Regie:Jack Bernhard
Abgrundtief schlecht...
Jean Gillie (14. Oktober 1915 bis 19. Februar 1949) war eine
englische Filmschauspielerin der 30er und 40er Jahre, sie spielte in 20
britischen Filmen mit und auch in zwei US-Produktionen: In Zoltan Kordas
"Affäre Macomber" und in Jack Bernhards Film Noir "Blonder Lockvogel",
der im Original "Decoy" heißt und eine der bösesten weiblichen
Filmfiguren des Genres präsentiert. Es handelt sich um die kaltblütige
Femme Fatale Margot Shelby, die gekonnt die Männer in ihrem Umfeld für
ihre Zwecke manipuliert. Gillie trägt diesen Thriller der schwarzen
Serie, vielleicht hätte sie in Hollywood als Diva durchstarten können.
Ihr früher Tod (sie starb an einer Lungenentzündung) verhinderte dies
jedoch. Sie war zur Entstehung dieses Films die Ehefrau von Regiseur
Jack Bernhard.
Die erste Szene zeigt einen Mann (Herbert Rudley), der sichtlich
benommen vor einem dreckigen Waschbecken in irgendeinem Hinterzimmer
einer Tankstelle und ungläubig in den Spiegel schaut, nachdem er sich
sein verschmutzes Gesicht abgewaschen hat. Der Mann läuft beinahe schon
torkelnd auf die Straße und versucht per Anhalter mitgenommen zu werden.
Tatsächlich hält ein Autofahrer an, der in mit nach San Francisco
nimmt. Der Mann heißt Dr. Lloyd Craig und sucht ein Hotelappartment auf,
in dem die attraktive Margot Shelby (Gillie) wohnt. Er erschießt die
Frau, bricht dann selbst schwerverletzt von einem Schuß zusammen.
Polizeidetektiv Joe Portugal (Sheldon Leonard) trifft sehr schnell am
Tatort ein, denn auch er wollte zu Miss Shelby. Margot liegt im Sterben,
hat nur Augen für eine Geldkassette und erzählt dem Detektiv die
Ereignisse, die zu dieser tödlichen Katastrophe führten. Es ist die
Geschichte des Gangsters Frankie Olins (Robert Armstrong), der die
400.000 Dollar aus einem Bankraub irgendwo an einem sicheren Ort
versteckt hat, den nur er kennt. Nun wurde er von der Polizei gefasst
und wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung, weil beim Überfall
auch ein Wachmann zu Tode kam. Margot, sein wesentlich jüngere Freundin,
macht dem Todeskandidaten schöne Augen mit dem Plan, dass er ihr das
Versteck verrät. Sie hat gemeinsam mit dem Gangster Jim Vincent (Edward
Norris) einen Plan entwickelt, die Hinrichtung zu vereiteln mit Hilfe
von Blausäuregas, dass die Wirkung des Todesgifts aufheben kann. Dafür
braucht die Frau natürlich einen Mediziner und so kommt der
Gefängnisarzt Dr. Lloyd Craig ins Spiel, der von der kaltblüten
Schönheit derart becirct wird, dass er vor lauter Liebe und Hörigkeit
bei dieser Straftat mitmacht. Auch ihr Gangsterpartner Jim ist nur
Mittel zum Zweck. Margot hat vor die Beute mit niemandem zu teilen...
Die Handlung klingt etwas obskur, vor allem wenn der in der
Gaskammer hingerichtete Frankie Olins durch das Wundermittel des Docs
von den Toten wieder aufersteht und Regisseur Jack Bernhard dem
verdutzten Publikum eine Szene schenkt, die auch gut in einen
Frankenstein Film gepasst hätte. Natürlich ist "Decoy" ein B-Picture
durch und durch und ist nicht frei von Stereotypen. Dennoch erfreut sich
der Fan auf die übertrieben böse Hauptfigur, deren jede Handlung
durchtrieben ist und die nur ein Ziel kennt: Die Gier nach dem Geld. Für
mich ein "Guilty Pleasure" im Film Noir Kosmos.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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