Regie: Stanley Kramer
Die gierigste Jagd...
Bekannt wurde der Filmregisseur Stanley Kramer vor allem durch
Erfolgsfilme mit kontroversen Themen wie beispielsweise "Flucht in
Ketten" (Rassismus), "Das Urteil von Nürnberg" oder "Wer den Wind sät"
(religiöser Fundamentalismus der USA). Aus einen ganz anderen Holz ist
aber sein 1963 entstandener Filmklamauk "Eine total, total verrückte
Welt" geschnitzt. 1963 war er nach "Cleopatra" und "Das war der Wilde
Westen" der dritterfolgreichste Kassenhit in den US-Kinos und auch heute
noch gilt er dort als eine der besten Komödien aller Zeiten.
Was man dem Film einfach zugestehen muss ist sein wegweisender
Stil, denn hier haben erstmalig Autojagden auf den Highways
Hochkonjunktur und weisen auf zukünftige Erfolgsfilme wie "Ein
ausgekochtes Schlitzohr" oder "Convoy" hin. Die deutsche Fassung hat mit
154 Minuten schon Überlänge, allerdings wurde diese schräge in Sachen
Laufzeit schon als Monumentalfilm zu bezeichnende Autojagd bei uns um
ca. 1/2 Stunde gekürzt.
Es fängt auch furios mit diversen verrückten Überholmanövern an.
Der rücksichtslose Autofahrer heißt Smiler Grogan (Jimmy Durante) und
wurde vor kurzem aus der Strafanstalt entlassen. Nach 15 Jahren Haft
will er nun mit dem Geld eines Raubüberfalls nach Mexiko, dass er
irgendwo vergraben hat und nie gefunden wurde.
Doch sein gefährlicher Fahrstil wird ihm zum Verhängnis, sein Wagen
stürzt die Klippe herunter und liegt im Sterben. Dr. Melville Crump
(Sid Caesar), die beiden Freunde Ding Dingy Bell (Mickey Rooney) und
Benji Benjamin (Buddy Hackett) sowie J. Russell Finch (Milton Berle)
sind die vier Männer, die dem Stebenden noch zu Hilfe eilen wollen, doch
es ist zu spät. Aber Smiler verrät den Vier von seinem Schatz, der im
Park von Santa Rosita unter dem großen "W" vergraben sein soll. Zuerst
halten die Vier dies für die Halluzination eines sterbenden Mannes, doch
es lässt sie nicht mehr los. Denn es sollen 350.000 Dollar dort
versteckt sein. Dr. Crump verrät dies seiner Frau Monica (Edie Adams)
und auch Finch weiht seine Frau Emeline (Dorothy Provine) und seine
fiese Schwiegermama Mrs. Marcus (Ethel Merman) ein. Nun macht sich immer
mehr die Gier breit. Nachdem man kurz zuvor noch versuchte unter den
Vier Männern mit ihren ingesamt 3 Autos und 3 Beifahrern eine gerechte
Lösung für die Verteilung des Geldes zu finden, heißt es danach "Wer
zuerst kommt" und die schlechten Eigenschaften der Menschen werden
sichtbar. Im Laufe der Handlung schaltet sich auch noch Mrs. Marcus Sohn
(Dick Shawn) ein, der dumm wie Brot ist und Benji, der von Finch und
Co. reingelegt wurde, vertraut sich dem Geschäftsmann Otto Meyer (Phil
Silvers) an. Hätte er besser nicht getan, denn der entpuppt sich als
noch gieriger. Die Polizei war natürlich auch hinter Smiler her und
Captain T. J. Culpepper (Spencer Tracy) war sich schon die ganze Zeit
sicher, dass das gestohlene Geld irgendwo in seiner Heimatstadt Santa
Rosita versteckt sein könnte...
.Natürlich sitzen hier nicht alle Gags, aber einige Einfälle sind einfach grandios wie beispielsweise die Stop Motion Szene auf der Feuerleiter, die dann nach und nach für die kuriosesten Abstürze der gierigen Meute sorgt. Auch die Autojagden sind klasse gefilmt. Wer genau aufpasst, der erkennt sogar einige Stars, die einen Cameoauftritt haben wie Peter Falk, Jack Benny, Jerry Lewis oder Buster Keaton. Die Farbkamera von Ernest Laszlo ist hervorragend, er schenkt dem Film einige grandiose Bilder. Dafür gabs eine verdiente Oscar-Nominierung. Ebenso für den Schnitt, den Ton, die beste Originalmusik und den Song. Der Film war aber nur in der Kategorie "Bester Tonschnitt" siegreich. Ein bisschen stört der erhobene moralische Zeigefinger an manchen Stellen das ungetrübte schräge Komödienfeeling. Aber dennoch bietet der Film genügend Aberwitz, dass es trotz der langen Laufzeit nicht langweilig wird. Natürlich kommt das ominöse Spektakel sicherlich noch besser als Vorführung für eine geschlossene Gesellschaft und ist ähnlich wie der Western "Vierzig wagen westwärts" einzigartig. Stanley Kramers Jagd inspirierte sicherlich auch die zwei Jahre später entstandenen Filme wie "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" oder "Das große Rennen rund um die Welt".
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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