Samstag, 17. Februar 2018

Duell in Diablo

























Regie: Ralph Nelson

Apachen greifen an...

In Punkto Spannung und Unterhaltungswert kann man Ralph Nelsons Western "Duell in Diablo" kaum stark kritisieren. Nelson inszenierte seinen Film aus dem Jahr 1965 sehr straff und thematisiert ähnlich wie in seinem später entstandenen "Das Wiegenlied vom Totschlag" die Feindschaft zwischen Rot und Weiß. Während "Das Wiegenlied vom Totschlag" auch aufgrund seines Prädikats "Brutalster Western aller Zeiten" in die Filmgeschichte einging, gelang dies dem "Duell in Diablo" aber nicht. Die Gründe sind schnell offen gelegt: Eine gewisse Unlogik durchzieht den Film. So wird zwar der Rassismus und der Haß gegen die Indianer total stark betont, bei der Figur des schwarzen Ex-Sergeant Toller, gespielt von Sidney Poitier, bleibt die Rassismus-Thematik völlig im Hintergrund. Es genügt, dass er ein guter Soldat war, hier hätten die Drehbuchautoren Marvin H. Albert und Michael M. Grilikhes etwas mehr an Hintergrundstory einpflegen können. Zumal die Sklavenfrage ja zu einem fünfjährigen Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd führte. Der zweite Schwachpunkt kommt dann am Ende, wenn der Fährtenleser Jess Remsberg endlich den wahren Mörder seiner indianischen Frau ausfindig macht. Hier hatte ich das Gefühl, dass dies dann doch zuviel des Guten an Plot war.
Ansonsten ist "Duell in Diablo" ein gut bebildeter Indianerwestern (Kamera: Charles F. Wheeler, bekannt für "Tora Tora Tora" oder "Silent Running"), der eine ganze Menge interessanter Charaktere bietet. Zum einen den Scout Jess Remsberg (James Garner), dessen Frau - eine Indianerin - von einem unbekannten Täter skalpiert und ermordet wurde. Sein Freund Lieutenant McAllister (Bill Travers) ist befördert worden und sehr ehrgeizig und hofft,  Jess Remsberg als Späher für eine Armee-Kavallerie-Einheit von 25 jungen und unerfahrenen Soldaten gewinnen zu können. Der stimmt zu, weil die Reise durchs Indianergebiet ins Fort Concho führt - dort soll der dortige Sheriff wissen, wer der Mörder der Indianerin ist. Zumindest war dieser im Besitz des Skalps.
Kurz zuvor gelang es Remsberg die verheiratete Ellen Grange (Bibi Andersson) zu retten, die in der Wüste von den Apachen verfolgt wurde. Erst später erfährt er, dass die hübsche Frau freiwillig bei den Indianern war und vom Sohn des Häuptling Chata (John Hoyt) ein Kind hat. Er bringt vorerst die Frau zurück zu ihrem Ehemann Willard Grange (Dennis Weaver), der nicht gerade erfreut ist, dass man ihm seine untreue Gattin wieder bringt. Und dieser Grange ist auch einer der Zivilisten, die ebenfalls mit der Kavallerie nach Fort Concho reiten. Seine Frau ist bereits wieder zu ihren Indianerfreunden zurückgekehrt. Da der Sohn des Häuptling von den Weißen getötet wurde, soll sie nach dem Willen des Häuptlings auch sterben. Als Remsberg erfährt, dass Ellen Grange wieder weggelaufen ist, versucht er sie ein zweites Mal aus den Händen des Indianerstammes zu befreien..



Am Ende fügt sich alles irgendwie zusammen und den Höhepunkt - Kampf mit dem Indianerstamm - hat Nelson sehr solide inszeniert. Durch seine populäre Rolle in der Westernserie "Maverick" war James Garner natürlich eine gute Wahl für den Kundschafter mit Rachegedanken. Sidney Poitier spielt hier ein bisschen den arroganten Pferdehändler, der aber als Ex-Kavallerist weiß, wann die Pflicht ruft. Es ist dem guten Schauspieler zu verdanken, dass seine etwas oberflächlich angelegte Rolle trotzdem noch funktioniert. Für die Schwedin Bibi Andersson war es der erste Hollywoodfilm - ihre Ellen Grange ist - typisch für diese Zeit Mitte 60s - eine bereits emanzipierte Frau, die weiß was sie will - aber natürlich in ihrer Umgebung des Wilden Westens noch scheitern muss. In "Wiegenlied vom Totschlag" präsentierte Ralph Nelson eine noch stärkere Frauenrolle - auch Kathy Maribel Cresta Lee war die Frau eines Indianers und bescherte Candice Bergen die besten Rolle in ihrer Karriere.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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