Samstag, 9. Oktober 2021

Der große Treck



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Raoul Walsh

Wild West Odyssee...

Mit dem Raoul Walsh Western "Der große Treck" (Originaltitel: The Big Trail) aus dem Jahr 1930 öffnet sich für den Zuschauer eine Tür in die Vergangenheit. Aus der Höhe blickt die Kamera (Arthur Edeson und Lucien Andriot) auf Massen von Menschen und Tieren, die sich am Ufer des Mississippi aufhalten, sie beschäftigen sich mit den Vorbereitungen für den großen Treck, der über 2.500 Meilen westwärts unterwegs sein wird. Eine Reise voller Gefahren und Strapazen, voller extremster Witterungen. Von der infernalen Wüste der Great Plains bis hin zu heftigsten Schneestürmen in Oregon. "Der große Treck" ist eine Geschichte über die Gründung einer Zivilisation. Ein Kritiker sagte über den Regisseur "Walshs herausragender, wie angeborener Sinn für den epischen Raum hätte ihn zu einem der großen Landschaftsmaler gemacht". Der Filmemacher präsentiert nichts anderes als ein Trip in eine amerikanische Welt, sowohl von innen als auch von außen. Die Landschaft ist der große Hauptdarsteller, Walshs Blick auf diese unschuldige Landschaft fällt sehnsüchtig, poetisch, aber auch voller Unwägbarkeit aus. Diese frühe Odyssee durch das weite, wilde Land war auch der erste große Film des jungen Hauptdarstellers John Wayne, der in späteren Jahren zu einem der unsterblichen Filmstars Hollywoods wurde. Beim Dreh war das junge Talent gerade mal 23 Jahre alt. Technisch war dieser Western seiner Zeit weit voraus, denn er war einer der ersten Filme im Breitwandformat. Aber in der Zeit kurz nach dem Übergang vom Stumm- zum Tonfilm war das Breitwandformat für die meisten Kinos noch uninteressant. Daher scheiterte "Der groeß Treck" kommerziell. Diese Reise ist nicht als geschlossene Erzählung angelegt, sondern sie erscheint dem Zuschauer als Serie spektakulärer Tableaus mit Tausenden von Satisten und Tieren. Der schier endlose Zug durch das neue Land passiert weite Ebenen, muss gefährliche Flüsse überqueren, Indianerangriffe oder wilde Büffelherden abwehren. In diese Ereignisse sind die einzelnen Geschichten der Siedler eingewoben. Die vereinigten Staaten um 1840: Der junge Trapper Breck Coleman (John Wayne) trifft auf diesen Treck, der von Missouri über den Oregon Trail im Pazifischen Nordwesten auf eine neue Heimat hofft. Coleman selbst hat Rachegedanken, denn sein bestern Freund wurde ermordet. Er will die Schuldigen aufspüren. Die Siedler machen dem jungen Mann das Angebot als Leiter des Trecks mitzureisen, denn man schätzt seine Kentnisse über das Land und seine mutige Art. Er nimmt das Angebot aber zuerst nur deshalb an, weil er erfährt, dass der finstere Red Flack (Tyrone Power sen.) und dessen Kumpane Lopez (Charles Stevens) ebenfalls als Treckführer dabei sind, denn einige Indizien deuten auf die beiden Männer hin mit dem Mord etwas zu tun zu haben. Breck verliebt sich natürlich in die hübsche Siedlerin Ruth Cameron (Marguerite Churchill), die sich aber eher mit dem dubiosen Glücksspieler Bill Thorpe (Ian Keith) abgibt. Der Zuschauer wird bald erfahren, dass dieser Thorpe mit Red Flack und Lopez gemeinsame Sache macht und tatsächlich die Mörder von Brecks Freund sind. Zum Glück ist Brecks älterer Freund Zeke (Tully Marshall) immer da, wenn Gefahr droht und mehr als einmal rettet der alte Kauz seinem jungen Kumpel das Leben. Nach zahlreichen Entbehrungen und vielen Todesopfern erreicht der Treck ein Tal, dass sich zum Niederlassen eignen könnte....






Die Reise durch Naturgewalten ist gleichzeitig eine Art Pilgerfahrt, die zur Bildung einer Nation als kleiner aber wichtiger Mosaikstein dazugehört. Raoul Walsh ist ein sehr schöner Western gelungen, der auf Blu Ray wunderbar restauriert wurde. Viele spätere Filme von Walsh wie "Die wilden Zwanziger",  "Entscheidung in der Sierra", "Verfolgt" oder"Maschinenpistolen" gehören zu den großen Meistwerken des Kinos. Zweifelsohne zählt dieser frühe Western auch dazu.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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