Donnerstag, 8. Februar 2018

Captain Newman

Regie: David Miller

Einblick ins Militärkrankenhaus...

Neben Eddie Albert als Col. Norval Bliss und Robert Duvall als Captain Winston spielt das damalige Popidol Bobby Darin einer der psychisch geschädigten Soldaten und Patienten des Neuropsychologen Captain Newman, Leiter der neuropsychiatrischen Abteilung 7 des Militärkrankenhauses Colfax Army Air Field in der Wüste von Arizona. Darin wurde mit einer der drei Oscarnominierungen bedacht, die der Film von David Miller (Mitternachtsspitzen, Einsam sind die Tapferen) im Oscarjahr 1964 erringen konnte. Neben Darin wurden auch die Drehbuchautoren sowie die Tontechniker bedacht. Am Ende ging die Tragikomödie aber leer aus. Dennoch wurde Darins Leistung damals hochgelobt, aus heutiger Sicht wirken aber die markanten Szenen mit ihm heute etwas übertrieben. Dies ist auch die große Schwäche des Films, der in der Schilderung der Krankheiten und besonders mit den Behandlungen und spontanen Heilungen irgendwie aufgesetzt und zu hollywoodtypisch wirkt. Die Mischung aus Kriegsfilm und Komödie ist ebenfalls nicht aus einem Guss. Es gibt einige sehr gute Szenen, aber besonders am Anfang hatte ich Mühe der Handlung wirklich etwas abgewinnen zu können. Erst nach und nach konnte ich mehr auf die Gegebenheiten in diesem Militärkrankenhaus einlassen. "Uns fehlen Betten, Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, alles...ausser Patienten". Dies erklärt der Leiter der Neurologie (Gregory Peck) einem VIP-Besuch (Dick Sargent) aus Washington. Dieser Captain Newman stellt sich für den Zuschauer bald als Anwender von unkonventionellen Methoden dar - er wirbt mit Rafinesse neues Personal an, die die einzige Krankenschwester (Jane Withers) unterstützen sollen. So macht er der attraktiven Krankenschwester Francie Corum (Angie Dickinson) schöne Augen und wirbt sie von einer anderen Station ab und auch den etwas sonderbaren Pfleger Corporal Jackson Leibowitz (Tony Curtiz) kann er mit einigen Tricks als Angestellten gewinnen. Der ist zwar genauso wie Newman sehr unkonventionell, hat aber sofort einen ganz besonders guten Zugang zu den kranken Soldaten, die alle mit ihrem Kriegstrauma hier beobachtet werden.  Ausserdem kann er wunderbar organisieren - "Unternehmen Petticoat" lässt grüßen, dort wurde Tony Curtis in einer ähnlichen Rolle eingesetzt.
"Captain Newman" schildert diesen Stationsalltag - er zeigt auch wie sehr Newman bei seinem Vorgesetzten Colonel Pyser (James Gregory) unter Druck steht, denn der braucht die Soldaten gesund- am besten schon heute und nicht erst nach einigen Wochen Geneßung.
Einige dieser Patienten werden ausführlicher gezeigt. Colonel Bliss beispielsweise wird aggressiv, weil er unbedingt wieder in den aktiven Dienst zurück will. Der hochdekorierte Soldat ist aber schwer krank und Newman kann seine Gesundschreibung nicht verantworten. Neben der Behandlung vieler geschockter, schizophrenen und katatonischen Patienten ist auch der junge Gefreite Jim Tompkins (Bobby Darin) eine große Herausforderung. Der Luftschütze der achten Luftwaffe wurde durch grauenvolle Kriegserfahrungen erschüttert. Auch Captain Winston, ein Soldat aus familiärer Tradition, macht Sorgen, denn er wird beim Besuch seiner Frau Helen (Bethel Leslie) handgreiflich. Zudem entscheidet Pyser, dass Newman in seiner Station noch eine ganze Menge italienischer Kriegsgefangener aufnehmen soll. Und auch Newmans Schafe, die er für das medizinische Labor hält, reißen ständig auf und treiben die Soldaten des Stützpunktes immer wieder zur Verzweiflung...



Der Film endet am Weihnachtstag 1944 mit einer Aufführung, die Leibowitz mit den Patienten und den italienischen Gefangenen einstudiert hat und lässt dann schon einen zwiespältigen Eindruck zurück. Einerseits ist es einer der ersten Filme, in denen die von Krieg herrührenden posttraumatischen Störungen zum Thema hat. Natürlich ist er viel harmloser und weniger gallig als beispielsweise Klassiker wie "Mash" von Robert Altman oder "Catch 22" von Mike Nichols, die viel deutlicher sind und das Thema weniger soft behandeln. Bobby Darin, der Darsteller des jungen Jim Tompkins wurde damals hochgelobt. Leider verstarb der Sänger und Schauspieler schon sehr früh im Jahr 1973 im Alter von nur 37 Jahren. Schon als kleines Kind litt er an einer schwachen Gesundheit. Er hatte als Kind bereits mit wiederkehrenden Anfällen von rheumatischem Fieber zu kämpfen - das Resultat war zeitlebends ein geschwächtes Herz. Bei einem Zahnarztbesuch entwickelte er eine Sepsis, das Herz wurde geschädigt. Nach einer Operation am 20. Dezember 1973 verstarb er im Aufwachraum, ohne das Bewusstsein wiederzuerlagen.



.Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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