Sonntag, 26. Dezember 2021

Drei Männer im Schnee


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kurt Hoffmann

Inkognito im Grand Hotel....

Den Roman "Drei Männer im Schnee" schrieb Erich Kästner bereits im Jahr 1934 - zu dieser Zeit war er bereits bei den Nazis in Ungnade gefallen. Das Publikum liebte jedoch die Geschichte von dem exzentrischen Millionär, der einmal einen armen Mann spielen will und daher wurde der Stoff immer wieder verfilmt. So gibt es frühe Filmversionen des Stoffes aus Frankreich, Schweden, den USA und aus der Tschechoslowakei. Eine deutschsprachige Verfilmung wurde erstmalig 1955 in Österreich realisiert. Erich Kästner schrieb auch das Drehbuch und als Regisseur wurde der Komödienspezialist Kurt Hoffmann engagiert. Hoffmann drehte während seiner aktiven Laufbahn Erfolgsfilme wie "Quax, der Bruchpilot" (1941), nach dem Krieg vornehmlich eher düstere Filme wie "Das verlorene Gesicht", "Der Fall Rabanser" oder "Fünf unter Verdacht". Erst ab den 50er Jahren wurden seine Filme wieder fröhlicher und er feierte riesige Erfolge mit "Ich denke oft an Piroschka", "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", "Das Wirtshaus im Spessart" oder "Das fliegende Klassenzimmer". Von der Kritik sehr geliebt wurde sein 1959 entstandener Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung "Wir Wunderkinder" - damit gewann er den Golden Globe als bester Auslandsfilm des Jahres 1960 und das Filmband in Silber.
"Drei Männer im Schnee" aus dem Jahr 1955 ist die schönste Verfilmung des Romans, obwohl Kästner die düsteren Elemente seines erstes Entwurfes aus dem Jahr 1927 entfernte. Diese erste Veröffentlichung erschien unter dem Namen "Inferno im Hotel" im Berliner Tageblatt. Der später geschriebene Roman ist eher eine Feel Good Fassung der Erzählung.
Hauptfigur der Geschichte ist der exzentrische, aber gutmütige Geheimrat Schlüter (Paul Dahlke), dessen Hobby es ist seine Mitmenschen zu studieren. Schlüter ist millionenschwer, hat mit seinem Angestellten Johann Kesselhuth (Günther Lüders) einen äusserst treuen Diener und mit der betagten Frau Kunkel (Margarethe Haagen) eine stets um sein Wohl besorgte Hausdame. Schlüter ist Witwer und hat eine schöne Tochter (Nicole Heesters). Er hat vor kurzem einen großen Wettbewerb gestartet, bei dem er selbst unter dem Falschnamen "Schulze" mitgemacht hat. Tatsächlich gewinnt er unter dem Pseudonym den 2. Preis - einen zehntägigen Aufenthalt im Grand Hotel im schneeverschneiten Bruckbeuren in den Alpen. Der stellungslose Dr. Hagedorn (Claus Biederstaed), der nur zu gerne eine Arbeitsstelle bei den Schlüter Werken hätte, ist der 1. Sieger des Wettbewerbs und hat den gleichen Preis gewonnen. So treffen sich die beiden Männer im Grand Hotel, wo die Creme de la Creme und die Schönen Reichen verkehren. Töchterchen Hildegard will den Plan des Vaters 10 Tage den armen Mann zu spielen vereiteln und daher ruft sie im Grand Hotel an und bereitet den Hoteldirektor Kühne (Hans Olden) und Portier Polter (Fritz Imhoff) auf die Ankunft eines Millionärs vor, der im Preisausschreiben gewonnen hat, aber total auf arm macht. Zu dumm, dass sowohl Direktor als auch Portier den anreisenden armen Hagedorn als "Mllionär" sehen und ihm den Aufenthalt so schön wie möglich bereiten wollen, denn schließlich soll der Millionär alle nur erdenklichen Annehmlichkeiten des guten Hauses genießen, auch wenn er vorgibt arm wie eine Kirchenmaus zu sein. Der gleichzeitig anreisende Schulte jedoch ist den Hotelleuten sofort ein echtes Dorn im Auge. Er wird in eine eiskalte Dachkammer einquartiert, während sich im Hotel herumspricht - auch bei der Damenwelt - das ein Millionär angereist ist...



Kurt Hoffmanns Film ist von Anfang bis Ende sehr vergnüglich, wenn auch harmlos und die Kritik am System "Arm und reich" bricht nur ganz leise und harmonisch durch. Der Film soll einfach gut unterhalten und das tut er auch heute noch. Paul Dahlke spielt eine seiner besten Rollen, am Ende steht die Liebe als Happy End.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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