Regie: John Frankenheimer
Putschversuch in den USA...
1962 wurde der Roman "Sieben Tage im Mai" von Fletcher Knebel und
Charles W. Bailey II. veröffentlicht. Es geht in dem Buch um einen
geplanten Putsch ranghoher Offiziere gegen den US-Präsidenten. Die
Geschichte spielt 1971 und war damals auch dem Science Fiction Genre
zuzuordnen. Präsident Kennedy las das Buch kurz nach seiner
Veröffentlichung und glaubte, dass das dort beschriebene Szenario
tatsächlich in der Vereinigten Staaten passieren könnte. Der Präsident
unterstüztzte auch das Vorhaben aus dem Buch einen erfolgreichen Film zu
machen. 1964 kam John Frankenheimers Verfilmung von "Sieben Tage im
Mai" in die Kinos und er spielte 3,7 Millionen Dollar ein. Er gehört
neben "Botschafter der Angst" (1962) und "Der Mann, der zweimal lebte"
(1966) zu Frankenheimers Trio der 60er Paranoia Filme.
Die Geschichte gibt viel Zeitgeist des kalten Krieges wider,
allerdings hat er inzwischen durch neue politische Strömungen der
letzten Zeit doch wieder mehr an Aktualiät gewonnen, da er in einer Welt
spielt, wo sich die politischen Ansichten extrem bekämpfen. Es geht um
Angst, es geht um Frieden und um die Frage, ob Abrüstung wirklich für
Frieden sorgt. Mächtige Männer des Militärs, vor allem der beim
amerikanischen Volk extrem beliebte und populäre General Scott (Burt
Lancaster) sind mit der Abrüstungspolitik des amtierenden Präsidenten
Lyman (Fredric March) völlig unzufrieden. Mehr noch: Sie halten die
Friedensambitionen mit dem Gegener Russland für fatal und sprechen von
Landesverrat. Die Bevölkerung, die sich immer den oberflächlich Starken
anschließt, versagt ihm auch die Zustimmungserte für seine neue Politik.
Nur 29 % der Amerikaner halten es für sinnvoll dem kalten Krieg
entgegenzuwirken. Schließlich hat das Aufrüsten einen Krieg mit dem
kommunistischen Feind bisher erfolgreich verhindert. Die Geschichte
spielt in den frühen 70er Jahren und zeigt die aufgeheizte Stimmung in
einem gespaltenen Amerika. Der US-Marine Colonel Jiggs Casey (Kirk
Douglas) hält viel von seinem Vorgesetzten Scott, doch bald mehren sich
bei ihm die Verdachtsmomente, dass irgendwas im Verborgenen im Gange zu
sein scheint. Vielleicht sogar ein Putsch gegen den Präsidenten ? Er
agiert zuerst sehr vorsichtig, da er weiß, dass er nicht ohne
sichthaltige Beweise seinen Vorgesetzten auch nicht denunzieren kann.
Während einer Party, auf der seine alte Bekannte Ellie Holbrook (Ava
Gardner( wiedertrifft, wird seine Vermutung immer mehr für ihn zur
Gewissheit. Während eines ausgedehnten Militärmanövers soll der Putsch,
an dem weite Teile des Militärs beteiligt sind, stattfnden. Casey, dem
Präsidenten und dessen beiden loyalen Männern Paul Girard (Martin
Balsam) und Senator Clark (Edmund O´Brian) bleibt nur wenig Zeit Beweise
zu sammeln und somit die Verschwörung zu vereiteln...
Frankenheimer hat in den 60er Jahren großartige Filme gemacht, der
beste Beweis sind seine drei Paranoia-Thriller, die alle hervorragend
inszeniert sind. 1964 war auch Stanley Kubricks Kriegssatire "Dr.
Seltsam" ein echter Publikumshit, in dieser Zeit war die Angst vor dem
Atomkrieg immer wieder präsent und inspirierte auch Hollywood. "Sieben
Tage im Mai" ist ein äusserst spannender Genrevertreter mit sehr guten
Darstellerleistungen. Nicht umsonst bekam Edmund O´Brien als versoffener
Freund des Präsidenten eine verdiente Oscarnominierung. Eine weitere
ging an die Macher des besten Szenenbildes. Bei den Golden Globe
sprangen gar doppelt soviele Nominees heraus. Hier wurde Edmund O´Brien
ebenfalls berücksichtigt, aber auch Fredric March als Präsident wurde
nominiert. Ausserdem Frankenheimer als Regisseur - was ihm bei den
Oscars nie gelang sowie Jerry Goldsmiths Filmmusik.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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