Regie: Michael Powell and Emeric Pressburger
Fremde mysteriöse Welt...
Imre Jozsef Pressburger wurde als einziges Kind eines jüdischen Gutsverwalters in Ungarn geboren. Er studierte zunächst Mathematik un Ingenieurwesen an den Universitäten Prag und Stuttgart. Als sein Vater starb, musste er das Studium abbrechen und fand eine Anstellung als Journalist. Ende der 20er Jahren war er für die Ufa in Berlin als Drehbuchautor tätig. Die Filme "Abschied" von Robert Siodmak (1930) oder "Emil und die Detektive" von Gerhard Lamprecht (1931) stammen sogar von ihm. Leider kam die Machtergreifung durch die Nazis und Pressburger floh nach Paris und später nach London. Durch den Filmproduzenten Alexander Korda konnte er dort als Emeric Pressburger ebenfalls als Drehbuchautor arbeiten. 1939 lernte er den Regisseur Michael Powell kennen. Powell war bekannt durch seinen Welterfolg "Der Dieb von Bagdad", den er gemeinsam mit Ludwig Berger und Tim Wheelan drehte und der 3 Oscars gewinnen konnte. Powell und Pressburger harmonierten so gut zusammen, dass sie eine eigene Prodiktionsgesellschaft "The Archers" gründeten und in den folgenden Jahren 19 Filme zusammen realisierten. Die beiden führten gemeinsam Regie, schrieben zusammen die Drehbücher und produzierten ihren Filme. Somit waren sie einige der wenigen echten Autorenfilmer ihrer Zeit und gemeinsam schufen sie Meisterwerke wie "leben und sterben des Colonel Blimp", "Die roten Schuhe", "Irrtum im Jenseits" oder "Hoffmanns Erzählungen". Auch "Die schwarze Narzisse" aus dem Jahr 1947 gehört zu ihren besten Filmen. Bei einer Umfrage des British Film Institute im Jahr 1999 wurde dieser Film auf Platz 44 der besten Britischen Filme aller Zeiten gewählt.
Im indischen Kalkutta bekommt die junge anglikanishce Nonne Schwester Clodagh (Deborah Kerr) von ihrer Oberin Mutter Dorothea (Nancy Roberts) einen sehr schwierigen Auftrag. Sie soll dort mit der fleissigen Schwester Philippa (Flora Robson), der robusten Schwester Briony (Judith Furse), der beliebten und immer gut gelaunten Schwester Goldig (Jenny Laird) und der labilen Schwester Ruth (Kathleen Byron) in Mopu, einem abgelegenen Dorf im Himalaya eine Schule und ein Hospital einrichten. Vor den Nonnen waren Mönche dort, die aber nur 5 Monate blieben. Ehemals war dieser hochgelegene Palast eines Generals (Esmond Knight) auch Wohnsitz von dessen Konkubinen. Der britische Verwalter Mr. Dean (David Farrar) macht keinen Hehl daraus, dass er den Nonnen und deren Ambitionen sehr skeptisch gegenüber steht und wirkt unfreundlich. Auch die Haushälterin Angu Ayah (May Hallatz) belächelt die Bemühungen der europäischen Ordensfrauen. Auf die Nonnen wirkt der Ort geheimnisvoll und magisch. Einerseits faszinierend, andererseits verstörend. Eine völlig neue Welt tut sich auf, Klima und Höhenlage verstärken das Gefühl der Fremde. Ein alter weiser Mann sitzt auf diesem Berg und man sagt er habe sich seit Jahren nicht von diesem Platz wegbewegt und seither auch nie ein Wort gesprochen.
Als Mr. Dee das verwaiste Mädchen Kanchi (Jean Simmons) zu ihnen bringt, findet der reich gekleidete Neffe des Generals (Sabu), der von den Nonnen unterrichtet wird, Gefallen an dem Mädchen.
Als Mr. Dee das verwaiste Mädchen Kanchi (Jean Simmons) zu ihnen bringt, findet der reich gekleidete Neffe des Generals (Sabu), der von den Nonnen unterrichtet wird, Gefallen an dem Mädchen.
Er ist es auch, der ein Parfüm, das "Black Narzissus" heißt in die Schule mitbringt, dessen Duft die Nonnen in Verzückung versetzt. Auftakt für eine tragische Dynamik, die die mystische und erotische Aura des Palastes noch verstärkt...
Neben einem originellen und innovativen Drehbuch begeistert vor allem die Bildsprache des Films. Powell und Pressburgers Werke sind berühmt für den gelungenen Einsatz der Technicolor-Farben. Natürlich hat da auch der große Kameramann des britischen Films - Jack Cardiff - einen großen Anteil daran. "Black Narzissus" zählt neben "Die vier Federn" (1939), "Die roten Schuhe" (1949), "Sklavin des Herzens" (1949), "Die schwarze Rose" (1950), "African Queen" (1951), "Die barfüßige Gräfin" (1954), "Krieg und Frieden"' (1956), "Die Wikinger" (1958) und "Tod auf dem Nil" (1978) zu seinen überzeugendsten Leistungen. Für die junge Jean Simmons war es einer ihrer ersten Filmauftritte, Auch der großartigen Deborah Kerr gelang mit dieser Darstellung der unerfahrenen Oberschwester der Durchbruch im internationalen Filmgeschäft - sie bekam einen Vertrag bei MGM. In ihrer langen Karriere wurde sie insgesamt 6 x für den Oscar nominiert, gewonnen hat sie aber erst 1994 - dort wurde ihr ein Ehrenoscar für ihr Lebenswerk zugesprochen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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