Mittwoch, 10. November 2021

Grab der Sonne


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Nagisha Oshima

Im Ghetto von Osaka...

"Das Grab der Sonne" aus dem Jahr 1960 gehört zu den Frühwerken des japanischen Regisseurs Nagisha Oshima und entstand kurz nach den eher bekannteren Filmen "Stadt der Liebe und Hoffnung" und "Nackte Jugend". Aber erst 1976 sollte ihm mit dem Skandalfilm "Im Reich der Sinne" ein echter Welterfolg gelingen. Es folgten "Im Reich der Leidenschaft" und "Furyo - Merry Christmas Mr. Lawrence". Diese kurze Wiedergabe seiner Filmographie beweist seinen Ruf und Status als Rebell und Provokateur. "Das Grab der Sonne" hat eindeutige Film Noir Anleihen, zeigt aber auch den Einfluss der Nouvelle vague und eines Jean Luc Godards. Der Film ist auch politisch relevant und einmal mehr beschäftige sich der Filmemacher mit den Tabuthemen Sex, Gewalt und Verbrechen, die Hauptfiguren sind dabei jugendliche Rebellen. Der jugendliche Held heißt Takeshi (Isao Sasaki), der mit seiner Frisur und seinem Outfit den westlichen Filmrebellen wie James Dean ziemlich nahe kommt. Er repräsentiert die Jugend in diesem Nachkriegsjapan. In der Rolle des konservativen Japaners ist Eitaro Ozawa zu sehen, der immer noch patriotisch denkt, das alte Kaiserreich wieder herbeisehnt und als Sündenböcke für das Elend die Besatzungsmächte Russland oder die USA ausmachen, die mit ihrer schlechten Art das Land negativ prägen. Ort der Handlung ist die Millionenmetropole Osaka. Dort leben viele Menschen in Armut. Jeden Morgen wenn die Pendler ankommen, weil sie in der Stadt als Tagelöhner arbeiten können, warten Jungs der Bande von Shin (Masahiko Tsugawa) schon auf sie. Sie bieten ein bisschen Geld an, falls die Menschen ihnen Blut spenden. Dieses Blut wird später an die Krankenhäuser sehr lukrativ weiterverkauft. Damit verdienen sich die Jungs der Bande wie Yasu (Yusuke Kawazu) und Andere (u.a. Koju Nakahara, Rokko Toura), aber auch die Prostituierte Hanaka (Kayoko Honoo) ihren Lebensunterhalt. Das Sagen im Viertel hat allerdings der große Yakuza Boss Ohmaa (Gen Shimizou). Als Takeshi mit einem anderen Gangmitglied auf Beutezug geht, wollen sie ein Liebespaar ausrauben. Takeshi muss den Jungen mit einem Schläger eine verpassen, damit der ausser Gefecht gesetzt wird. Dann vergewaltigt Takeshis Kumpel das Mädchen. Einige Tage später erfährt Takeshi aus der Zeitung vom Selbstmord dieses Jungen, weil seine Freundin geschändet wurde. Takeshi hat das Bandenleben satt und will aussteigen...




Doch so leicht steigt man bei Shin nicht aus. Diese Entscheidung sorgt für einen fatalen Ausgang. Nagisha Oshima zeigt in seinem "Grab der Sonne" das Elend auf den Straßen, er zeigt die erbärmlichen Behausungen, in denen die Leute ihr Dasein fristen und jeder ist sich selbst der Nächste. So etwas wie Empathie und Gefühl kann man sich nicht leisten. Als einer der Bewohner einen Nachbar erhängt vorfindet, schaut er zuerst in seine Taschen und nimmt sich raus, was er brauchen könnte. Erst dann ruft er "Hilfe, Selbstmord". Die Frau des Ermordeten finden sehr schnell Ersatz, vorher haben sich die Leute neben der Leiche stehend noch um dessen andere Habseligkeiten gestritten. Ein sehr trauriger Film.





 Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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