Regie: Jean-Luc Godard
Spione in Genf...
Die filmische Handschrift des französichen Regisseurs Jean-Luc
Godard ist seit seinem Spielfilmdebüt unverwechselbar, denn bereits in
"Außer Atem" verwendete er beim Drehen nur die Handkamera. Raoul
Coutard, der Chefkameramann fügte weitere unkonventionelle Stilmittel
wie Jump Cuts, Achsensprünge oder Achsenverschiebungen dazu, zudem wurde
dieser Erstling nur spärlich beleuchtet.
Dieser Neo-Noir, bei dem Francois Truffaut das Drehbuch schrieb,
wurde ein riesiger Welterfolg und so konnte Godard auch mühelos seinen
zweiten Film realisieren.
Heute ist "Der kleine Soldat" leider etwas in Vergessenheit
geraten. Damals sorgte er aber für politisches Aufsehen. Denn der Film
thematisiert sehr unkonventionell den Algerienkrieg und die Zensur in
Frankreich verbot den Film. Man hielt ihn für so einflussreich, dass die
Jugend davon abgehalten werden könnte. in Algerien zu dienen. Zwei
Jahre lang bestand dieses Aufführverbot, so wurde Godards Film aus dem
Jahr 1960 erst 1963 fürs Kino freigegeben.
Die Kritiker waren dem Film nicht wohlgesonnen, sie schwärmten eher
für andere französische Filme dieser Zeit wie "Jules und Jim" von
Truffaut oder "Hiroshima mon amour" von Alain Resnais. Während Godard
mit "Außer Atem" noch eine filmische Sensation hinlegte, ignorierte man
"Der kleine Soldat" eher.
Godard Held ist der ein junger Franzose im Exil in der Schweiz. Bruno
Forestier (Michel Subor) ist aus der französischen Armee desertiert.
Einem normalen Job geht er nicht nach - dafür arbeitet er gelegentlich
für den französischen Geheimdienst. Seine Mittelsmänner sind Jacques
(Henri-Jacques Hut) und Paul (Paul Beauvais), die einen neuen Auftrag
für ihn haben. Er soll einen schweizer Bürger aus dem Weg räumen, der
für die Araber tätig ist. Überhaupt ist dieses Genf ein Schauplatz für
brutale Auseinandersetzungen zwischen französischen und arabischen
Spionen. In der so harmlos wirkenden Stadt wird im politischen Auftrag
gefoltert und gemordet. Bruno hat da einige Zeit mitgemacht, doch nun
melden sich bei ihm Zweifel über den Sinn dieser Aktionen. Ausserdem
lernt er die hübsche Dänin Veronika Dreyer (Anna Karina) kennen und
verliebt sich spontan in sie. Doch die Auftraggeber lassen nicht locker
und sehr schnell befindet sich Bruno im Fadenkreuz beider
Geheimdienst...
Darüberhinaus hat Kameramann Raoul Coutard genau wie in "Außer Atem" eine vorzügliche Arbeit gemacht. Die Atmosphäre in und rund um Genf wird sensibel eingefangen. Egal, ob es sich um die Stadt bei Nacht oder um Autofahrten an einem schönen Sonnentag handelt. Natürlich gibts reichlich Bezüge zum Erstling. Auch hier wird die Heldengeschichte mit der Liebe verknüpft. Das Verliebtsein ist ein markantes Zeichen beider Filme und es funkt natürlich zwischen dem etwas naiven Bruno und der Dänin, die eigentlich Russin ist. Zwischen der Action dient die Wohnung als eine Art Ruhepol, dort liebt der Held und dort redet er mit seinem Mädchen über Politik, Musik und sonstige Vorlieben. Über dem ganzen Film schwebt eine schöne Leichtigkeit, beinahe humorvoll. Und alles wirkt überaus cool. Das macht den Reiz dieses Films aus. Immer wieder gibts orignelle Szenen zu bewundern. Etwa dann, wenn Bruno versucht den Fahrer eines anderes Autos zu töten, doch immer kommt im entscheidenden Moment eine Störung, die die Mission unmöglich macht. Bruno, der Held des Films, lebt so in den Tag hinein...obwohl er gelegntlich Auftragskiller fungiert und auch irgendwann im Lauf der Geschichte von den Arabern gefoltert wird. Waterboarding war schon damals ein geeignetes Mittel dieser Täter. In "Der kleine Soldat" ist auch einer der meistzitiertesten Sätze von Godard zu hören "Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde".
Godard hat sicherlich einen Stil, den nicht jeder Zuschauer mag. Ich selbst habe mit einigen seiner Filme auch etwas Mühe, weil sie mir manchmal zu politisch und zu persönlich sind. "Der kleine Soldat" ist aber auf alle Fälle eine Entdeckung wert - wer "Außer Atem" mag, der wird auch hier seine Freude haben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Darüberhinaus hat Kameramann Raoul Coutard genau wie in "Außer Atem" eine vorzügliche Arbeit gemacht. Die Atmosphäre in und rund um Genf wird sensibel eingefangen. Egal, ob es sich um die Stadt bei Nacht oder um Autofahrten an einem schönen Sonnentag handelt. Natürlich gibts reichlich Bezüge zum Erstling. Auch hier wird die Heldengeschichte mit der Liebe verknüpft. Das Verliebtsein ist ein markantes Zeichen beider Filme und es funkt natürlich zwischen dem etwas naiven Bruno und der Dänin, die eigentlich Russin ist. Zwischen der Action dient die Wohnung als eine Art Ruhepol, dort liebt der Held und dort redet er mit seinem Mädchen über Politik, Musik und sonstige Vorlieben. Über dem ganzen Film schwebt eine schöne Leichtigkeit, beinahe humorvoll. Und alles wirkt überaus cool. Das macht den Reiz dieses Films aus. Immer wieder gibts orignelle Szenen zu bewundern. Etwa dann, wenn Bruno versucht den Fahrer eines anderes Autos zu töten, doch immer kommt im entscheidenden Moment eine Störung, die die Mission unmöglich macht. Bruno, der Held des Films, lebt so in den Tag hinein...obwohl er gelegntlich Auftragskiller fungiert und auch irgendwann im Lauf der Geschichte von den Arabern gefoltert wird. Waterboarding war schon damals ein geeignetes Mittel dieser Täter. In "Der kleine Soldat" ist auch einer der meistzitiertesten Sätze von Godard zu hören "Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde".
Godard hat sicherlich einen Stil, den nicht jeder Zuschauer mag. Ich selbst habe mit einigen seiner Filme auch etwas Mühe, weil sie mir manchmal zu politisch und zu persönlich sind. "Der kleine Soldat" ist aber auf alle Fälle eine Entdeckung wert - wer "Außer Atem" mag, der wird auch hier seine Freude haben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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