Regie: Harald Braun
Damals, 1938....
Harald Brauns Drama "Zwischen Gestern und Morgen" entstand 1947 und
gehört zu den s.g. Trümmerfilmen. Knapp 3 Millionen Zuschauer wollten
den Film im Kino sehen und diese Zuschauer hatten sehr hohe Erwartungen.
Und im Urteil war man zumindest uneinig. Einige Kritiker bemängelten,
dass die Krimihandlung um einen Schmuckdiebstahl später durch eine
"Dramaturgie der Mißverständnisse" aufgelöst wird, was reichlich
konstruiert daherkam. Aus heutiger Sicht wirken die Filmbilder
(Kameramann war Günther Anders) wie viele andere deutsche Filme dieser
Zeit beinahe wie reines Dokumentarmaterial, denn der Drehort fand auch
hier auf der Straße statt und die Spuren des Krieges und der Tyrannei
sieht man noch in den zerbombten Häusern. Auch Münchens Stadtbild
gleicht einer Ruine. Es fährt ein Zug von Basel ein, dort steigt der
Maler, Zeichner und Karikaturist Michael Rott (Viktor de Kowa) aus. Es
sind Jahre vergangen seit dem letzten Aufenthalt in seiner Heimat
Deutschland. Damals, im Jahr 1938, musste er Hals über Kopf ins Ausland
fliehen, denn er stand kurz davor von der Gestapo verhaftet zu werden.
Er läuft zum Regina Palast Hotel, wo er damals ein Zimmer bewohnte
und von wo er auch fliehen musste. Doch sein Erscheinen quittiert man
mit offener Ablehnung. Vor allem Hotelier Rolf Ebeling (Viktor Staal)
macht aus seiner Abneigung gegen den Heimkehrer keinen Hehl. Viele Jahre
war Rott im Exil in der Schweiz und kurz vor seiner Flucht lernte er im
Hotel seine große Liebe des Lebens kennen. Aber er musste Anette
Rodenwald (Winnie Markus) verlassen, ohne ihr Auf Wiedersehen zu sagen.
In dieser Nacht geschah im Hotel noch viel mehr. Die Jüdin Nelly Dreyfuß
(Sibylle Schmitz), Exfrau von Schauspieler Alexander Corty (Willy
Birgel) trifft sich dort heimlich mit ihm. Die Ehe musste annuliert
werden. Nur so konnte Corty seine Karriere als Schauspieler in
Nazi-Deutschland fortsetzen. Frau Dreyfuß hat auch ihren Schmuck dabei,
den sie ihrem Mann schenken will. Auch Nazi Funktionär Trunk (Otto
Wernicke) ist unter den Gästen. Er ist es, der schließlich für die
Verhaftung von Rott sorgen möchte und dieser Trunk wundert sich auch die
Jüdin unter den Gästen zu sehen. Es wird in dieser Nacht zur
Katastrophe kommen....
Dies alles erzählt der Film in einer dramatischen Rückblende, die an manchen Stellen etwas übertrieben wirkt. Es ist vor allem Hildegard Knef als die junge Kellnerin Kat, die tagsüber in den Ruinen nach brauchbaren Dingen für den Schwarzmarkt sucht, die den Film aufwertet. Brauns Film ist zwar nicht so überzeugend wie Staudtes Meisterwerk "Die Mörder sind unter uns", der sicherlich zu den 20 großen Highlights des deutschen Films zählt, aber dank der charismatischen Jungdarstellerin wird der Film deutlich aufgewertet. Thematisch erinnert Brauns Film ein bisschen an Wolfgang Liebeneiners "Liebe 47", die Vergangenheitsbewältigung ist noch auf den Level, dass man sich selbst als Opfer dieser Zeit sieht, dem übel mitgespielt wurde, wie allen anderen kleinen Leuten damals. Schuld waren die anderen, die Nazis - die Auseinandersetzung mit dem eingenen Zu- oder Nichtstun war kollektiv noch nicht geboren.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
Dies alles erzählt der Film in einer dramatischen Rückblende, die an manchen Stellen etwas übertrieben wirkt. Es ist vor allem Hildegard Knef als die junge Kellnerin Kat, die tagsüber in den Ruinen nach brauchbaren Dingen für den Schwarzmarkt sucht, die den Film aufwertet. Brauns Film ist zwar nicht so überzeugend wie Staudtes Meisterwerk "Die Mörder sind unter uns", der sicherlich zu den 20 großen Highlights des deutschen Films zählt, aber dank der charismatischen Jungdarstellerin wird der Film deutlich aufgewertet. Thematisch erinnert Brauns Film ein bisschen an Wolfgang Liebeneiners "Liebe 47", die Vergangenheitsbewältigung ist noch auf den Level, dass man sich selbst als Opfer dieser Zeit sieht, dem übel mitgespielt wurde, wie allen anderen kleinen Leuten damals. Schuld waren die anderen, die Nazis - die Auseinandersetzung mit dem eingenen Zu- oder Nichtstun war kollektiv noch nicht geboren.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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