Regie: Anthony Mann
Das Schicksal der Jeffords...
Bevor Anthony Mann zu einem der besten Westernregisseure der
50er Jahre aufstiegt, drehte er B-Pictures und Filme der schwarzen
Serie. Seine Beiträge in diesem Genre wie "Schritte in der Nacht", "Side
Street", "Flucht ohne Ausweg" oder "Geheimagent T" sind sehr geschätzt.
Diesen dunklen und düsteren Touch - sehr oft auch durch die Mitarbeit
von Kameramann John Alton verstärkt - setzte er auch in historischen
Abenteuerfilmen (Dämon von Paris) und in seinen ersten drei Western
(Fluch des Blutes, Winchester 73, Die Farm der Besessenen) ein.
Alle drei Filme realsierte er 1950, dabei ist "Die Farm der
Besessenen" bis heute einer seiner ungewöhnlichsten Arbeiten. In jener
Zeit war King Vidors "Duell in der Sonne" einer der ganz großen
Kassenhits. Die neurotische Westernsaga - wie "Vom Winde verweht" von
David O. Selznick produziert - spielte im Jahr 1946 alleine in den USA
fast 12 Millionen Dollar ein. Nur der Disney Film "Onkel Remus
Wunderland" machte mehr Kasse. Somit bekam Vidors Film einige ähnliche
Nachfolger. Einer davon ist "Die Farm der Besessenen" - ein Western, der
sehr dominiert wird von den beiden Hauptdarstellern Barbara Stanwyk und
Walter Huston, Vater des Regisseurs John Huston.
Huston spielt den dominanten Viehbaron T.C. Jeffords, der von
seiner resoluten Tochter Vance (Barbara Stanwyk) regelrecht vergöttert
wird. Sie wird auch eines Tages "The Furies", die Ranch des
rücksichtslosen Patriarchen übernehmen. Bruder Clay (John Bromfields)
hat sich schon abgeseilt und ist von zu Hause ausgezogen. T. C. Vormann
ist der brutale El Tigre (Thomas Gomez). In den vielen Jahren seiner
Herrschaft hat er Konkurrenten vertrieben und vor allem die
mexikanischen Bauern sind ihm ein Dorn im Auge. Viele hat er vertrieben
und deren Land annektiert. Aber die Herrera Familie blieb ein
standhafter Gegner. Juan (Gilbert Roland), der älteste Sohn der Witwe
Herrera (Blanche Yurka) ist sogar in Vance verliebt. Doch Vance weiß,
dass sie den Mexikaner nie heiraten wird, da der Vater mit Enterbung
droht, wenn der zukünftige Schwiegersohn nicht seinen Erwartungen
entspricht. Ausserdem ist Juan nicht der Mann, mit sie die riesige Ranch
in Zukunft regieren kann. Vance ist ebenso besessen von Macht und
Reichtum wie ihr geliebter Vater. Eines Tages taucht bei einem Fest der
notorische Spieler Rip Darrow (Wendell Corey) auf. Der junge Mann ist
zudem der Erbfeind von T. C. , der einst den Besitz der Darrows
aufgekauft und nach der Meinung von Darrow jr. den Tod des Vaters
mitverschuldet hat. T. C. will den ungebetenen Gast sofort vor die Tür
setzen, doch Vance rettet die Situation und tanzt mit Rip Darrow. Beide
verlieben sich ineinander. Als T. C. Rip 50.000 Dollar anbietet, wenn er
die Finger von Vance lässt, willigt dieser ein. Er macht mit dem Geld
eine Bank in der Stadt auf. Dennoch ist die Leidenschaft zwischen Vance
und Rip immer noch zu spüren, auch wenn Vance von Hass erfüllt ist. Noch
schlimmer wird die Situation für Vance, als der Vater bei einer seiner
Reisen eine Freundin (Judith Anderson) mit auf die Ranch bringt....
Dies und andere dramatische Ereignisse führen zum Bruch der einst
so starken Vater und Tochter Bindung. Die komplizierte
Familiengeschichte mit exzessiven bis selbstzerstörerischen LiebeHass
Beziehungen wurde an der Kasse kein Erfolg. Vermutlich weil alle
bekannten und beliebten Westernmotive hier fehlen. "Farm der Besessenen"
ist eher ein neurotisches Drama um eine sehr stark Frau mit einer
genauso starken Vaterfigur. Barbara Stanwyk war ja auf diesen Typus
irgendwie schon festgelegt und unvergessen bleibt sie in der Rolle der
manipulativen Gattenmörderin Phillis mit billiger blonder Perücke. Auch
John Huston passt perfekt als selbstgerechter Halbgott des alten
Westens. Die Figuren und die Handlungen sind aber manchmal etwas
überzeichnet. Was man dem Film aber zugute halten muss ist die Tatsache,
dass keiner der Hauptprotagonisten wirklich sympathisch dargestellt
wird.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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