Dienstag, 15. Mai 2018

Der eiserne Kragen

























Regie: R.G. Springsteen

Gemeinsam in Ketten...

"Der eiserne Kragen" ist ein eher untypischer Audie Murphy Western, wurde jedoch interessanterweise von R.G. Springsteen, einen ausgesprochenen B-Western Routinier inszeniert. Der Mann begann bereits in den 20er Jahren in Hollywood zu arbeiten und stieg im Jahr 1936 als Regieassistent auf. Nach Ende des 2. Weltkriegs erschienen seine ersten Regiearbeiten und er konnte sich im Bereich des B-Pictures etablieren. Bis zu seinem Karriereende Ende der 60er Jahre blieb er dem Westerngenre treu. Er konzentrierte sich aber im Laufe seiner aktiven Zeit auf TV-Serien und wurde sehr oft als Regisseur für die populären Serien "Bonanza" und "Rauchende Colts" verpflichtet. Mit der DVD-Veröffentlichung von "Der eiserne Kragen" wird zwar kein verschollenes Meisterwerk präsentiert, aber in weiten Teilen ist der Film richtig gut und interessant. Leider vermasseln es die Macher im Schlußdrittel ein bisschen, indem Estelle, die Femme Fatale des Films, eine eher unglaubwürdige Wandlung vom Biest zur herzensguten, vom Schicksal gebeutelten jungen Frau durchmacht, die nur auf den richtigen Kerl wartet,. Und das kann natürlich nur Audie Murphy sein.
Auch Murphy ist in diesem Film etwas unterschiedlich gezeichnet als sonst. Er ist nicht der schießwütige Revolverheld, sondern eher der besonnene Mann und der treue Freund seines sehr unzuverlässigen Partners.
Die Geschichte erzählt von der Freundschaft zweier Cowboys, die schon eine lange Zeit zusammen unterwegs sind. Sie erleben einerseits Abenteuer im Wilden Westen, aber wenn sie Geld brauchen, dann arbeiten sie eine Zeitlang auf einer Ranch und ziehen wieder weiter. Chris Foster (Audie Murphy) ist unbebunden, doch sein Freund Bert Pickett (Charles Drake) hat irgendwann seine Freundin Estelle (Kathleen Crowley) im Stich gelassen und sich für das Wanderleben entschieden. Er trägt aber sein schlechtes Gewissen mit sich und will seiner Verflossenen immer mal wieder etwas Geld nach Hause schicken, doch seine Spielsucht macht ihm jedes Mal einen Strich durch die Rechnung. Die beiden kommen in eine kleine Westernstadt. Schon bei ihrer Ankunft bemerken sie eine Besonderheit des Kaffs: Es gibt dort kein Gefängnis. Die Verbrecher werden in der Mitte eines Platzes an einen Pfahl gekettet, und zwar mit einer Metallschlinge um den Hals, einem eisernen Kragen also. Als Bert im betrunkenen Zustand beim Pokerspiel eine Schlägerei anzettelt und Chris ihm zur Hilfe kommt, werden sie vom Sheriff ebenfalls an den ominösen Pfahl gekettet. Dort ist auch der gefürchtete Bandit LaValle (Harold J. Stone) mitsamt seinen Kumpanen in Ketten gelegt. Doch dieser denkt nicht daran sich aufhängen zu lassen. Er zwingt die beiden Freunde, dass sie in der Nacht den Pfahl mit ausgraben. Nun müssen Chris und Bert ebenfalls fliehen, doch Bert hat bei der Schießerei zwischen Gesetzeshütern und Gangstern, noch die Möglichkeit, Wertpapiere der Bank in Höhe von 12.000 Dollar mitgehen zu lassen. Um nicht von den Banditen erschossen zu werden, bietet Bert LaValle die Papiere an und verpflichtet sich alleine in eine Stadt zu reiten und mit dem Geld wiederzukommen. Doch Bert hat einen schwachen Charakter...



Dadurch macht Chris irgendwann im Lauf der Geschichte die Bekanntschaft mit Berts Ex-Verlobten Estelle. "Der eiserne Kragen" aus dem Jahr 1963 ist interessanterweise in Schwarz-Weiß gedreht, was dem Film eine gute Atmosphäre verleiht und in der Laufzeit von knapp 76 Minuten passiert auch sehr viel. Der Westernfan kann sich auf einen unbekannten B-Film freuen, der wendungsreich von Freundschaft, von Treue und von der Macht des Geldes erzählt. Tatsächlich ist der Film in der ersten Hälfte sehr stark und lässt dann durch einige Unglaubwürdigkeiten etwas nach. Dennoch kann man diesen durch viele gute Einfälle genießen. Vor allem die Idee mit den Angeketteten am Pfahl im ersten Akt des Films hat viel Potential. Denn hier so dicht beieinander entsteht die Konstellation, die Cowboys mit Banditen auf engem Raum zusammenbringt und sie schicksalhaft aneinander binden wird.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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