Regie: Douglas Sirk
In den Wahnsinn getrieben...
Douglas Sirk ist vor allem bekannt durch seine großen 50er Jahre
Melodramen wie "Solange es Menschen gibt", "In den Wind geschrieben"
oder "Was der Himmel erlaubt". Der in Hamburg geborene Regisseur musste
1937 wegen Verfolgung durch die Nazis aus Deutschland fliehen und konnte
in den USA seine erfolgreiche Laufbahn als Filmemacher fortsetzen.
Durch "Angelockt" wurde die damals sehr populäre Filmschauspielerin
Claudette Colbert auf ihn aufmerksam und sie wählte Sirk persönlich aus
Regie bei dem Film Noir "Sleep my love" zu führen.
Der
deutsche Titel des 1948 entstandenen Thrillers ist "Schlingen der Angst"
und gehört zur Gattung der "Frau in Gefahr" Filme und ist somit ein
Verwandter von den bekannteren Werken "Mitternachtsspitzen" oder "Du
lebst noch 105 Minuten". Dabei gelingen Sirk einige sehr atmosphärische
Sequenzen im Haus, vor allem die Treppe eignet sich sehr gut dafür eine
schlafwandlerische Hauptdarstellerin in Szene zu setzen. Sirk hat ein
bisschen Gothic-Style beigefügt, obwohl der Film in der Metropole New
York spielt. Dadurch hat der Streifen auch deutliche Anleihen bei George
Cukors gotischem Thriller "Das Haus der Lady Alquist" oder Siodmaks
"Die Wendeltreppe" - aber verliert im Vergleich mit diesen großen
Vorbildern, die richtige Klassiker wurden. Das liegt vielleicht sogar
am ehesen am sehr konstruierten und etwas unglaubwürdigen Skript. Die
Inszenierung selbst und die Kameraarbeit von Joseph A. Valentine sind
jedenfalls sehr gelungen und insgesamt bleibt der Film dadurch auch
solide. Durch den guten Unterhaltungswert enttäuscht dieser Film auch
nicht. Es beginnt sogar sehr atmosphärisch. Mitten in der Nacht erwacht
Alison Courtland (Claudette Colbert) in einem Abteil eines von New York
nach Boston rasenden Schnellzuges. Leider kann sie sich nicht daran
erinnern, wie sie in diesen Zug kam und weshalb sich in ihrer Handtasche
eine Pistole befindet, denn sie kann sich nur daran erinnern, dass sie
zuhause war und sich schlafen legen wollte. Eine ältere Dame (Queenie
Smith) hilft der verwirrten Frau, die in Boston den Zug verlässt.
Richard (Don Ameche), ihr Ehemann, der bereits die Polizei alarmierte,
ist sehr beruhigt, als er hört wo sie ist, andererseits gibt er dem
Kriminalbeamten (Raymond Burr) an, dass es nicht das erste Mal ist.
Seine Frau Alison verhalte sich immer merkwürdiger und psychisch
auffällig. Auf dem Flughafen in Boston trifft die Heimkehrerin zufällig
ihre Freundin Barby (Rita Johnson) in Begleitung des smarten Bruce
Elcott (Rober Cummings), die beide mit ihr nach New York zurück reisen
.Elcott ist sichtlich enttäuscht, dass die attraktive Alison bereits
verheiratet ist und beide Begleiter empfinden den Seelenzustand der Frau
völlig normal. Sehr schnell wird dem Zuschauer klar, dass der böse
Ehemann ein Verhältnis mit dem Vamp Daphne (Hazel Brooks) hat und mit
dem Fotografen Charles Vernay (George Coulouris) einen fiesen Plan
verfolgt seine vermögende Frau in den Tod durch Wahnsinn zu treiben.
Dazu
setzt der werdende Mörder Medikamente ein, um sie anschließend zu
hypnotisieren und so zum Balkon zu treiben, wo sie sich in die Tiefe
stürzen soll...
Dabei bleibt der Film von Douglas Sirk
insgesamt zu harmlos, um als Hitchcock-Verwandter durchzugehen.
Claudette Colbert war zum Zeitpunkt der Drehbarbeiten bereits 45 Jahre
alt. Der 7 Jahre jüngere Robert Cummings hat fast die gleiche Aufgabe,
die er dann einige Jahre später auch bei Hitchcock in "Bei Anruf Mord"
bekam. Er muss seine Angebetete vor dem grauenhaften Plan ihres
Ehemannes retten.
Ingesamt bleibt Sirks Hauptanteil beim
Melodram hängen und so wurde der Film auch bei seinem Erscheinen auch
beworben. Für einen Psychothriller ist er zu soft, aber die Machart
orientiert sich an der Schwarzen Serie. Die dargebotene Atmosphäre, die
gut gemacht ist, lenkt immerhin ein bisschen von den Logiklöchern des
Skrips ab.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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