Regie: R.G. Springsteen
Gemeinsam in Ketten...
"Der eiserne Kragen" ist ein eher untypischer Audie Murphy Western,
wurde jedoch interessanterweise von R.G. Springsteen, einen
ausgesprochenen B-Western Routinier inszeniert. Der Mann begann bereits
in den 20er Jahren in Hollywood zu arbeiten und stieg im Jahr 1936 als
Regieassistent auf. Nach Ende des 2. Weltkriegs erschienen seine ersten
Regiearbeiten und er konnte sich im Bereich des B-Pictures etablieren.
Bis zu seinem Karriereende Ende der 60er Jahre blieb er dem Westerngenre
treu. Er konzentrierte sich aber im Laufe seiner aktiven Zeit auf
TV-Serien und wurde sehr oft als Regisseur für die populären Serien
"Bonanza" und "Rauchende Colts" verpflichtet. Mit der
DVD-Veröffentlichung von "Der eiserne Kragen" wird zwar kein
verschollenes Meisterwerk präsentiert, aber in weiten Teilen ist der
Film richtig gut und interessant. Leider vermasseln es die Macher im
Schlußdrittel ein bisschen, indem Estelle, die Femme Fatale des Films,
eine eher unglaubwürdige Wandlung vom Biest zur herzensguten, vom
Schicksal gebeutelten jungen Frau durchmacht, die nur auf den richtigen
Kerl wartet,. Und das kann natürlich nur Audie Murphy sein.
Auch Murphy ist in diesem Film etwas unterschiedlich gezeichnet als
sonst. Er ist nicht der schießwütige Revolverheld, sondern eher der
besonnene Mann und der treue Freund seines sehr unzuverlässigen
Partners.
Die Geschichte erzählt von der Freundschaft zweier Cowboys, die
schon eine lange Zeit zusammen unterwegs sind. Sie erleben einerseits
Abenteuer im Wilden Westen, aber wenn sie Geld brauchen, dann arbeiten
sie eine Zeitlang auf einer Ranch und ziehen wieder weiter. Chris Foster
(Audie Murphy) ist unbebunden, doch sein Freund Bert Pickett (Charles
Drake) hat irgendwann seine Freundin Estelle (Kathleen Crowley) im Stich
gelassen und sich für das Wanderleben entschieden. Er trägt aber sein
schlechtes Gewissen mit sich und will seiner Verflossenen immer mal
wieder etwas Geld nach Hause schicken, doch seine Spielsucht macht ihm
jedes Mal einen Strich durch die Rechnung. Die beiden kommen in eine
kleine Westernstadt. Schon bei ihrer Ankunft bemerken sie eine
Besonderheit des Kaffs: Es gibt dort kein Gefängnis. Die Verbrecher
werden in der Mitte eines Platzes an einen Pfahl gekettet, und zwar mit
einer Metallschlinge um den Hals, einem eisernen Kragen also. Als Bert
im betrunkenen Zustand beim Pokerspiel eine Schlägerei anzettelt und
Chris ihm zur Hilfe kommt, werden sie vom Sheriff ebenfalls an den
ominösen Pfahl gekettet. Dort ist auch der gefürchtete Bandit LaValle
(Harold J. Stone) mitsamt seinen Kumpanen in Ketten gelegt. Doch dieser
denkt nicht daran sich aufhängen zu lassen. Er zwingt die beiden
Freunde, dass sie in der Nacht den Pfahl mit ausgraben. Nun müssen Chris
und Bert ebenfalls fliehen, doch Bert hat bei der Schießerei zwischen
Gesetzeshütern und Gangstern, noch die Möglichkeit, Wertpapiere der Bank
in Höhe von 12.000 Dollar mitgehen zu lassen. Um nicht von den Banditen
erschossen zu werden, bietet Bert LaValle die Papiere an und
verpflichtet sich alleine in eine Stadt zu reiten und mit dem Geld
wiederzukommen. Doch Bert hat einen schwachen Charakter...
Dadurch macht Chris irgendwann im Lauf der Geschichte die
Bekanntschaft mit Berts Ex-Verlobten Estelle. "Der eiserne Kragen" aus
dem Jahr 1963 ist interessanterweise in Schwarz-Weiß gedreht, was dem
Film eine gute Atmosphäre verleiht und in der Laufzeit von knapp 76
Minuten passiert auch sehr viel. Der Westernfan kann sich auf einen
unbekannten B-Film freuen, der wendungsreich von Freundschaft, von Treue
und von der Macht des Geldes erzählt. Tatsächlich ist der Film in der
ersten Hälfte sehr stark und lässt dann durch einige Unglaubwürdigkeiten
etwas nach. Dennoch kann man diesen durch viele gute Einfälle genießen.
Vor allem die Idee mit den Angeketteten am Pfahl im ersten Akt des
Films hat viel Potential. Denn hier so dicht beieinander entsteht die
Konstellation, die Cowboys mit Banditen auf engem Raum zusammenbringt
und sie schicksalhaft aneinander binden wird.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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