Sonntag, 10. Juli 2016

Alamo



Regie: John Wayne

Das große Opfer für die Freiheit...

Die Schlacht von Alamo dauerte 13 Tage - vom 23. Februar bis zum 6. März 1836 - und gilt bis heute in den USA als Symbol für den Freiheitskampf. Sie wurde von den Texanern moblisiert, die ihre Unabhängigkeit erkämpfen wollten. Zu dieser Zeit war das Land noch mexikanisches Gebiet. Aber immer mehr weiße Siedler bevölkerten diesen Landstrich nördlich des Rio Grande. Als Teil des texanischen Unabhängigkeitskrieges fand die Schlacht zwischen einer 7.000 Mann starken mexikanischen Truppe unter dem Präsidenten Antonio Lopez de Santa Anna und den bei dieser Schlacht mit ca. 200 Soldaten stark unterlegenen Widersachern statt, die sich im Fort Alamo, einer kleinen Missionsstation, verschanzten.
"Alamo" war neben seiner Co-Regie in "Die grünen Teufel" die einzige Regiearbeit von John Wayne. Und diesen Film bereitete er jahrelang vor. In einem Interview gestand er "Ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß die Schlacht um Alamo ein Symbol bleibt und beweist, dass die Liebe zur Freiheit nicht tot ist". Oder wie Davy Crockett, John Waynes Rolle im Film, einst sagte "Ohne Freiheit ist der Mensch so tot wie eine Biberfellmütze".  Bei der Kritik ist der Film bis heute umstritten. Vor allem wegen seiner rechtslastigen Aussage. Einige gingen sogar soweit Wayne als "primitiven Rechtsradikalen" zu bezeichnen. Tatsächlich sind einige Szenen sehr provokativ und lassen eine politische Ideologie erkennen. Etwa dann, wenn einer der Männer von Colonel William Travis (Laurence Harvey) die Möglichkeit bekommt das totgeweihte Fort zu verlassen, um sich weiter um seine große und mittellose Familie zu kümmern. Die Frau des Mannes sieht dies aber als eine Beleidigung an. Ihr Mann hat das Recht genauso wie die anderen Männer als Held in der Schlacht um die Freiheit zu sterben und lehnt dieses vernünftige Angebot dankend ab. Eine herzzerreißende Abschiedsszene folgt. Was man nicht alles für Texas tut. Wayne treibt den Pathos am Ende des Films noch um ein Tausendfaches auf die Spitze und zeigt zu einem himmlischen Chorgesang der beiden markanten Songs "Green leaves of Summer" und "The eyes of Texas" wie die Überlebende Sue Dickinson (Joan O´Brien) mit ihrer kleinen Tochter Lisa (Aissa Wayne) das Fort verlassen. Sue hat ihren geliebten Mann Cpt. Almeron Dickinson (Ken Curtis - der "Festus" aus "Rauchende Colts") verloren und schreitet dennoch stolz durch die Reihen der mexanischen Aggressoren. Auf einem Hügel wartet der junge mutige Smitty (Frankie Avalon), der zu spät zum Sterben kam - er sollte Hilfe bei General Sam Houston (Richard Boone) holen, doch die konnten nichts tun für die kleine Gruppe, deren Ziel es war die Mission so lange zu halten wie möglich. Am Ende singt der Chor dann, dass die Soldaten nun in den Armen des Herrn ruhig schlafen. So emotional dies alles ist - es ist tatsächlich eine der schönsten Schlußszenen der Filmgeschichte für mich. Der 192 Minuten lange Film ist zu keiner Zeit langweilig, John Wayne darf sich auch noch in Linda Cristal verlieben und zeigt mit einer historischen Genauigkeit die chronologische Abfolge dieser ungleichen Schlacht, die von vornherein ein Himmelfahrtskommando ist. Damit General Houston für den Freiheitskampf Texas eine mehr als 1.000 Mann starke Armee aufstellen kann, soll Colonel Travis gemeinsam mit Colonel Jim Bowie (Richard Widmark) die Mission Alamo in San Antonio verteidigen. Beide Männer sind grundverschieden. Travis, ein Perfektionist und Pendant - Bowie lässt sich schon mal vollaufen und pfeift auf militärische Genauigkeit. Bald gesellt sich auch der bekannte Kongressabgeordnete Davy Crockett mit seinen 23 tapferen Männern dazu. Die kommen zwar aus Tennessee - aber das Argument, dass sich Mexico nach Texas auch weitere Bundesstaaten unter den Nagel reißen könnte, zieht.




Die tapferen Männer werden zu Todesmutigen und am Ende zu Wahnsinnigen. Dies alles ist ein wunderbare Bilder verpackt. Kameramann war William W. Clothier, den Wayne sich bei John Ford ausgeliehen hat.  Für diese Leistung bekam Clothier eine verdiente Oscarnominierung. Vier Jahre später konnte er diese Wertschätzung wiederholen, denn auch für John Fords "Cheyenne" gabs für ihn eine Nominierung. Großen Anteil an der starken Wirkung des Schlachtengemädes hat aber vor allem die eindringliche Filmmusik von Dimitri Tiomkin - es ist eine Sternstunde in der Geschichte der Soundtracks. Neben diesen beiden gabs noch weitere fünf Nominierung im Oscarjahr 1961  - am Ende gewann der Film aber nur den Preis für den besten Ton an Gordon Sawyer und Fred Hynes.






Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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