Montag, 28. Mai 2018

Eiskalt in Alexandrien
















Regie: J. Lee Thompson

Abenteuer durch die Wüste...

Der britische Regisseur J. Lee Thompson drehte ab den 70ern vornehmlich in den USA seine Filme. Er war verantworlich für "Die Eroberung vom Planet der Affen" und für "Die Schlacht um den Planet der Affen" und mit der Regie von "Tag der Abrechnung" zum Lieblingsregisseur des Stars Charles Bronson. Ihre Zusammenarbeit umfasst die Filme "Der weiße Büffel", "Caboblanco", "Ein Mann wie Dynamit", "Der Liquidator", "Der Ambassdador", "Murphys Gesetz", "Das Gesetz ist der Tod" und "Kinjite".
In den frühen 60er Jahren war er aber viel mehr angesehener Regisseur anspruchsvoller Stoffe und weit weniger der Macher kommerzieller Auftragsarbeiten. Besonders die Filme "Ein Köder für die Bestie" , Tiger Bay" und "Eiskalt in Alexandrien" waren ausgesprochene Kiritkerlieblinge. Letzterer wurde 1958 gedreht und ist zwar weniger bekannt als sein größter Erfolg "Die Kanonen von Navarone" - aber im Kriegsfilmgenre sind beide Filme von gleicher guter Qualität. "Eiskalt im Alexandrien - Feuersturm über Afrika" bezieht sich auf ein eiskaltes Bier, dass von den Soldaten hoch geschätzt wird und das man in einer Bar in Alexandria trinken kann.
Wie viele britische Kriegsfilme dieser Zeit basiert auch J. Lee Thompson 1958 entstandener schwarz-weiß Film auf tatsächlichen Begebenheiten und stellten im höheren Maße die durch den Krieg entstandenen Traumata in den Mittelpunkt der Handlung.
Die Geschichte spielt im umkämpften Nordafrika im Jahr 1942. Tobruk fällt, die Briten ziehen ab und Captain Anson (John Mills) bekommt den Auftrag zwei Krankenschwestern (Sylvia Syms, Diane Clare) aus dem Kriegsgebiet ins sichere Alexandria zu bringen. Der Weg führt natürlich mitten durch die Wüste und mitten durchs die von den Deutschen besetzten Gebiete. Durch Minenfelder, durch Salzsumpfgebiet. Feldwebel Tom Pugh (Harry Andrews) ist als Fahrer mit dabei und er hat Sorge, dass sein Vorgesetzter wieder mal zuviel trinkt. Anson leidet tatsächlich an Kampfmüdigkeit und ist Alkoholiker.
Die Fahrt im Krankenwagen, der auch schon seine Mucken hat, ist eine echte Tortur und für alle Beteiligten wird der Wüstentrip zur größten Herausforderung. Unterwegs treffen sie auf den gestrandeten südafrikanischen Offizier Van der Poel (Anthony Quayle), der zu Ansons Freude auch Spritiuosen in seinem Gepäck dabei hat. Als die Deutschen auftauchen, begeht Anson den Fehler mit dem Krankenwagen die Flucht zu versuchen. Die Schüsse der Deutschen treffen die junge Schwester Denis Morton tödlich, was noch mehr Schuldgefühle bei dem Offizier auslöst. Er schwört erst wieder in Alexandria das eiskalte Bier in der angesagten Bar zu trinken. Doch Ruhe gibts nach wie vor nicht. Bald verdächtigen Anson, Pugh und Schwester Diane Murdoch den Südafrikaner der Spionage. Ist er sogar ein Deutscher ? Bei seinen Toilettenpausen in der Wüste nimmt er immer seine große Gepäcktasche mit. Doch der Verdächtige erweist sich auch als Retter vieler brenzliger Situationen. In der Salzwüste geht es dann um Leben und Tod...



Dazwischen baut Thompson noch eine zarte Romanze zwischen dem Alkoholiker Anson und der hübschen Krankenschwester ein und am Ende sitzt die zusammengewürfelte Gruppe tatsächlich an der Bar und genießt das kühle geniale Bier. Sehr interessant ist auch die Figur von Anson im Vergleich zu anderen britischen Kriegsfilmen dieser Zeit: Er ist niemals der strahlende Held, sondern ein Mann, der Fehler macht und dem man die Neurosen und das Ausgebranntsein sofort anmerkt. Die Odyssee durch das Wüstengebiet ist atmosphärisch dicht inszeniert und erinnert in seinen besten Szenen sogar an den Weltklassefilm "Lohn der Angst" von Henri-Georges Clouzot.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen