Regie: Akira Kurosawa
Banditen überfallen ein Dorf...
Wahrscheinlich ist "Die sieben Samurai" Akira Kurosawas populärster
Film, auch wenn er viele weitere ebenbürtige Meisterwerke gedreht hat.
Insgesamt spielte der Film 271 Millionen Dollar weltweit ein und wurde
auch als Westernremake "Die glorreichen Sieben" extrem erfolgreich.
Viele seiner Samurai-Filme wurden in Western umgewandelt. So versuchte
es auch Martin Ritt mit "Carasco, der Schänder" und wurde inspiriert von
"Rashomon". Der wegweisende Italo Western "Für eine Handvoll Dollar"
wurde von Sergio Leone nach "Yojimbo- Der Leibwächter" gedreht.
"Sieben Samurai" wurde leider für den Kinoeinsatz sehr stark
gekürzt, aber bereits diese 155 Minuten lange Fassung ist grandios. Noch
ausführlicher und besser ist die Langfassung von 193 Minuten, die
leider nicht als deutsche Synchronfassung vorliegt. Immerhin gibts diese
Fassung im Original mit Untertiteln und der Eindruck dieses
Weltklassefilms ist nun noch stärker.
Die Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1573 und 1603. Jedes
Jahr wird ein armes Bauerndorf von Banditen überfallen. Die mörderische
Horde vergewaltigt, tötet und stiehlt. Auch dieses Jahr ist die Ernte
wieder in großer Gefahr, denn ein Dorfbewohner hat die Banditen bereits
gesehen und ein Gespräch mitgehört. Sie wollen wiederkommen, wenn die
Bauern die Ernte eingefahren haben. Gisako, der Dorfälteste (Kokuten Kōdō) entscheidet, dass man sich diesmal wehren muss. Zu diesem Entschluß müssen aber einige kampferprobte Samurai für
die Aufgabe gewonnen werden. Ein schwieriges Unterfangen, wenn es keine
Belohnung für diese Hilfe gibt, lediglich drei Mahlzeiten am Tag. Aber
es gibt in dieser Zeit auch Samurai, die Hunger haben und sich
vielleicht auf eine solche gefährliche Aufgabe einlassen. Drei Bauern ( Yoshio Tsuchiya, Bokuzen Hidari, Kamatari Fujiwara) versuchen daraufhin in der Stadt Krieger
anzuwerben. Zum Glück treffen sie auf den edlen und mitfühlenden Kambei
Shimada (Takashi Shimura), der gerade ein kleines Kind aus den Händen
eines Verbrechers (Eijirō
Tōno) befreien konnte. Der junge Krieger Katsushiro Okamoto (Isao
Kimura) wird Zeuge und bittet Kambei darum, dass er bei ihm als Schüler
die Kampfkunst lernen kann. Auch der verrückt agierende Kikuchiyo
(Toshiro Mifune) wäre gerne dabei um den Bauern zu helfen, aber er hat
Identität und Stammbaum gefälscht. Zufällig trifft Kambei auf Shichiroji
(Daiskuke Kato), seinen alten Weggefährten. Mit Kyuzo (Seiji Miyaguchi)
kann auch ein extrem guter Schwertkämpfer gewonnen werden. Der
erfahrene Bogenschütze Goröbel Katayama (Yoshio Inaba) sagt ebenfalls zu
und der kann auch noch mit Heihachi Hayashida (Minoru Chiaki) einen
sehr gutmütigen und liebenswürdigen Kämpfer rekrutieren. Auf dem Weg zum
Dorf wird von den sechs Samurai der hitzköpfige als 7. Mann angenommen.
Doch die Ankunft im Dorf zeigt, dass die Bauern den Samurai gegenüber
sehr misstrauisch und ängstlich sind. In der kurzen Zeit entstehen aber
gute Bindungen, die Dörfler werden angelernt, dass sie mitkämpfen
können. Und der junge Katsushiro verliebt sich in Shino (Keiko
Tsushima), die Tochter des Dorfbewohners Manzo. Die Verteidigung wird
vorbereitet und bald werden die ersten drei Banditen gesichtet....
Der Film schildert die
Vorbereitungen der Samurai und als Höhepunkt den tagelangen Kampf, der
erbittert geführt wird und leider auch Opfer fordert. Am Ende wird
erkannt, dass nicht die Samurai einen Sieg davongetragen haben, sondern
vor allem die Bauern, denen die Zukunft gehört.
Neben der spannenden
Handlung gelingen Kurosawa auch bedeutende soziologische Gesichtspunkte
und psychologische Bezüge zwischen den Menschen dieser Geschichte. Auch
die Kameraeinstellungen sind superb. Verantwortlich dafür der
japanische Kameramann Asakazu Nakai, der für "Ran" gemeinsam mit seinen
Kollegen Masaharu Ueda und 'Takao Saito den Oscar bekam. Mit Kurosawa
verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit (u.a. Ikiru, Ein streunender
Hund oder Das Schloß im Spinnwebwald). Unvergessen der Schluß des
Films, wenn die drei überlebenden Samurai auf die Gräber ihrer
gefallenen Kameraden blicken und gleichzeitig die Dorfbewohner sich
schon mit ihrem Erntefest beschäftigen. So birgt der Film Hoffnung auf
eine bessere Zukunft, aber auch den traurigen Moment. Denn diese Zukunft
verursacht Opfer.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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