Mittwoch, 6. Juni 2018

Exodus

























Regie: Otto Preminger

Schalom und Salam...

In den frühen 60er Jahren wandte sich Hollywoodregisseur Otto Preminger etliche Mal dem Monumentalfilm zu. 1960 entstand nach dem Roman von Leon Uris das zionistische Epos "Exodus", drei Jahre später präsentierte Preminger mit "Der Kardinal" einen weiteren Kinoerfolg in Cinemascope.
In diesem Jahr feiert Israel seinen 70sten Geburtstag - da sind 70 Jahre Kampf um die Existenzberechtigung, 70 Jahre Widerstand der Palästinenser und in all diesen Jahren Friedensbemühungen auf beiden Seiten, aber auch keinen durchschlagenden Erfolg durch die extremen Positition auf beiden Seiten. Manche Araber fordern immer noch die Vernichtung Israels, andererseits sind auch die Expansionsbestrebungen rechtsextremer Kräfte in Israel immer wieder provokant bis aggressiv zu werten, wenn es darum geht das Staatsgebiet weiter auszudehnen.
Der Roman von Leon Uris und auch der Film von Preminger machten mit "Exodus" den Versuch die Entstehung des Staates Israels zu rekonstruieren.
Auch wenn die arabischen Seite eher nebensächlich behandelt wird, ist die Aussage des Films doch auf Versöhnung angelegt. Das geht schon auf einen Dialog am Anfang des Films zurück, indem gesagt wird, dass schon das Grußwort der Juden und der Araber sich gleich anhört: Schalom und Salam. Auch am Ende wird die gewünschte Verbundenheit durch ein Grab zweier Opfer auf beiden Seiten unterstrichen. Historische Ereignisse hat Premiber mit fiktiven Handlungssträngen verbunden und mit der Liebe zwischen der amerikanischen Krankenschwester Kitty Fremont (Eva Marie Saint) un dem mutigen Ari Ben Canaan (Paul Newman), einem Mitglied der Hagana, bekommt der Zuschauer in den fast 200 Minuten Laufzeit auch was fürs Herz geboten.
Die Geschichte beginnt 1947 in Zypern, kurz nach dem 2. Weltkrieg. In Internierungslagern sind tausende jüdische Menschen aus ganz Europa untergebracht. Dort lernt Kitty, die seit 1 Jahr Witwe ist und mit dem britischen General Sutherland (Ralph Richardson) befreundet ist, die deutsch-dänische Jüdin Karen Hansen (Jill Haworth) kennen, die in Ausschwitz ihre Familie verloren hat. Lediglich der Vater gilt als vermisst und Karen hegt die Hoffnung, dass er inzwischen in Palästina leben könnte. Karen hat sich mit dem wilden und ungestümen 17jährigen Dov Landau (Sal Mineo) angefreundet, der Ausschwitz überlebt hat, weil er Teil eines Sonderkommandos im KZ war. In einer wahnwitzigen Aktion und der Hilfe des Zyprioten Mandria (Hugh Griffith) bringt er seine Landsleute an Bord des Schiffes "Exodus" mit dem Ziel Paästina.
In letzter Sekunde blockieren die Briten, dass das Schiff auslaufen kann. Doch mit der Drohung von Hungerstreik und das Schiff lieber mit dynamit in die Luft zu sprengen, geben die Briten bald klein bei und mit der weiß-blauen Flagge mit dem Davidsstern darf das Schiff dann doch in die hoffentlich neue Heimat reisen.
In Palästina selbst wird der Zuschauer Zeuge der Terroranschläge der Irgun, einer der Führer der Terroristen ist Aris Onkel Akiva (David Opatoshu), der von seinem Bruder, Aris Vater (Lee J. Cobb) aus der Familie verstoßen wurde. Aris Vater Barak (Lee J. Cobb) ist ein Mann des Friedens und war der beste Freund des arabischen Muchtars in der Gegend. Dessen Dorf Abu Jesha und Baraks Kibbuz in Gan Daffna lebten in Frieden. Auch Taha (John Derek), der Sohn des Muchtars ist voller Hoffnung, dass es gemeinsames Leben von Juden und Arabern möglich ist.  Doch es kommt anders. Als am 29. November 1947 der UN-Teilungsplan für Palästina von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen und verkündet wird, bricht in Gan Dafna Jubel aus, wird aber die militanten Kräfte der Araber zum Kampf provozieren.
Der Großmufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini befielt gemeinsam mit dem früheren SS-Offizier von Storch (Marius Goring) Gan Dafna anzugreifen. Am Ende müssen Opfer auf beiden Seiten beklagt werden...




Natürlich vereinfacht der Film sehr vieles, aber es ist erkennbar, dass die extremen Kräfte auf beiden seiten schon langsam an Macht gewinnen. In den USA wird dem Film - auch heute noch - eine hohe Bedeutung in der Wahrnehmung des Nahostkonfliktes (zugunsten Israels) beigemessen. Für mich ist "Exodus" ein guter Beitrag zum inzwischen wieder verstärkten Konfikt in Nahen Osten, man kann ihn aber kritisch und dennoch neutral betrachten. Auch wenn die zahlreichen Vereinfachungen historischer Zusammenhänge auffallen - die Message des Miteinanders kommt gut und darüberhinaus hat Kameramann Sam Leavitt (Oscar-Nominierung) das heilige Land optisch klasse eingefangen. Der Soundtrack von Ernest Gold wurde weltberühmt, mit dem Oscar ausgezeichnet und den besten Auftritt im Film darf Sal Mineo als Dav Landau für sich verbuchen . Dafür gabs auch eine Oscar-Nominierung - doch er unterlag Peter Ustinov in "Spartacus". 




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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