Regie: John Sturges
Ewiger Überlebenskampf...
"Der alte Mann und das Meer" ist eine Novelle aus dem Jahr 1951 von
Ernest Hemingway, die er auf Kuba schrieb und den Kampf eines alten
Fischers mit einem Schwertfisch beschreibt. Hemingway erhielt daraufhin
auch den Literatur Nobelpreis im Jahr 1954. Die Verfilmung realisierte
Westernregisseur John Sturges, der große Genrefilme wie "Verrat in Fort
Bravo", "Der Schatz der Gehenkten" oder "Das Geheimnis der fünf Gräber"
hervorbrachte und dem Hollywoodstar Spencer Tracy in den 50er Jahren
zwei große Hauptrollen schenkte. Schon für "Stadt in Angst" gabs für
Tracy eine Oscar-Nominierung und auch als Fischer Santiano wurde er für
den begehrten Filmpreis 1959 vorgeschlagen. Darüberhinaus gewann Dimitri
Tiomkin in der Kategorie "Beste Filmmusik" und auch die Farbkamera von
James Wong Howe wurde mit einer Nominierung gewürdigt.
Der im Jahr 2013 erschiene Kinohit "All is lost" mit Robert Redford
als einzigem Darsteller sowie der drei Jahre zuvor gedrehte Blockbuster
"Castaway" mit Tom Hanks sind mit dem Hemingway Klassiker verwandt. Ein
Kampf des Einzelnen gegen Wind und Wetter, gegen die Einsamkeit.
Geschichten, die den Kampfeswillen und das Durchhaltevermögen
aufzeichnen und auch die wiederkehrenden und immer schwerer wiegenden
Rückschläge des Protagonisten.
Da Heminway den Roman im Jahr der 100. Jahrfeier zu Melvilles "Moby
Dick" erscheinen ließ, deutet auch darauf, dass der Schriftsteller sich
vom Kampf des Kapitäns Ahab mit dem weißen Wal merklich inspirieren
ließ. Wie der Roman ist auch der Film eine Darstellung des
unvermeidlichen Existenzkampfes. Es geht ums Überleben und handelt vom
Fressen und Gefressenwerden und ist daher auch eine traurige, aber
leider auch unvermeidliche Geschichte.
Held der Geschichte ist der alte Fischer Santiano (Spencer Tracy),
der seit 84 Tagen glücklos hinaus aufs Meer fährt und keinen einzigen
Fisch fangen konnte. Scheinbar von Pech verfolgt, wird er von den
anderen Fischern bemitleidet und man macht auch schon Witze darüber,
dass er einfach zu alt ist und nicht mehr kann. Nur sein junger Gehilfe
Manolin (Felipe Pazos) hält zu ihm. Aber die Eltern des Jungen haben ihm
irgendwann in diesen vom Pech verfolgten Tagen verboten mit ihm zu
fahren und fanden für den Jungen einen Platz auf einem erfolgreicheren
Fischerboot. Doch noch immer ist Manolin seinem Lehrmeister verbunden,
er schleppt am Abend die Netze des alten Fischers zum Haus und hört
gerne dessen Baseballgesichte von seinem Idol JoeDiMaggio. Am 85. Tag
soll nun endlich das gelingen, was all die Tage vorher misslang. Der
alte Mann will einen guten Fang machen und tatsächlich beißt ein Fisch
an. Immer mehr erkennt Santiano, dass er einen Riesenfisch an der Leine
hat. Aber auch der große Fisch ist ein Kämpfer und so zieht der Fisch
das Boot vor sich her, weiter aufs Meer hinaus. Zwei Tage und zwei
Nächte kämpfen Fischer und Fisch, wer der Stärkere ist. Die Leine, die
der Fischer halten muss, schneidet sich tief in die Hände. Schließlich
wird der Fisch schwächer und so gelingt es Santiano mit der Harpune
seinen Gegner, den er inzwischen als "Bruder" bezeichnet zu töten. Doch
der weite Heimweg wird zum Desaster, denn die Haie haben mit dem am Boot
angebundenen Fisch eine schmackhafte Malzeit entdeckt...
Und so erreicht der Fischer nur noch mit dem Riesenskelett das
Festland. Dem erfahrenen Fischer ist mit dem gigantischen Marlin der
größte Fang seines Lebens gelungen. Doch dieser Triumph ist sinnlos. Der
Fisch wird niemanden satt machen, er wird kein Geld damit verdienen
(lediglich wird man ihn für den Fang bewundern) und der Fisch selbst ist
somit auch in einem sinnlosen Kampf gestorben. Dabei ist das Thema des
Überlebenskampfes gut herausgearbeitet worden und es ist keine
Geschichte von der Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier oder
der Natur. Es ist ein Kampf von zwei ebenbürtigen Gegnern, die sich
eigentlich eher verbunden sein müssten, als sich aufgrund des
Überlebenskampfes töten zu müssen. Spencer Tracy trägt den Film mühelos
im Alleingang, auch wenn Heminway selbst den Darsteller nicht in der
Rolle sah. Für Hemingway sah Spencer Tracy zu reich und zu wenig wie ein
hagerer, alter kubanischer Fischer aus. Im Film selbst wird wenig
gesprochen, ein Erzähler liest die wichtigen Passagen aus dem berühmten
Roman.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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