Regie: William Wyler
Die Eindringlinge...
"An einem Tag wie jeder andere" ist ein 1955 entstandener "Home
Invasion" Thriller und hat gegenüber seinen Artverwandten jüngeren
Datums ganz klar den Vorteil, dass er seine Spannung durch die starken
Charaktere bezieht, die in der spannenden Kriminalgeschichte vorkommen.
Vor allem das Aufeinanderprallen von Gangsterboss Glenn Griffin
(Humphrey Bogart) mit dem Familienvater Dan Hillard (Frederic March)
wird durch zwei hervorragende Darstellerleistungen geprägt. Es ist
tatsächlich ein Tag wie jeder andere...auch bei den Hillards. Vater Dan
geht zur Arbeit, Tochter Cindy (Mary Murphy) in die Highschool. Der
kleine Ralphie (Richard Eyer) geht zur Schule und Mutter Eleanor (Martha
Scott) macht sich an die täglich wiederkehrenden Hausarbeiten. In den
Nachrichten kommt die Meldung, dass 3 Schwerverbrecher aus dem Gefängnis
ausgebrochen sind. Was Mrs. Hillard nicht weiß ist, dass genau diese 3
Schurken bereits im ihrem Fluchtauto ganz in der Nähe sind und die
Häuser dieses Viertels daraufhin begutachten, wo man unterkommen kann.
Ralphies Fahrrad im Garten ist ausschlaggebend dafür, dass Glenn Griffin
(Humphrey Bogart) an der Haustür klingelt und eh sich die Frau versieht
ist sie bereits in der Gewalt des Trios, zu dem auch Glenns
Ichschwacher jüngerer Bruder Hal (Dewey Martin) und der jähzornige
Psychopath Kobish (Robert Middleton) gehören. Als Vater und Tochter nach
Hause kommen, werden diese genauso gezwungen die Ausnahmesituation zu
dulden und auf "Normalbetrieb" zu machen. Lediglich der kleine Ralphie
kann nicht verstehen, warum der Papi die Gangster nicht aus dem Haus
jagt. Glenn will mit Hilfe seiner Freundin, die ihn abholen soll, vor
der Polizei erfolgreich fliehen. Doch es zeichnet sich bald ab, dass die
Familie - auch wenn sie sich an die Vorgaben der Gangster hält - in
höchster Gefahr schwebt. Die Möglichkeit, dass unerwünschte Zeugen aus
dem Weg geräumt werden sollen, ist groß. Ebenso die Option, dass die
Gangster bei ihrer Flucht aus dem Haus Hillard eine oder mehrere Geiseln
mitnehmen...
Der Film von Willam Wyler bietet sehr viele Nebenhandlungen an, die
die gewaltsame Wohungsbelagerung extrem interessant machen. Zum einen
ist die Beziehung der drei Gangster, vor allem aber die zwischen älterem
und jüngerem Bruder psychologisch interessant dargestellt. Auch der
Vater als Gegengewicht zum Gangster wird von den beiden Darstellern klug
herausgearbeitet. Dabei steht Hillard für den rechtschaffenen,
erfolgreichen Amerikaner, der es durch eigene Leistung zu etwas gebracht
hat und nun eine glückliche Famiie in einem glücklichen Zuhause
vorweisen kann. Dies alles blieb dem Gangster versagt, der die
Oberklasse zutiefst hasst. Darüberhinaus kommt es auch noch zum Konflkt
zwischen dem besonnen agierenden Vater Hillard, der die ganze Familie
retten will und dem hitzköpfigen, emotionalen Ralphie. Der Vater
versucht das Kind zu überzeugen, dass man als erwachsener Mann
Verantwortung trägt und vorsichtig abzuwägen hat, was man tut.
Gesamthaft hat der Vater auch den Konflit zu lösen, da es einen
Zwiespalt gibt zwischen Verantwortung seiner Familie gegenüber und
derjenigen als Staatsbürger.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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