Dienstag, 2. Juni 2015

Die Zürcher Verlobung

























Regie: Helmut Käutner

Liselottes Büffel...

Nach dem gleichnamigen Roman von Barbara Noack (Der Bastian) inszenierte Helmüt Käutner gleich im Anschluß von "Der Hauptmann von Köpenick" einen weiteren Erfolgsfilm: "Die Zürcher Verlobung" ist eine Art filmischer Verwandter der etwa zeitgleich entstandenen und ebenso erfolgreichen US-Kinofilmen wie "Hausboot" von Melvin Shavelson oder "Bettgeflüster" von Michael Gordon. Und die deutsche Variante eines etwas wirklichkeitsfremden Technicolor-Spektakel braucht sich nicht zu verstecken. Wer auf diese nostalgischen wie farbenprächtigen Feel-Good Movies dieser Zeit steht, der wird an Helmut Käutners Films große Freude haben. Statt Sophia Loren oder Doris Day übernahm hier die damals extrem populäre Liselotte Pulver den Platz der Heldin ein. Dem deutschen Kinozuschauer wurde die sympathische Schweizerin vor allem bekannt durch die Rolle der Vreneli in den Verfilmungen der Romane von Jeremias Gotthelf in "Uli der Knecht" und "Uli der Pächter". Kurt Hoffmann machte sie daraufhin mit "Ich denke oft an Piroschka" zum deutschen Wirtschaftswunder-Kinostar. Es folgte "Die Zürcher Verlobung", "Das Wirtshaus im Spessart" und "Das Spukschloß im Spessart", die ihren Ruf als eine der populärsten Darstellerinnen des deutschsprachigen Kinos weiterhin festigten konnten. Helmut Käutner reizte sicherlich auch die "Film im Film" Variante, denn die unbekannte Schriftstellerin Juliane Thomas (Liselotte Pulver) schreibt auch Drehbücher. Bisher hatte sie allerdings wenig Erfolg damit. Nun sitzt sie alleine in ihrem Appartment in Hamburg und trauert, indem sie eine Polydor Schallplatte auflegt, um das Liebes Aus mit ihrem Verlobten Jürgen Kolbe (Wolfgang Luschky) zu beweinen. Sie verbrennt das Bild vom gemeinsamen Glück auf der Herdplatte und reist arbeitslos nach Berlin zu ihem Onkel und Zahnarzt Dr. Julius Meyer (Werner Finck). Der sucht im Moment eine Sprechstundenhilfe und kann seine Nichte daher gut gebrauchen. Doch die ist in diesem Metier nicht sonderlich talentiert, aber immerhin lernt sie in der Praxis den schweizer Arzt Dr. Jean Brenner (Paul Hubschmidt) kennen, der seinen von einem Weisheitszahn schmerzgeplagten Freund dorthin begleitet und den er vermutlich wegen der schlechten Manieren  Büffel (Bernhard Wicki) nennt. Juliane verliebt sich spontan in den gutasussehenden Jean, aber der reist leider wieder in die Schweiz. Inspiriert von dieser Begegnung schreibt sie eiin Manuskript über die Geschichte einer Zahnarzthelferin, die sich in einen schweizer Dirigenten verliebt und reicht es bei einer Filmgesellschaft ein. Es dauert nicht lange und der Filmverlang meldet sein Interesse an. Man will die Geschichte mit der berühmten Sonja Ziemann (Sonja Ziemann) verfilmen. Als Regisseur wird der bekannte Paul Frank verpflichtet, den Juliane sofort als den unfreundlichen "Büffel" aus der Zahnarztpraxis erkennt. Dieser ist Witwer hat einen etwas renitenten Sohnemann (Roland Kaiser) und einen treuen Hund, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Für Juliane bietet der Einstieg ins Filmgeschäft auch ein Weidersehen mit ihrem Schwarm Jean und schöne glückliche Tage in der Schweiz. Juliane erfindet dazu auch eine Lügengeschichte über ihre bevorstehende Verlobung mit einem Herrn Uri aus der Schweiz. Erschwerend hinzu kommt, dass auch Jürgen Kolbe Juliane zurückgewinnen möchte, das Wiedersehen mit Jean vielversprechend verläuft und auch Paul Frank inzwischen ein Auge auf die junge Dame geworfen hat


...und am Ende verabschiedet sich die Liebe in der Schweiz und das Schlußbild präsentiert die glückliche Familie....zu Viert. Ein schönes Schlußbild, wie ich finde und auch die vorherigen 106 Minuten haben viel Spass gemacht. Der Film hat sich interessanterweise - trotz viel 50er Flair und der damit verbundenen Heile Welt Mentalität - sehr gut gehalten. Das liegt daran, dass Helmut Käutner bewusst auf den üblichen Kitsch verzichtet hat und seine Figuren sehr menschlich und authentisch gezeichnet hat. Seine charmante Filmkomödie hat Herz, Witz und Melancholie. Darüberhinaus wird das Szenario auch immer von einer schönen Prise Ironie begleitet.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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