielen Kadetten sein und hat keine Sondervorrechte, weil sein Vater Kapitän ist. An Bord ist er Untergebener und nicht der Sohn des Vaters. Der erste Leutnant Scott Padget ist nicht gerade beliebt, denn er ist ein Schinder und immer schnell dabei harte Strafen auszuteilen. Diese menschenunwürdigen Zustände für den einfachen Seemann an Bord könnte gar in eine offene Rebellion münden, zumindest hat der Seemann Vizard (Anthony Quayle) als Anführer der Unzufriedenen Seemänner den Plan gefasst gemeinsam mit anderen Seeleuten auf anderen Schiffen der britischen Marine gleichzeitig durch eine kollektive Meuterei auf mehreren Schiffen seiner Bittschrift um bessere Bedingungen Gehör zu verschaffen und die Verbesserungen auch umzusetzen.
In der Zwischenzeit kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Kaptän und Leutnant. Scott Paget hat dabei vor den Sohn des Kapitäns als Druckmittel für seine Ziele zu benutzen...




Kameramann Christopher Challis war insgesamt viermal für den British Film Award nominiert. Seine bekannteste Arbeit ist sicherlich "Arabesque" von Stanley Donen. Er überzeugte aber auch mit anderen Arbeiten in den Filmen "Die feurige Isabella", "Hoffmanns Erzählungen", "Das Privatleben des Sherlock Holmes", "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten", "Tschitti Tschitti Bäng Bäng", "Das Böse unter der Sonne" oder "Maria Stuart, Königin von Schottland".
Die Produktion zeichnet sich durch große historische Detailgenauigkeit aus mit maßstabsgetreu nachgebauten britischen und französichen Schiffen. Der Film wurde oft unbenannt. So ist er auch bekannt als Damn the Defiant", "Rebellion" oder "HMS Defiant".
 




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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