Regie: Robert Wise
Gun Man...
"Nacht in der Prärie" von Hollywood-Regisseur Robert Wise entstand 1948 und gehört zu den Western im Noir-Stil, zu denen auch Klassiker wie "Ritt zum Ox-Bow (William Wellmann, 1943), "Winchester 73" (Anthony Mann, 1950) oder "Colorado Territory" (Raoul Walsh, 1949) gehören. Auch der 1947 entstandene Raoul Walsh Western "Verfolgt" ist sehr von der schwarzen Serie geprägt, nicht nur weil sein Hauptdarsteller Robert Mitchum einer der unsterblichen Helden des Noir wurde. Ein Jahr später verpflichtete ihn die RKO für "Nacht der Prärie" - Mitchum war einfach perfekt für diesen Typ Westerner, der ein geheimnisvolle Vergangenheit hat und dessen Schicksal in einem psychologischen Licht erscheint. Doch "Nacht in der Prärie" ist leider in Vergessenheit geraten. In Deutschland war der Western auch als "Gun Man" bekannt und im Original heißt er "Blood on the Moon".
Schon die ersten Bilder sind düster angehaucht, wenn der Reiter (Robert Mitchum) irgendwo aus dem Nirgendwo erscheint und durch den Regen reitet. Er schlägt ein Nachtlager in der Prärie auf und will einfach nur noch schlafen. Doch die Erde fängt an zu beben und in der Ferne sind donnernde Hufe zu hören. Er kann sich in letzter Sekunde auf einem Baum retten, unter ihm eine Rinder-Stampede. Er hat nun sein Hab und Gut verloren und die Cowboys, die dafür verantwortlich waren, entschuldigen sich bei ihm und laden ihn auf eine Tasse heißem Kaffee in ihrem Lager ein. Dort stellt sich der Fremde als Jim Garry vor und lernt den Rancher John Lutton (Tom Tully), dem die Rinderherde gehört. Dieser erzählt von seinem Streit mit dem neuen Verwalter des Indianerreservats Jake Pindalist (Frank Faylen), der ihm nun die Weiderechte auf Indianergebiet untersagt. Und man hätte auch Revolverhelden angeheuert, um den finsteren Plänen die Rancher zu verteiben Nachdruck zu verleihen. Lutton misstraut Jim und auch dessen Töchter Carol (Phillis Thaxter) und Amy (Barbara Bel Geddes) betrachten den Fremden argwöhnisch. Jim Carry reitet weiter, sein Ziel ist das kleine Nest Sundust, dort lebt sein Freund Tate Riling (Robert Preston). Der verspricht ihm einen lukrativen Job, wenn Jim ihn bei seinen Plänen unterstützt, doch schnell merkt Jim, dass sein Freund gemeinsame Sache mit Pindalist macht. Jims Gewissen meldet sich und bald muss er sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte...
Auffallend ist die anhaltende Schlecht-Wetter Atmosphäre und die düstere und schwere Machart, dies alles ist natürlich sehr Noir-nah und wenn man das auf das Seelenleben des Helden überträgt, dann erkennt der Zuschauer in Robert Mitchums Figur Jim Carry natürlich einen Entwurzelten Mann, der auf der Suche ist. Auch die Regie von Wise ist gekonnt und präzise. Wie in "Verfolgt" von Raoul Walsh ist auch hier eine ausgefeilte Licht- und Schatten-Technik mit markanten Kontrasten zu erkennen. Die tragende Frauenrolle wird von der jungen Barbara BelGeddes gespielt, die erst 30 Jahre später durch die TV-Serie "Dallas" weltberühmt werden sollte.
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