Regie: George Marshall
Ein Held wie Destry...
1939 drehte Regisseur Geroge Marshall mit "Der große Bluff" (im Original: Desty rides again) einen Western, der als einer der ersten Komödien des Genres gilt. Vor dem Film gab es diese Verschmelzung von Western und Humor kaum - es sei denn sie wurden mit etablierten Komikern wie Stan Laurel und Oliver Hardy besetzt. Deren "Way out West" wäre ein Beispiel. Der Humor hat eindeutig die Oberhand und das ganze Szenario ist ausgelassen und froh. Im Gegensatz dazu ist "Destry rides again" in erster Linie jedoch ein spannender Western, der allerdings mit vielen witzigen Dialogen aufgepeppt wurde. Er nimmt aber sich und seine Helden immer ernst. Der Film wirkt von Anfang bis Ende äusserst entspannt und wartet mit einer überraschenden Wandlung seines Helden auf. Ganz nebenbei darf Marlene Dietrich als Saloon Sängerin Frenchy ihr unverwüstliches "See what the Boys in den Back Room will have" singen und sie darf sich auch mit Una Merkel einen heftigen Fight im Saloon liefern, der zum Glück durch die Zensur kam. Marlene Dietrich war sich zuerst nicht sicher, ob sie in einem Western mitspielen sollte. Aber ihre vorigen Filme waren keine Erfolge und so sagte sie zu. Es wurde ihr Comeback in Hollywood, denn der Film wurde auch an der Kasse ein guter Erfolg und mit dem jungen James Stewart hatte sie eine dann auch eine heftige Affäre.
Ort der Handlung ist das Westernstädtchen Bottleneck, wo sich nicht unbedingt Gesetz und Ordnung immer durchsetzen lassen. Vor allem nicht im Spielsaloon von Kent (Brian Donlevy). Der hat mit der Barsängerin Frenchy (Marlene Dietrich) ein böses Mädchen an seiner Seite, die ihm hilft, dass er seine Pokerspiele gewinnbringend manipulieren kann. So verliert der rechtschaffene Farmer Lem Claggett (Tom Fadden) durch Betrug seine Farm. Der neue Sheriff Mr. Keogh (Joe King) will daraufhin Kents Betrügereien aufdecken, doch er wird von den Schurken einfach aus dem Weg geräumt. Hiran J. Slade (Samuel S. Hinds) ist der Bürgermeister der Stadt und steckt mit Kent unter einer Decke. Er ist es auch, der den ständig betrunkenen Washington Dimsdale (Charles Winniger) zum neuen Sheriff ernennt. So wäre das Gesetz leicht zu kontrollieren, doch Dimsdale, der früher mit dem berühmten Gesetzeshüter Destry zusammen für Recht und Ordnung gekämpft hat, besinnt sich auf seine alten Tage und hört sofort mit dem Trinken auf. Mehr noch: Er will, dass Destrys Sohn, Thomas Jefferson "Tom" Destry (James Stewart) sein Deputy wird. Also lässt er ihn holen - er ist sich sicher, dass der Sohn nach seinem Vater schlägt. Doch der erste Eindruck könnte enttäuschender nicht sein. Der neue Deputy steigt mit einem Sonnenschirm aus der Postkutsche und will partout keine Waffe tragen. Für die Banditen wird der Neuankömmling erst mal zum Gespött und sie sind sich sicher, dass von diesem soften Destry keine Gefahr ausgehen kann. Doch da irren sie gewaltig...
George Marshall drehte in den 50ern ein Remake seines eigenen Films mit Audie Murphy in der Rolle als Destry. Es gibt noch weitere Fassungen dieses Stoffes, aber die beste und berühmteste Destry Verfilmung ist natürlich "Der große Bluff" aus dem Jahr 1939 mit einem James Stewart, der sichtlich Spass an seiner Rolle hat und einer Marlene Dietrich, die sich während der Geschichte wieder darauf besinnt ein besseres Mädchen zu werden.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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