Regie: Frank Wisbar
Mitten im Seekrieg...
"Haie und kleine Fische" war 1957 der Auftakt zu einigen
Filmen von Frank Wisbar, die die jüngste deutsche Vergangenheit
behandelten. Während der ein Jahr später entstandene "Hunde, wollt ihr
ewig leben" die Katastrophe von Stalingrad behandelte und "Nacht fiel
über Gotenhafen" den Untergang des Flüchtlingsschiffes Wilhelm Gustloff,
thematisierte Wisbar mit "Haie und kleine Fische" den grausamen
Seekrieg auf einem deutschen U-Boot. Das Drehbuch schrieb Wolfgang Ott
basierend auf seinem eigenen gleichnamigen Roman von 1954, der genauso
wie der Film ein guter Erfolg wurde. Heute ist der Autor allerdings
weitestgehend vergessen.
Sein Erfolg als Autor stand
signifikant für die damalige Sehnsucht nach Stoffen, die das Erleben
eines durchschnittlichen Soldaten im Krieg wiedergaben. Im Mittelpunkt
des Geschehens steht der angehende Marine Offizier Hans Teichmann
(Hansjörg Felmy), der mit seinen drei Freunden Gerd Heyne (Horst Frank) ,
Emit Stoltenberg (Thomas Braut) und Vögele (Ernst Reinhold) im
Kriegsjahr als junger Seekadette an Bord des Minensuchbootes "Albatross"
versetzt wird. Der Dienst ist hart an Bord und sehr schnell werden die
jungen Männer auch mit dem Feindeinsatz konfrontiert.
Während ihr Vorgesetzter Leutnant Pauli (Siegfried Lowitz) vornehmlich Wert auf korrekte Kleidung und respektvolles Grüßen legt, aber nichts vom soldatischen Handwerk versteht, vergnügt sich Teichmann noch ein letztes Mal beim Segeln. Dadurch macht er Bekanntschaft mit dem Flotillenchef Erich Wegener (Heinz Engelmann) und mus zur Strafe für freche Bemerkeungen dessen hübscher und junger Frau (Sabine Bethmann) beim Einkaufen helfen.
. Er verliebt sich in die Frau des
Vorgesetzten und versucht mit ihr anzubändeln. Sie weißt ihn zwar
zurück, aber man merkt doch, dass es ihr schwer fällt nicht schwach zu
werden. Zurück aufs weite Meer, dort liegen die Boote dauernd im Angriff
mit feindlichen Fliegern und englischen Schnellbooten. Nun wird den
jungen Kadetten klar, dass es hier um Leben und Tod geht - bei einem
schweren Angriff der Alliierten wird die Albatross versenkt und
Teichmann überlebt als einer der wenigen Männer an Bord. Er rettet sogar
Wegener, dieser wird aber durch die Verletzungen blind. Nach längerem
Krankenhausaufenthalt wird er auf ein U-Boot versetzt,
Das
Kommando auf diesem U-Boot führt Wegeners Jugendfreund Lüttke (Wolfgang
Preiss). Wegener hatte sich dafür verwendet, dass Teichmann dort
anheuern kann. Lüttke ahnt etwas von der Liebe Teichmanns zu Edith,
weswegen der junge Offizier allerhand Schikanen bei Ihm erdulden muss.
Auch schätzt Lüttke Teichmann charakterlich völlig falsch ein. Die
U-Boot Flotte hat inzwischen auch mit herben Verlusten zu kämpfen. Aus
den ehemaligen Jagenden sind Gejagte geworden...
Wisbar
bedient sich immer wieder an historischem Film-Material, das er in die
Spielfilmhandlung mit integriert. Diese Verbindung von Originalaufnahmen
mit den gespielten Szenen sind geschickt verbunden, sie sorgen auch für
einen authentischen Eindruck. Trotzdem oder gerade deswegen ist
manchmal die Studio Atmosphäre umso offensichtlicher. In seinem
Enstehungsjahr galt "Haie und kleine Fische" als Antikriegsfilm, aus
heutiger Sicht seine Aussage vielleicht zu harmlos.
Für die damals noch eher unbekannten Jungdarsteller wie Hansjörg Felmy und Horst Frank war dieser Film das Karrieresprungbrett.
Durch den Selbstmord von Teichmanns Freund Gerd kommt auch Regimekritik zum Tragen, die ansonsten eher schwach ausfällt. Der Vater von Gerd war jüdisch-stämmig und Regimekritiker, kam im KZ Bergen Belsen um. Diese Nachricht kommentiert er im Gespräch mit Teichmann "Wir beide sind ganz kleine Fische und wir werden alle, der eine früher, der andere später, von den Haien gefressen werden, jeden Herren, die einem Riesenhai gehorchen, er nur vom Töten lebt". Somit ein Plädoyer für den einfachen Soldaten, für sein Leid im Krieg.
Durch den Selbstmord von Teichmanns Freund Gerd kommt auch Regimekritik zum Tragen, die ansonsten eher schwach ausfällt. Der Vater von Gerd war jüdisch-stämmig und Regimekritiker, kam im KZ Bergen Belsen um. Diese Nachricht kommentiert er im Gespräch mit Teichmann "Wir beide sind ganz kleine Fische und wir werden alle, der eine früher, der andere später, von den Haien gefressen werden, jeden Herren, die einem Riesenhai gehorchen, er nur vom Töten lebt". Somit ein Plädoyer für den einfachen Soldaten, für sein Leid im Krieg.
Gut gelungen sind auch die kaustrophobischen Szenen im U-Boot.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen