Einblick ins Militärkrankenhaus...
Neben Eddie Albert als Col. Norval Bliss und Robert Duvall als
Captain Winston spielt das damalige Popidol Bobby Darin einer der
psychisch geschädigten Soldaten und Patienten des Neuropsychologen
Captain Newman, Leiter der neuropsychiatrischen Abteilung 7 des
Militärkrankenhauses Colfax Army Air Field in der Wüste von Arizona.
Darin wurde mit einer der drei Oscarnominierungen bedacht, die der Film
von David Miller (Mitternachtsspitzen, Einsam sind die Tapferen) im
Oscarjahr 1964 erringen konnte. Neben Darin wurden auch die
Drehbuchautoren sowie die Tontechniker bedacht. Am Ende ging die
Tragikomödie aber leer aus. Dennoch wurde Darins Leistung damals
hochgelobt, aus heutiger Sicht wirken aber die markanten Szenen mit ihm
heute etwas übertrieben. Dies ist auch die große Schwäche des Films, der
in der Schilderung der Krankheiten und besonders mit den Behandlungen
und spontanen Heilungen irgendwie aufgesetzt und zu hollywoodtypisch
wirkt. Die Mischung aus Kriegsfilm und Komödie ist ebenfalls nicht aus
einem Guss. Es gibt einige sehr gute Szenen, aber besonders am Anfang
hatte ich Mühe der Handlung wirklich etwas abgewinnen zu können. Erst
nach und nach konnte ich mehr auf die Gegebenheiten in diesem
Militärkrankenhaus einlassen. "Uns fehlen Betten, Ärzte, Pfleger,
Krankenschwestern, alles...ausser Patienten". Dies erklärt der Leiter
der Neurologie (Gregory Peck) einem VIP-Besuch (Dick Sargent) aus
Washington. Dieser Captain Newman stellt sich für den Zuschauer bald als
Anwender von unkonventionellen Methoden dar - er wirbt mit Rafinesse
neues Personal an, die die einzige Krankenschwester (Jane Withers)
unterstützen sollen. So macht er der attraktiven Krankenschwester
Francie Corum (Angie Dickinson) schöne Augen und wirbt sie von einer
anderen Station ab und auch den etwas sonderbaren Pfleger Corporal
Jackson Leibowitz (Tony Curtiz) kann er mit einigen Tricks als
Angestellten gewinnen. Der ist zwar genauso wie Newman sehr
unkonventionell, hat aber sofort einen ganz besonders guten Zugang zu
den kranken Soldaten, die alle mit ihrem Kriegstrauma hier beobachtet
werden. Ausserdem kann er wunderbar organisieren - "Unternehmen
Petticoat" lässt grüßen, dort wurde Tony Curtis in einer ähnlichen Rolle
eingesetzt.
"Captain Newman" schildert diesen Stationsalltag - er zeigt auch
wie sehr Newman bei seinem Vorgesetzten Colonel Pyser (James Gregory)
unter Druck steht, denn der braucht die Soldaten gesund- am besten schon
heute und nicht erst nach einigen Wochen Geneßung.
Einige dieser Patienten werden ausführlicher gezeigt. Colonel Bliss
beispielsweise wird aggressiv, weil er unbedingt wieder in den aktiven
Dienst zurück will. Der hochdekorierte Soldat ist aber schwer krank und
Newman kann seine Gesundschreibung nicht verantworten. Neben der
Behandlung vieler geschockter, schizophrenen und katatonischen Patienten
ist auch der junge Gefreite Jim Tompkins (Bobby Darin) eine große
Herausforderung. Der Luftschütze der achten Luftwaffe wurde durch
grauenvolle Kriegserfahrungen erschüttert. Auch Captain Winston, ein
Soldat aus familiärer Tradition, macht Sorgen, denn er wird beim Besuch
seiner Frau Helen (Bethel Leslie) handgreiflich. Zudem entscheidet
Pyser, dass Newman in seiner Station noch eine ganze Menge italienischer
Kriegsgefangener aufnehmen soll. Und auch Newmans Schafe, die er für
das medizinische Labor hält, reißen ständig auf und treiben die Soldaten
des Stützpunktes immer wieder zur Verzweiflung...
Der Film endet am Weihnachtstag 1944 mit einer Aufführung, die
Leibowitz mit den Patienten und den italienischen Gefangenen einstudiert
hat und lässt dann schon einen zwiespältigen Eindruck zurück.
Einerseits ist es einer der ersten Filme, in denen die von Krieg
herrührenden posttraumatischen Störungen zum Thema hat. Natürlich ist er
viel harmloser und weniger gallig als beispielsweise Klassiker wie
"Mash" von Robert Altman oder "Catch 22" von Mike Nichols, die viel
deutlicher sind und das Thema weniger soft behandeln. Bobby Darin, der
Darsteller des jungen Jim Tompkins wurde damals hochgelobt. Leider
verstarb der Sänger und Schauspieler schon sehr früh im Jahr 1973 im
Alter von nur 37 Jahren. Schon als kleines Kind litt er an einer
schwachen Gesundheit. Er hatte als Kind bereits mit wiederkehrenden
Anfällen von rheumatischem Fieber zu kämpfen - das Resultat war
zeitlebends ein geschwächtes Herz. Bei einem Zahnarztbesuch entwickelte
er eine Sepsis, das Herz wurde geschädigt. Nach einer Operation am 20.
Dezember 1973 verstarb er im Aufwachraum, ohne das Bewusstsein
wiederzuerlagen.
.Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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