Donnerstag, 13. Juli 2017
Ben Hur
Regie: William Wyler
Die Geschichte eines Christen...
"Ben Hur" ist klassisches altes Hollywood Kino in der monumentalsten Form. In der inflationsbereigten Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten steht William Wylers größter Kassenhit von 1959 immer noch auf Platz 14. Und damit sogar einen Rang besser als "Avatar", der rein nach Umsatz der Film ist, der das meiste Geld eingespielt hat.
Wenn man an "Ben-Hur" denkt, dann fällt natürlich zuerst das grandiose Wagenrennen ein - eine der spannendsten Filmszenen aller Zeiten und Höhepunkt des 222 Minuten langen Monumental-Bibelfillms. Die hervorragende Filmmusik von Miklos Rosza bleibt unvergessen ebenso wie die imposante Seeschlacht der Galeerenschiffe und die geniale Einflechtung vom Wirken Jesus Christus und seiner Kreuzigung am Ende. Man mag die Heilungen heute als etwas kitschig ansehen, aber als ich "Ben Hur" erstmalig als Jugendlicher in den 70er Jahren im Kino sah, war ich begeistert von diesem unheimlich aufwendig gestalteten Rachefilm mit den überwältigenden Bildern von Kameramann Robert Surtees.
"Ben-Hur" war lange Jahre der einzige Film, der es auf 11 Oscar-Siege brachte. Erst "Titanic" und "Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" konnten die gleiche Anzahl an Trophäen gewinnen. Der Film basiert auf dem weltbekannten gleichnamigen Roman von Lew Wallace und wurde mehrfach - aber nie erfolgreicher - verfilmt.
Als Kinder waren sie innig miteinander befreundet. Der jüdische Fürstensohn Judah Ben-Hur und der römische Junge Messala. Zu Beginn des ersten Jahrtausends treffen sich die Freunde als erwachsene Männer wieder. Judah Ben-Hur (Charlton Heston) ist einer der reichsten Bürger in Jerusalem und lebt gemeinsam mit seiner Mutter Miriam (Martha Scott) und seiner jüngeren Schwester Tirzah (Cathy O´Donnell) in Frieden, obwohl die Stadt unter der Herrschaft der römischen Besatzer steht. Die Menschen hier sind empfänglich für Religion und glauben an die Verheisung, dass der Sohn Gottes kommen wird und der Knechtschaft ein Ende macht. Sein damaliger Freund Messala (Stephen Boyd) ist inzwischen römischer Tribun und Befehlshaber geworden. Als sich beide treffen, steht das erste Treffen ganz unter der früheren Verbundenheit - die beiden Freunde strahlen sich an (Gore Vidal soll ja einen homosexuellen Subtext mit eingearbeitet haben, von dem aber nur Stephen Boyd Kentniss gehabt haben soll. Charlton Heston wurde nicht informiert, denn er hätte diese Emotion wohl nicht im Unsichtbaren rüberbringen wollten).
Doch Messala will, dass ihm sein bester Freund die Namen nennt, die als Feinde Roms auch Gewalt anwenden wollen. Und Judah kann und will kein Verräter am eigenen Volk werden. Dies führt zum Bruch der Freundschaft. Aber Trost findet Judah bei der schönen Esther (Haya Harareet), der Tochter seines treuen Verwalters Simonides (Sam Jaffe). Doch als der neue Stadthalter in Jerusalem eintrifft, kommt es bei dessen Parade zu einem folgenschweren Zwischenfall. Auf der Dachterasse von Judah lösen sich einige Dachziegel und fallen in dem Moment hinunter, als der Stadthalter auf dem Pferd vorbei reitet. Messala könnte ein gutes Wort für den Freund und dessen Familie einlegen, doch der ist so gekränkt, dass er die Familie verhaften lässt. Judahs Mutter und Tirzah kommen ins Gefängnis und Judah selbst wird als verurteilter Attentäter zum Sklavendienst auf der Galeere verurteilt. Eigentlich das Todesurteil, doch Judah schwört Rache und das Schicksal meint es wirklich gut mit ihm. Er bekommt auf dem beschwerlichen Weg zu den Galeeren von Tyrus Wasser von einem charismatischen Zimmermann und während einer Seeschlacht rettet er, der Gefangene Nr. 41, das Leben des Konsuls Quintus Arius (Jack Hawkins). Dies ermöglicht ihm die Rückkehr nach Jerusalem...
Und dort erfüllt sich die Vollendung der Rache, aber die Prüfung geht weiter und führt den tragischen Helden ins Tal der Aussätzigen und am Ende auf den Kreuzweg. Dort erkennt Judah, dass der Mann, der ihm damals Wasser gegeben hat, der Verurteilte ist. Die Kreuzigung steht bevor, für den alten Balthasar (Finlay Currie) aber nicht das Ende, sondern der Anfang.
Charlton Heston bekam einen Oscar und auch Nebendarsteller Hugh Griffith als Scheich Ildrim gewann die ganzen Sympathien des Publikums. Am Ende gewann er den Oscar als bester Nebendarsteller, dabei hätte aber auch Stephen Boyd diesen Preis redlich verdient. Denn auch wenn vordergründig die Geschichte vom Wirken Jesu erzählt wird, konzentriert sich der Film vor allem auf die tragische Freundschaft der beiden Männer. Beide nehmen Rache - einer für die Zurückweisung und der andere für das Unrecht, das vom Freund begangen wurde.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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