Regie: Robert Rossen
Helden und Feiglinge...
Bevor Robert Rossen den Oscar als Produzent für seinen Film
"Der Mann, der herrschen wollte" bekam, schrieb er die Drehbücher für
"Die seltsame Liebe der Martha Ivers" von Lewis Milestone oder "Desert
Fury" von Lewis Allen. Er produzierte Joseph H. Lewis "Alarm in der
Unterwelt" und schrieb am Drehbuch von Edgar G. Ulmers "Ohne Erbarmen"
mit.
Leider fiel der Filmemacher Anfang der 50er Jahre aufgrund
McCarthys Hexenjagd in Ungnade, man warf ihm unamerikanische Umtriebe
vor, da Rossen Mitglied der kommunistischen Partei war. Columbia
Pictures feuerte ihn und erst als Rossen 1953 erneut vor diesem ominösen
Ausschuss erschien und weitere Namen nannte, durfte er wieder arbeiten.
Allerdings konnte er nur noch einmal einen Riesenerfolg verbuchen.
Sein 1961 inszenierter "Haie der Großstadt" wurde ein Welterfolg und
auch seine beste Arbeit.
Zwei Jahre vorher drehte er den Western "Sie kamen nach Cordura",
basierend auf dem gleichnamigen Roman von Glendon Swarthout. Ein Buch,
dass weit entfernt von gängigen Westernklischees die Themen "Mut" und
"Feigheit" aufgreift und auch als Film ein besonderes Werk des Genres
bleibt. Trotz zahlreicher Schnitte der deutschen Kinofassung, die erst
durch die DVD-Ausgabe bemerkbar wurden und dem Reinreden der
Produzenten. Die wollten eine Art HappyEnd, im Buch stirbt die Figur des
Major Thomas Thorn, der von Gary Cooper gespielt wird. Die Geschichte
spielt im Jahr 1916, als die US-Armee gegen die mexikanischen Revolution
und Pancho Villa kämpft. Der 63 Jahre alte Colonel Rogers (Robert
Keith) hat es sich fest in den Kopf gesetzt durch einen altmodischen
Blitzangriff die Villa Ojos Azules zu stürmen. Die Besitzerin Adelaide
Geary (Rita Hayworth) beherbergt die feindlichen Mexikaner. Der
Armee-Major Thomas Thorn (Gary Cooper) ist keiner dieser Frontsoldaten,
die die Villa stürmen müssen. Er hält sich im eher sicheren Hintergrund
auf, denn er ist Personaloffizier, also Beobachter des
Schlachtengetümmels. Denn er soll Soldaten benennen, die sich im Kampf
durch einen besonderen Mut ausgezeichnet haben. Soldaten, die mit ihren
Einzelaktionen der Schlacht die wichtigen Impulse für einen Sieg gaben.
Tatsächlich kann Thorn durch sein Ferngals fünf Männer ausmachen, die
ihm besonders mutig erschienen. So will er Lt. Fowler (Tab Hunter),
Sergeant Chawk (Van Heflin), Cpl. Milo Trubee (Richard Conte), und
Private Renziehausen (Dick York) für die begehrte Tapferkeitsmedaille
vorschlagen. Der junge Private Henry Hetherington (Michael Callan) soll
die Auszeichnung für die vorangegangene schlacht erhalten. Enttäuscht
reagiert Rogers, dass Thorn ihn nicht berücksichtigt - schließlich war
er es, der Thorn vor einigen Jahren wegen Feigheit deckte. Das dunkle
Geheimnis aus der Vergangenheit verfolgt Thorn seit dieser Zeit. Er
beschäftigt sich sehr stark mit den Themen Mut und Feigheit und weiß,
dass nur das hohe Ansehen seines Vaters verhindern konnte, dass er nicht
wegen dieser Geschichte von damals bestraft wurde. Aus Wut gibt Rogers
Thorn den Befehl die fünf Helden und Mrs. Geary nach Cordura zu bringen.
Der Frau soll dort als Verräterin der Prozess gemacht werden und die
Soldaten sollen dort geehrt werden. Doch die Reise durch das Wüstenland
offenbart immer mehr, dass keiner der Helden scharf drauf ist, als
solcher geehrt zu werden. Die Gründe sind verschieden und Trubee kennt
auch die unrühmliche Vergangenheit von Thorn....
Damit zeigt "Sie kamen nach Cordura" die Widersprüchlichkeit von
Helden und Feiglingen. Vielmehr variiert das Verhalten der Menschen. Die
Helden erweisen sich dabei auch immer mehr als Schwächlinge, obwohl sie
in der Schlacht selbstlos und heroisch agierten und der als feige
bezeichnete Vorgesetzte und die schöne, aber etwas verlebte Gefangene
wachsen über sich hinaus, um nach Cordura zu kommen.
Dabei wurde Rita Hayworth vom Maskenbildner etwas auf "älter"
geschminkt und sie hat als Adelaide Geary eine gute und dankbare Rolle.
Gary Cooper wurde vorgeworfen, dass er für die Figur viel zu alt ist -
und tatsächlich ist dies vielleicht auch die größte Schwäche dieses
interessanten Films, denn man nimmt ihn diesen sehr späten
Bewusstwerdungsprozess nicht mehr so ganz ab. Dazu stellt er den
Soldaten, die er nach Cordura bringen soll, viel zu differenzierte
Fragen, um nicht schon viel vorher diese Reife zu erlangen, die am Ende
des Films sichtbar ist. Ein viel jüngerer Darsteller wäre in der Rolle
des Thomas Thorn sicherlich glaubwürdiger gewesen. Dennoch ist "Sie
kamen nach Cordura" kein Reinfall - er ist von Burnett Guffey gut
fotografiert und setzt auf Dialog statt auf große WesternAction.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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