Regie: Archie Mayo
Menschen im Gastraum der Tankstelle....
Im Jahre 1935 war Humphrey Bogart noch kein Big Star - als
aufstrebender Schauspieler bekam er aber die ungewohnte Filmrolle in
"The Petrified Forest" (deutscher Titel: Der versteinerte Wald)
angeboten. Diese Rolle des Gangsters Duke Mantee hatte er bereits im
gleichnamigen Theaterstück von Robert E. Sherwood am Broadway gespielt.
Ebenso war bereits Leslie Howard dort mit von der Partie - Warner
Brothers erwarb die Filmrechte und der britische Schauspieler war auch
für den Film vorgesehen. Als Gangster wollte Warner Brothers aber den
damaligen Gangsterdarsteller Nr. 1 Edward G. Robinson. Howard bestand
aber auf dem Engagement seines Bühnenpartners Bogart und schließlich gab
auch das Studio für den Nachwuchsschauspieler grünes Licht. Es war sein
Durchbruch - mit diesem Film gelang es Bogart über Nacht zum Star zu
werden. Es folgten Klassiker wie "Kid Galahad", "Sackgasse" und "Die
wilden Zwanziger".
Natürlich sieht man dem versteinerten Wald seine Theaterherkunft
deutlich an: Ein zeitlich enger Rahmen (ein Tag) und die wenigen
Handlungsorte. Die Geschichte spielt fast ausschließlich im Gastraum der
Tankstelle und an der Tankstelle selbst), die in der Wüste Arizonas
betrieben wird, nahe des Petrified-Forest-Nationalpark, bekannt auch als
der steinerne Wald.
Hervorzuheben ist die spannende und drückende Atmosphäre dieses
Kultfilms aus den 30er Jahren und natürlich die große Bette Davis, in
einer für sie ungewöhnlich sanften und liebevollen Rolle. Regie führte
Archie Mayo, der auch "Geheimbund schwarze Legion", "Nacht im Hafen" und
"Eine Nacht in Casablanca" drehte.
Doch "Der versteinerte Wald" ist vielleicht sein bester Film.
Mitten in der großen Depression wandert der gescheiterte britische
Schriftsteller Alan Squier (Leslie Howard) scheinbar ziellos durch die
Wüste Arizonas und kommt an einer kleinen Tankstelle an. Diese Oase
inmitten der Wüste wird von Jason Maple (Porter Hall), dessen Vater
(Charley Grapewin) und der ehrgeizigen Tochter Gabrielle (Bette Davis)
betrieben. Gehilfe ist der ehemalige Football Spieler Boze Herzlinger
(Dick Foran), der der jungen Gabrielle schöne Augen macht und mit ihr
flirtet. Die hat aber Fernweh und würde gerne dorthin reisen, wo ihre
Mutter herkam, ins französische Bourges. Sie liebt auch alles
französische - am meisten aber die Gedichte von Francois Villon. Der
depressive und lebensmüde Schriftsteller und die junge Frau kommen sich
gleich näher und empfinden sich sehr schnell als Seelenverwandte.
Natürlich macht dies Boze sehr eifersüchtig. An diesem Tag ist auch viel
los an dieser Tankstelle. Nicht zuletzt wird im Radio Gangster Duke
Mantee (Humphrey Bogart) und seine Bande gesucht. Sie sollen sich in der
Nähe aufhalten. Auch der reiche Mr. Chisholm (Paul Harvey), seine
frustierte Frau (Genevieve Tobin) lassen sich zu dieser Zeit vom
Chauffeur durch diese Gegend fahren und machen auch bald Rast in der
gemütlichen Tankstelle. Als sie weiterfahren, nehmen sie auch Alan
Squier mit, in den sich Gabrielle inzwischen irgendwie verliebt hat.
Doch das Auto wird von den Gangstern in einen Hinterhalt gelockt, die
Insassen in der Wüste ausgesetzt und die Gangster machen sich mit dem
Auto davon in Richtung Tankstelle. Dort kommt es dann auch zum
Showdown...
Leslie Howard hat vielleicht die prägendste Rolle der Geschichte -
seine Figur will trotz Lebensmüdigkeit noch jemandem zum Glück
verhelfen. Er geht mit dem Gangsterboss einen Deal ein, den dieser am
Ende gar nicht mehr so recht erfüllen will. Die Figuren sind sehr gut
gezeichnet und sind alles andere als eindimensional.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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