Regie: Milos Forman
Es brennt...
Bevor der tschechische Regisseur nach Hollywood ging und mit "Einer
flog übers Kuckucksnest" Weltruhm erlangte, realisierte er mit "Der
schwarze Peter", "Liebe nach Fahrplan" und "Der Feuerwehrball" drei sehr
gute Filme im Heimatland. Die beiden letztgenannten erhielten sogar
eine Oscarnominierung für den besten Auslandsfilm. Der 1967 gedrehte
"Feuerwehrball" wurde vornehmlich mit Laiendarstellern besetzt.
Die meisten Kritiker sahen in dem irre komischen Film auch eine
Allegorie auf die Gesellschaft im Eisernen Vorhang, die stark vom
sowjetischen Stil beeinflusst ist. Wobei es aber reiner Zufall war, dass
der Film genau beim Einmarsch der sowjetischen Gruppen in Prag in die
Kinos kam und auch über Nacht zu einem echten Hit wurde.
Ort der Handlung ist das in einen Festsaal umgestaltete Rathaus
einer tschechoslowakischen Kleinstadt. Die freiwillige Feuerwehr lädt
ein zum Ball mit Tombola und Schönheitswettbewerb. Als Höhepunkt soll
dem pensionierten Vorsitzenden (Jan Stökl) ein Ehrenpreis überreicht
werden. In ihrer Sitzung kritisieren die Feuerwehrmitglieder (Josef
Sebanek, Josef Valnoha, Frantisek Debelka, Josef Rehorek, Vratislav
Cermak, Vaclav Novotny, Frantisek Reinstein, Frantisek Paska, Ladislav
Adam) mit ihrem Vorsitzenden (Jan Vostrcil) den späten Zeitpunkt der
Ehrung. Man hätte ihm schon im letzten Jahr einen Preis überreichen
sollen und nicht jetzt wo jeder weiß, dass er aufgrund seiner
Krebserkrankung nicht mehr lange zu leben hat.
Während sich jetzt langsam die Halle füllt und das Festkomitee sich
auf die Suche nach hübschen Mädchen für die Mißwahl begibt, müssen die
Tombola Preise streng bewacht werden. Das Feuerwehrmitglied Josef (Josef
Kolb) hat sogar seine Frau (Milada Jezkova) beauftragt darauf zu
achten, dass nichts von den Preisen geklaut wird. Doch das ist einfacher
gesagt als getan. Alle Gewinne werden nach und nach gestohlen. Und als
Verdächtigen kann man keinen ausschließen, da die offenkundige
Lebensmittelknappheit vor allem Fleisch und Alkohol zu begehrtem
Diebesgut macht. Mit Mühe und Not finden die Feuerwehrmänner einige
junge Frauen (u.a. Alena Kvetova, V. Bartosova, Marie Slivova, Ivana
Freiburgova, V. Janusova, E. Snaidrova, die bei der Schönheitswahl
mitmachen. Doch die Wahl gerät ausser Kontrolle und dann bricht auch
noch im Ort das Feuer aus...
Bei diesem Brand sieht die Freiwillige Feuerwehr aber ziemlich alt
aus. Ein alter gebrechlicher Mann (Frantisek Svet) muss hilflos
mitansehen, wie sein ganzes Haus, auch mit aufgrund der Inkompetenz der
äusserst betrunkenen Feuerwehrmänner, niederbrennt...
Der Film ist leider sehr kurz und dauert nur 73 Minuten. Die sind aber urkomisch, weil dieser Feuerwehrball soviel menschliche Schwächen offenlegt. Natürlich auch die weniger netten Anteile in uns allen freisetzt und dies alles in einer absurden Veranstaltung. Forman macht sich jedoch über seine Figuren nie lustig, er zeichnet ein realistisches Bild vom Verhalten in Gruppen in beengten Räumen und unter beengten Umständen.
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