Regie: Carol Reed
Harry Lime...
"Der dritte Mann" entstand 1949 unter der Regie von Carol Reed und
gilt als einer der besten Filme aller Zeiten. Und dies zurecht: Nicht
nur die geniale Zithermusik von Anton Karas, die den ganzen Film
untermalt brannte sich auf ewig ins Gedächtnis ein. Es sind auch die
großartigen expressionistischen Kamerafahrten von Robert Krasker, die
unvergessen sind. Am Ende steht die berühmte Verfolgungsjagd von einem
der fiesesten Film-Bösewichte aller Zeiten in den Wiener Katakomben.
Harry Lime...der Totgeglaubte, der im Dunkel einer Türe von seiner Katze
entdeckt und der eindrucksvoll durch den Schein einer Straßenlaterne
getroffen wird und so auch für seinen besten Freund sichtbar wird. "Der
dritte Mann" erzählt eine morbide Geschichte über eine zerstörte und
morbide Welt nach dem 2. Weltkrieg aus einer zerbombten Millionenstadt.
Dort im Nachkriegs-Wien herrschen die vier Siegermächte und die Stadt
ist in vier Sektoren aufgeteilt. Es herrschen aber auch rücksichtslose
Schwarzmarktschieber und dunkle Geschäftemacher. In diese Welt tritt der
nichtsahnende Amerikaner Holly Martin (Joseph Cotten), der von seinem
besten Freund Harry Lime (Orson Welles) nach Wien eingeladen wurde.
Holly ist Schriftsteller von Wildwestromanen. Doch er kommt leider zu
spät an. Sein Freund soll bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen
sein. Der Portier (Paul Hörbiger) war Zeuge, dass drei Männer den
Schwerverletzten auf die andere Straßenseite geschleppt haben. Er sei
sofort gestorben. Holly kommt gerade noch rechtzeitig zu Harrys
Beerdigung und lernt dort auf dem Friedhof Anna Schmidt (Alida Valli),
die Freundin seines verstorbenen Freundes kennen, aber auch die zwei
Augenzeugen Baron Kurtz (Ernst Deutsch) und Popescu (Siegfried Breuer).
Der britische Major Calloway (Trevor Howard) informiert Holly, dass sein
Freund der mieseste Schieber von Wien war und mit gestohlenem
gestreckten Penicillin Geschäfte gemacht hat. Holly glaubt diese
Anschuldigungen nicht, er recherchiert auf eigene Faust und nimmt
Kontakt zu Dr. Winkel (Erich Ponto) auf, der den Tod bestätigte...
Orson Welles Auftritt in "Der dritte Mann" dauert eigentlich nur 5
Minuten, aber es sind Momente für die Ewigkeit. Berühmt wurde auch sein
"Kuckucksuhr" Dialog in einer Gondel des Riesenrads im Prater. Es ist
auch einer dieser seltenen Glücksfälle des Films, dass ein Film so nahe
und intensiv dran ist an seiner Zeit und seinem Ort. Für mich gibts da
Ähnlichkeiten zu Fritz Langs düsterem Thriller "M - eine Stadt sucht
einen Mörder", der auch das Kunststück schafft seine Zeit einzufangen.
"Der dritte Mann" wurde Carol Reeds erfolgreichster Film, allerdings
konnte er erst einige Jahre später - 1969 - für seine Regiearbeit im
Musical "Oliver" einen Oscar-Triumph verbuchen. Unbedingt empfehlenswert
sind auch Carol Reeds etwas weniger bekannte, aber qualitativ
ebenbürtige Arbeiten "Ausgestoßen" und "Der Verdammte der Inseln".
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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