Regie: David Miller
Eine Frau dreht durch...
David Millers bekanntester Film dürfte die sehr gelungene
Hitchock-Kopie "Mitternachtsspitzen" sein. Dabei konnte der Regisseur
sogar auf eine Hitchcock-Hauptdarstellerin zurückgreifen. Alles in dem
London-Thriller ist daher auf Doris Day zugeschnitten. Sie spielt in dem
1960 gedrehten Film die reiche Kit Preston, die noch gar nicht so lange
mit dem Londoner Geschäftsmann Tony Preston (Rex Harrisson) verheiratet
ist. In der recht gruseligen Eröffnungssequenz läuft Kit mitten durch
den Londoner Nebel. Um nach Hause zu kommen, muss sie durch den Park.
Eigentlich ziemlich gespenstisch...aber es ist kein weiter Weg. Dann
hört sie im Nebel - ohne überhaupt etwas zu sehen - eine Stimme, die ihr
mitteilt, dass er sie bald umbringen will. Als sie nach Hause kommt,
klärt Tony sie über die schwarzhumorigen Sitten seiner Landsleute
auf...vor allem bei Nebel werden makabre Scherze gemacht. Er selbst habe
an diesem Tag im Nebel seinen Hut an einen unbekannten Dieb verloren.
Einigermassen beruhigt kehrt Kit zum Alltag zurück. Für eine reiche Frau
heißt das "schön aussehen", "schicke Kleider kaufen", "dem Ehemann
gefallen" und während Tony arbeitet hofft sie, dass er sie endlich nach
Venedig entführt oder hält ein Schwätzchen mit Nachbarin Peggy (Natasha
Perry) oder mit Tante Bea (Myrna Loy) aus Amerika, die sie besucht. Es
häufen sich aber seltsame Zwischenfälle. Kit glaubt gar, dass ein
Unbekannter sie vor den Bus stoßen wollte und dann meldet sich die
Stimme aus dem Park wieder...diesmal per Telefon, wo dieser anonyme
Anrufer seine Morddrohungen los wird. Kit steht am Rande eines
Nervenzusammenbruchs, da ihr auch der Mann von Scotland Yard (John
Williams) etwas misstraut. Inszeniert Kid diese Anrufe selbst, weil sie
sich vernachlässigt fühlt. Oder aber ist unter den Menschen im näheren
Umfeld ein mörderischer Psychopath...etwa Brian Younger (John Gavin),
der Sohn von Kits Haushälterin (Roddy McDowall) oder Tonys
spielsüchtiger Geschäftspartner Charles Manning (Herbert Marshall). Ohne
es zu bemerken wird sie auch von einem Unbekannten (Anthony Dawson)
beobachtet...
Miller gelingt es einen perfekten Spannungsaufbau zu gestalten. Mit
einfachen Mitteln und vor allem sehr gut aufgelegten Akteuren gelingt
ihm ein famoser London-Thriller, der überaus gut fotografiert ist
(Russell Metty) und an einigen Stellen wie ein Geschwisterfilm von
Hitchcocks London Film "Dial M for Murder" wirkt. Auch dort geht es um
eine reiche Blondine, die mit einem "Tony" verheiratet ist und auch dort
taucht der grandiose John Williams als Ermittler auf. Unterschiedlich
sind sie Filme aber in ihren Locations. Während sich bei Hitchcock
eigentlich alles in der Wohnung von Margot und Tony abspielt, darf Doris
Day auf dem Höhepunkt des Films auf einem Baugerüst um ihr Leben
kämpfen. Der Ausflug von Doris Day ins ernste Fach wurde dann auch 1960
mit einer Golden Globe Nominierung belohnt, nachdem sie ein Jahr vorher
mit "Pillow Talk" eine Oscarnorminierung schaffte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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