Regie: Raoul Walsh
Im Sumpfland der Seminolen...
1945 realisierte Altmeister Raoul Walsh mit "Der Held von Burma"
einen äusserst dynamischen Kriegsfilm mit Kinolegende Errol Flynn, sechs
Jahre später verlegte er die Handlung in den Wilden Westen und so
machte der Zuschauer Bekanntschaft mit Gary Coopers "Teufelsbrigade".
Das Drehbuch von Niven Busch und Martin Rackin nahm dessen Archetypen
auf und verlagerte diesen Kriegsschauplatz zwischen Amis und Japanern in
die Everglades nach Florida. Raoul Walsh sagte anschließend "Das ist
ein Film, den ich in Florida gemacht habe, dort, wo noch nie jemand zum
Drehen hingegangen ist, auf dem Territorium der Seminolen. Diese Sümpfe
hatte noch nie jemand gefilmt. Und die Seminolen sind die einzigen
Indianer, die nie ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet
haben. Das sind Leute mit denen nicht leicht auszukommen ist. Gehen sie
mal hin und versuchen Sie mit denen zu diskutieren. Sie haben versucht,
mich umzubringen". Vielleicht kommen die Seminolen in "Die
Teufelsbrigade" deshalb so schlecht weg. Sie werden von Walsh als
stereotype Wilde gezeigt, die auf Mord und Totschlag aus sind. Der
berühmte Seminolen Anführer Osceola wird unbenannt in Oscala und wird
als fieser Bösewicht dargestelt, der durch seine unstillbare Blutlust,
seine Gefangenen an gefrässige Alligatoren verfütterte. Es war Budd
Boetticher, der zwei Jahre später in "Seminola", einem weiteren
Florida-Western, das Bild des Häuptlings durch Anthony Quinn
differenzierter darstellte. In "Die Teufelsbrigade" wird er von Raymond
Kentro verkörpert.
Der Film spielt um 1840. Captain Quincy Wyatt (Gary Cooper) ist ein
Kenner dieses Gebietes mit den gefährlichen Sümpfen. Er hat seine
indianische Frau durch den Krieg verloren und der fünfjährige Sohn ist
sein Ein und Alles. Er wird von General Zachary Taylor (Robert Barrat)
zur Führung eines Kommandos gegen die feindseligen Seminolen bestimmt.
Ihm zur Seite wird der junge Marine-Offizier Tufts (Richard Webb)
gestellt. Auch der Scout Monk (Arthur Hunnicut) begleitet die Brigade.
Nach langem Marsch erreichen die Männer die Festung der Seminolen und
zerstören diese. Dort befreien sie auch einige Weiße, darunter die
hübsche Judy Beckett (Mari Aldon). Doch die Indianer verfolgen sie und
es bleibt dem Kommando nichts anderes übrig als durch das Sumpfgebiet
den Rückzug anzutreten. Dort erwarten sie Schlangen und eine Vielzahl
von Krokodilen. Und die Indianer kommen immer näher um die Soldaten zu
skalpieren...
Kameramann Sidney Hickox berichtete, es habe so viele Krokodile vor
Ort gegeben, dass er das Stativ seiner Kamera mühelos auf dem Rücken
eines dieser Echsen hätte aufbauen können. Doch die Mühe hat sich
gelohnt, denn "Distant Drums" - so der Originaltitel des Films - gehört
sicherlich zu den Klassikern des Genres und ist von Anfang bis Ende
ungeheuer dicht und spannend inszeniert. Die Autoren Bouineau-Charlot
und Frimbois zählen diesen FloridaWestern auch zu den besten 100 Western
aller Zeiten und für Raoul Walsh war es ein weiterer Kinoerfolg in
seiner Karriere, der zwischen seinen farbenprächtigen Abenteuerfilmen
"Des Königs Admiral" und "Sturmfahrt nach Alaska" entstand.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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