Montag, 21. August 2017

Schmutziger Lorbeer





















Regie: Mark Robson

Die Geschichte von Toro Moreno...

Mark Robsons Filme neigten manchmal zu Übertreibungen und Überspitzungen (Das Tal der Puppen, Glut unter der Asche), dies gilt auch für seinen Boxerfilm "Schmutziger Lorbeer" aus dem Jahr 1956. Für Humphrey Bogart war die Rolle des Sportjournalisten Eddie Willis auch seine letzte - der populäre Filmstar verstarb am 14. Januar 1957 in Los Angeles. Aber hier in Robsons Film zeigt er noch einmal seine typische Coolness. Mitte der 50er Jahre war die Zeit des kritischen Hollywood-Films. "Die Faust im Nacken", ein Drama aus dem Arbeitermilieu konnte 1955 den Oscar als bester Film des Jahres gewinnen. Im Jahr darauf wurde auch "Marty" mit diesem hohen Preis ausgezeichnet, eine Geschichte über die Nöte eines einfachen Metzgers aus der Bronx.
Auch Robsons Film hat diese Ambition: Authentisches Milieu, in dem man sich durchboxen muss. Folgerichtig spielt "Schmutziger Lorbeer" im Boxermilieu und Romancier Schulberg kannte das Milieu, über das er schrieb. Er war als Jugendlicher Amateurboxer. Vielleicht hätte der Film noch besser funktioniert, wenn der argentinische Boxer Toro Moreno (Mike Lane) vom Drehbuch nicht ganz so naiv, ahnungslos und als absolute Null in seiner Zunft gezeichnet worden wäre. Ein bisschen Talent muss schon vorhanden sein, damit diese Promotion-Kampagne, die hier gezeigt wird, auch funktionieren kann. Hier hat die Geschichte einen entscheidenden Fehler, denn welcher Boxmanager, der nur an Kohle interessiert ist, setzt schon auf einen lahmen Gaul, wie Toro hier dargestellt wird.
Ansonsten ist "Schmutziger Lorbeer" aber sehr gutes klassisches Hollywoodkino mit einem guten Cast, allen voran Rod Steiger als rücksichsloser Nick Benko. Der engagiert den gewieften Sportjournalisten Eddie Willis (Humphrey Bogart), damit dieser aus dem unbekannten Boxtalent Toro Moreno (Mike Lane) eine ganz große Nummer machen soll. Dies gelingt aber nur, wenn das naive und unbeholfene Jungtalent medienwirksam gehypt wird und dies soll die Aufgabe von Willis sein. Im Grunde sieht Toro nur gefährlich aus, er würde aber zu jeder Zeit durch seinem geduldigen Sparringspartner George (Jersey Joe Walcott) ko gehen. Aber man verkauft ihn als den Sieger von vielen k.o. Fights...dies lässt auch den Exweltmeister Gus Dundee (Pat Comiskey) und den amtierenden Boxweltmeister Buddy Brennan (Max Baer) hellhörig werden. Somit funktioniert die Strategie mit Werbung und vor allem mit Bestechungsgeldern, die an die Manager von Morenos Gegner flossen. Einfach den argentinischen Shootingstar gewinnen lassen, dann klingeln beim Verliererteam die Kassen. Die Boxer selbst bekommen aber in diesem korrupten System kein Geld, dafür müssen sie sich im Ring fast tot prügeln lassen. Eddie Willis erkennt dieses System, macht aber mit. Denn auch er braucht Geld. Dies kann seine Frau Beth (Jan Sterling) überhaupt nicht verstehen, auch sein Freund Art Leavitt (Harold J. Stone) ist entsetzt, weil er von den Machenschaft angewiedert ist. Als Toro glaubt, dass er für den Tod eines seiner Gegner verantwortlich ist, schenkt Eddie seinem ahnungslosen Schützling die Wahrheit über sein Können ein...



Auch die klasse Schwarz-Weiß Kameraarbeit von Burnett Guffey trägt viel zum Gelingen dieses Boxfilmklassikers bei. Das Ende zeigt einen geläuterten Eddie Willis, der zwar 26.000 Dollar durch die Wetten gewonnen hat, die Nick Benko auf den Gegner seines Schützlings abgeschlossen hat. Der Boxer selbst soll aber mit lumpigen 49 Dollar und 7 Cent abgespeist werden. Hier beendet Eddie den Kontrakt mit dem zynischen Nick und findet dann auch eine Story, über die er schreiben kann. Trotz der schon beschriebenen Übertreibungen zeichnet sich Robsons Film durch ein glaubwürdiges Milieu aus.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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