Sonntag, 13. Juli 2014

Der dritte Mann

























Regie: Carol Reed

Harry Lime...

"Der dritte Mann" entstand 1949 unter der Regie von Carol Reed und gilt als einer der besten Filme aller Zeiten. Und dies zurecht: Nicht nur die geniale Zithermusik von Anton Karas, die den ganzen Film untermalt brannte sich auf ewig ins Gedächtnis ein. Es sind auch die großartigen expressionistischen Kamerafahrten von Robert Krasker, die unvergessen sind. Am Ende steht die berühmte Verfolgungsjagd von einem der fiesesten Film-Bösewichte aller Zeiten in den Wiener Katakomben. Harry Lime...der Totgeglaubte, der im Dunkel einer Türe von seiner Katze entdeckt und der  eindrucksvoll durch den Schein einer Straßenlaterne getroffen wird und so auch für seinen besten Freund sichtbar wird. "Der dritte Mann" erzählt eine morbide Geschichte über eine zerstörte und morbide Welt nach dem 2. Weltkrieg aus einer zerbombten Millionenstadt. Dort im Nachkriegs-Wien herrschen die vier Siegermächte und die Stadt ist in vier Sektoren aufgeteilt. Es herrschen aber auch rücksichtslose Schwarzmarktschieber und dunkle Geschäftemacher. In diese Welt tritt der nichtsahnende Amerikaner Holly Martin (Joseph Cotten), der von seinem besten Freund Harry Lime (Orson Welles) nach Wien eingeladen wurde. Holly ist Schriftsteller von Wildwestromanen. Doch er kommt leider zu spät an. Sein Freund soll bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein. Der Portier (Paul Hörbiger) war Zeuge, dass drei Männer den Schwerverletzten auf die andere Straßenseite geschleppt haben. Er sei sofort gestorben. Holly kommt gerade noch rechtzeitig zu Harrys Beerdigung und lernt dort auf dem Friedhof Anna Schmidt (Alida Valli), die Freundin seines verstorbenen Freundes kennen, aber auch die zwei Augenzeugen Baron Kurtz (Ernst Deutsch) und Popescu (Siegfried Breuer). Der britische Major Calloway (Trevor Howard) informiert Holly, dass sein Freund der mieseste Schieber von Wien war und mit gestohlenem gestreckten Penicillin Geschäfte gemacht hat. Holly glaubt diese Anschuldigungen nicht, er recherchiert auf eigene Faust und nimmt Kontakt zu Dr. Winkel (Erich Ponto) auf, der den Tod bestätigte...


 Orson Welles Auftritt in "Der dritte Mann" dauert eigentlich nur 5 Minuten, aber es sind Momente für die Ewigkeit. Berühmt wurde auch sein "Kuckucksuhr" Dialog in einer Gondel des Riesenrads im Prater. Es ist auch einer dieser seltenen Glücksfälle des Films, dass ein Film so nahe und intensiv dran ist an seiner Zeit und seinem Ort. Für mich gibts da Ähnlichkeiten zu Fritz Langs düsterem Thriller "M - eine Stadt sucht einen Mörder", der auch das Kunststück schafft seine Zeit einzufangen. "Der dritte Mann" wurde Carol Reeds erfolgreichster Film, allerdings konnte er erst einige Jahre später - 1969 - für seine Regiearbeit im Musical "Oliver" einen Oscar-Triumph verbuchen. Unbedingt empfehlenswert sind auch Carol Reeds etwas weniger bekannte, aber qualitativ ebenbürtige Arbeiten "Ausgestoßen" und "Der Verdammte der Inseln".



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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