Regie: Helmut Käutner
Liselottes Büffel...
Nach dem gleichnamigen Roman von Barbara Noack (Der
Bastian) inszenierte Helmüt Käutner gleich im Anschluß von "Der
Hauptmann von Köpenick" einen weiteren Erfolgsfilm: "Die Zürcher
Verlobung" ist eine Art filmischer Verwandter der etwa zeitgleich
entstandenen und ebenso erfolgreichen US-Kinofilmen wie "Hausboot" von
Melvin Shavelson oder "Bettgeflüster" von Michael Gordon. Und die
deutsche Variante eines etwas wirklichkeitsfremden Technicolor-Spektakel
braucht sich nicht zu verstecken. Wer auf diese nostalgischen wie
farbenprächtigen Feel-Good Movies dieser Zeit steht, der wird an Helmut
Käutners Films große Freude haben. Statt Sophia Loren oder Doris Day
übernahm hier die damals extrem populäre Liselotte Pulver den Platz der
Heldin ein. Dem deutschen Kinozuschauer wurde die sympathische
Schweizerin vor allem bekannt durch die Rolle der Vreneli in den
Verfilmungen der Romane von Jeremias Gotthelf in "Uli der Knecht" und
"Uli der Pächter". Kurt Hoffmann machte sie daraufhin mit "Ich denke oft
an Piroschka" zum deutschen Wirtschaftswunder-Kinostar. Es folgte "Die
Zürcher Verlobung", "Das Wirtshaus im Spessart" und "Das Spukschloß im
Spessart", die ihren Ruf als eine der populärsten Darstellerinnen des
deutschsprachigen Kinos weiterhin festigten konnten. Helmut Käutner
reizte sicherlich auch die "Film im Film" Variante, denn die unbekannte
Schriftstellerin Juliane Thomas (Liselotte Pulver) schreibt auch
Drehbücher. Bisher hatte sie allerdings wenig Erfolg damit. Nun sitzt
sie alleine in ihrem Appartment in Hamburg und trauert, indem sie eine
Polydor Schallplatte auflegt, um das Liebes Aus mit ihrem Verlobten
Jürgen Kolbe (Wolfgang Luschky) zu beweinen. Sie verbrennt das Bild vom
gemeinsamen Glück auf der Herdplatte und reist arbeitslos nach Berlin zu
ihem Onkel und Zahnarzt Dr. Julius Meyer (Werner Finck). Der sucht im
Moment eine Sprechstundenhilfe und kann seine Nichte daher gut
gebrauchen. Doch die ist in diesem Metier nicht sonderlich talentiert,
aber immerhin lernt sie in der Praxis den schweizer Arzt Dr. Jean
Brenner (Paul Hubschmidt) kennen, der seinen von einem Weisheitszahn
schmerzgeplagten Freund dorthin begleitet und den er vermutlich wegen
der schlechten Manieren Büffel (Bernhard Wicki) nennt. Juliane verliebt
sich spontan in den gutasussehenden Jean, aber der reist leider wieder
in die Schweiz. Inspiriert von dieser Begegnung schreibt sie eiin
Manuskript über die Geschichte einer Zahnarzthelferin, die sich in einen
schweizer Dirigenten verliebt und reicht es bei einer Filmgesellschaft
ein. Es dauert nicht lange und der Filmverlang meldet sein Interesse an.
Man will die Geschichte mit der berühmten Sonja Ziemann (Sonja Ziemann)
verfilmen. Als Regisseur wird der bekannte Paul Frank verpflichtet, den
Juliane sofort als den unfreundlichen "Büffel" aus der Zahnarztpraxis
erkennt. Dieser ist Witwer hat einen etwas renitenten Sohnemann (Roland
Kaiser) und einen treuen Hund, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet.
Für Juliane bietet der Einstieg ins Filmgeschäft auch ein Weidersehen
mit ihrem Schwarm Jean und schöne glückliche Tage in der Schweiz.
Juliane erfindet dazu auch eine Lügengeschichte über ihre bevorstehende
Verlobung mit einem Herrn Uri aus der Schweiz. Erschwerend hinzu kommt,
dass auch Jürgen Kolbe Juliane zurückgewinnen möchte, das Wiedersehen
mit Jean vielversprechend verläuft und auch Paul Frank inzwischen ein
Auge auf die junge Dame geworfen hat
...und am Ende verabschiedet sich
die Liebe in der Schweiz und das Schlußbild präsentiert die glückliche
Familie....zu Viert. Ein schönes Schlußbild, wie ich finde und auch die
vorherigen 106 Minuten haben viel Spass gemacht. Der Film hat sich
interessanterweise - trotz viel 50er Flair und der damit verbundenen
Heile Welt Mentalität - sehr gut gehalten. Das liegt daran, dass Helmut
Käutner bewusst auf den üblichen Kitsch verzichtet hat und seine Figuren
sehr menschlich und authentisch gezeichnet hat. Seine charmante
Filmkomödie hat Herz, Witz und Melancholie. Darüberhinaus wird das
Szenario auch immer von einer schönen Prise Ironie begleitet.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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