Regie: Buster Keaton
Eine turbulente Zugfahrt...
1926 entstand Buster Keatons bekanntester Film "Der General" und
damit meint der Mann, der niemals lachte seine geliebte Lokomotive "The
General". Genauso wie sein Lok liebt er aber auch seine zukünftige Braut
Annabella Lee (Marion Mack). Doch im Laufe der Handlung muss er wohl
oder übel beide für sich zurückerobern.
Etwa ein Fünftel des fertigen Stummfilms wurde mit fahrenden
Kameras gedreht. Zur damaligen Zeit total innovativ: Entweder war die
Kamera auf der gefilmten Lokomotive befestigt oder aber sie wurde auf
Schienen parallel zur fahrenden Lok entlangbewegt. Die Chefkameramänner
waren Bert Haines und J. Devereux Jennings.
Die Geschichte spielt zur Zeit des amerikanischen Sezessionskriegs
und bezieht sich dabe auf den tatsächlich stattgefunden Andrews Überfall
im Jahr 1862 - Spione aus den Nordstaaten versuchten eine Lokomotive
der Südstaaten zu stehlen. Noch heute gehört "Der General" zu den ganz
großen Werken der Stummfilmära. Leider war der Film an der Kasse eher
ein Mißerfolg, was dazu führte, dass Keaton seine künstlerische
Unabhängigkeit verlor.
Noch ist der Krieg für Lokomotivführer Johnny Gray (Buster Keaton)
nicht präsent. Er besucht seine Braut Annabella Lee. Deren Vater
(Charles Henry Smith) und auch der Bruder (Frank Barnes) kommen nach
Hause und verkünden die frohe Botschaft, dass der Süden Soldaten
braucht. Natürlich schreiben sich die beiden sofort ein und sind sich
sicher, dass Johnny ihnen ins Rekrutierungsbüro folgt. Tut er auch, doch
er wird nicht angenommen. Dem Militär ist Johnnys Metier des Lokführers
so wichtig, dass sie ihn lieber dort sehen wollen als im Feld der Ehre.
Natürlich kränkt dies die Braut - sie liebt nun mal Männer in Uniform
und sieht in ihrem Johnny pötzlich einen Feigling. Die Rehablilitaton
lässt natürlich nicht ganz so lange auf sich warten. Ein paar Monate
später entführt ein gegnerischer Kommandotrupp den Zug und zu allem
Unglück wird Annabelle Lee noch als Geisel gefangen genommen. Einsam und
ohne zu zögern nimmt Johnny natürlich die Verfolgung auf. Zuerst zu
Fuß, dann mit einer anderen Lokomotive. Er vereitelt auch den Plan der
Nordstaaten, die das Kommunikations- und Bahnsystem der Konföderierten
lahmlegen wollen. Es gelingt ihm natürlich Annabelle zu befreien -und
mit dem geliebten "General" treten beide die Flucht in die Heimat an.
Verfolgt von den Feinden. Am Ende steht eine Beförderung zum Leutnant.
Damit bekommt die Braut den Mann mit Uniform und der Mann hat die Braut
erfolgreich zurückerobert...
Mit einer hervorragenden Dramaturgie und einem irren Tempo hat
Keaton seinen Film in Szene gesetzt. Die ca. 78 Minuten Laufzeit
vergehen wie im Flug und mit ruhiger Würde agiert der Hauptdarsteller
und Filmemacher als kleiner Mann, der nichts erschüttern kann und der
mit perfektem Timing sein Ziel verfolgt. Eine lange Zugfahrt, die
zugepflastert ist mit einer reichen Ansammlung an Gags, die einfach aus
der Situation heraus geschehen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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