Donnerstag, 29. Juni 2017
Jenseits von Eden
Regie: Elia Kazan
Wie Kain und Abel...
Obwohl Elia Kazan schon vor seinen großen 50s Klassikern wie "Endstation Sehnsucht", "Die Faust im Nacken" oder "Jenseits von Eden" bekam er bereits 1948 den Regie-Oscar für die Darryl F. Zanuck Produktion "Tabu der Gerechten". Es war neben "Crossfire" von Edward Dmytryk der erste Film aus Hollywood, der sich mit dem Thema Antisemitismus beschäftigte. Kazan selbst war mit dem Film nicht so zufrieden, denn er hielt ihn für viel zu zahm.
In "Jenseits von Eden" kam erstmalig der Jungstar James Dean zu seiner Hauptrolle. Der Film basiert auf den weltbekannten gleichnamigen Roman von John Steinbeck. Obwohl Elia Kazan sich lediglich auf das letzte Viertel des Romans bezieht, wurde der Film ebenfalls ein riesiger internationaler Erfolg.
James Dean bekam zu Recht eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller, verlor aber gegen Ernest Borgnines Darstellung des Arbeiters "Marty". Elia Kazan wurde nominiert, auch das Drehbuch von Paul Osborn, dem es trotz der Kürzung des Buches und diversen Änderungen dieses letzten verfilmten Teils des Romans über die ungleichen Brüder Caleb und Aaron den Geist der Vorlage zu erhalten. Sowohl Kazan als auch Osborn unterlagen aber ebenfalls dem Absahner-Film "Marty". Lediglich Jo van Fleet verwandelte ihre Nominierung als beste Nebendarstellerin in einen Sieg um...und wenn man sie spielen sieht, dann wird klar, dass ihre Darstellung als Mutter der beiden Zwillingsbrüder eine der besten Nebendarstellungen in der Geschichte der Academy war.
Herausragend ist auch die Kameraführung von Ted D. McCord, der schon in den ersten Szenen den Youngster James Dean ins richtige Licht rückt. Dieser Cal kommt aus der Kleinstadt Salinas, lungert aber im größeren und nur einige Kilometer weit entfernten Monterey herumlungert. Dort befinden sich das Bordell der Stadt. Der Junge scheint sich für die Besitzerin Kate (Jo van Fleet), es hat den Anschein, als würde er sie verfolgen. Vom Türsteher Joe (Timothy Carey) wird er fortgejagt. Cal ist einer der beiden Zwillingssöhne des alleinerziehenden Farmers Adam Trask (Raymond Massey) und Aron (Richard Davalos) hat mit Abra Bacon (Julie Harris) bereits eine feste Freundin. Dabei ist Cal aus der Art geschlagen und Aron ist genauso rechtschaffen und bibelfest wie sein Vater, der von allen in der Stadt angesehen und gemocht wird. Allerdings macht er Unterschiede bei seinen Söhnen, denn er bevorzugt Aron. Cal hat das schon als Kind bemerkt und reagiert eifersüchtig. Er will die Liebe des Vaters für sich gewinnen, doch immer wieder weist der ihn unterbewusst ab. Die Geschichte ereignet sich im Jahr 1917 und von einem Landarbeiter hat Cal erfahren, dass seine Mutter, die angeblich bei der Geburt der Kinder gestorben sei, noch lebt. Und es soll diese reiche Prostituierte in Monterey sein. Durch deren Dienstmädchen Anne (Lois Smith) gelingt Cal ein weiterer kurzer Kontakt zur Mutter, die ihn wieder verjagt. Doch nun ist er sich sicher, dass der Vater gelogen hat und stellt den zur Rede. Adam gibt die Lüge zu und begründet es damit, dass er beide Kinder schützen wollte. Er bittet Cal darum niemals dem sensiblen Bruder etwas davon zu erzählen, da er befürchtet Aron könne daran zerbrechen. Arons Freundin Abra merkt auch immer mehr, dass sie sich zu dem Aussenseiter Cal ebenfalls hingezogen fühlt...
James Dean spielt sogar noch besser als in seinem bekanntesten Film "denn sie wissen nicht, was sie tun" und der am meisten von all seinen drei Ausnahmefilme seinen Ruf als Legende und Popikone bis heute aufrechterhält. Der unangepasste Jugendliche Jim Stark, der gegen die Gesellschaft rebelliert. Wobei seine beiden Rollen in "Jenseits von Eden" (Caleb Trask) und "Giganten" (Jett Rink) ähnlich angelegt sind. Das Ende von "Jenseits von Eden" ist vielleicht etwas zu rührselig nach Hollywood Manier geraten, dennoch ist der Film auch heute noch kraftvoll und stark. Es ist eine Geschichte, die an Kain und Abel erinnert und mit sehr starken Darstellerleistungen glänzt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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