Regie: Zoltan Korda
Die Geschichte von Mowgli...
Rudyard Kiplings Sammlung von Erzählungen und Gedichten "Das
Dschungelbuch" erschien erstmalig im Jahr 1894. Das Werk entwickelte
sich zu einem der erfolgreichsten Jugendbücher aller Zeiten und wurde
natürlich mehrfach verfilmt. Neben der enorm erfolgreichen Disney
Zeichentrickverfilmung von Wolfgang Reitherman im Jahr 1967, die im
inflationsbereinigten Ranking der erfolgreichsten Filme immer noch einen
36. Rang belegt (in Deutschland ist es sogar der Film mit den meisten
Kinobesuchern überhaupt) und der Realverfilmung von Jon Favreau aus dem
Jahr 2016 (Einspielergebnis: 966 Mio. Dollar) ist vor allem die erste
Realverfilmung von Zoltan Korda aus dem Jahr 1942 erwähnenswert. In der
Rolle des Mogli ist der damalig sehr populäre Kinderstar Sabu zu sehen.
Auch dieser Film war zu seiner Zeit sehr erfolgreich und spielte
weltweit 11 Millionen Dollar ein. Es ist aber auch der Film, bei dem
sich die Brüder Alexander und Zoltan Korda inhaltlisch so sehr in die
Haare bekamen, dass dies die letzte gemeinsame Filmproduktion wurde. Die
Gebrüder Korda gehörten über viele Jahre hinweg zu den wichtigsten
Figuren der britischen Filmindustrie. Zoltan war der Regisseur von "Der
Elefantenjunge", "Die 4 Federn" oder "Affäre Macomber". Bruder Alexander
drehte "Das Privatleben des Heinrich VIII" oder "Lord Nelsons letzte
Liebe". Ausserdem produzierten die beiden Brüder ein paar Jahre zuvor
den erfolgreichen Fantasyfilm aus 1001 Nacht "Der Dieb von Bagdad" -
ebenfalls mit Sabu.
Trotz der künstlichen Kulissen atmet "Das Dschungelbuch" eine
gewisse Magie, die ein Märchenfilm auch besitzen muss. Es ist eine
schöne Dschungelfantasie, in der einmal die Tiere die Hauptrolle
spielen. Gedreht wurde in prächtigem Technicolor, was heute noch
beeindurckt.
Die Geschichte wird erzählt von einem älteren Mann, der in aller
Öffentlichkeit von einem früheren Ereignis erzählt. Der Mann nennt sich
Buldeo und vor vielen Jahren wurde sein Dorf von dem gefährlichen Tiger
Shere Khan angegriffen. Der Angriff führt zum Tod eines Mannes und auch
ein Kleinkind wird vermisst. Messua (Rosemary DeCamp), die Mutter des
Kleinen, ist total verzweifelt. Doch Mowgli wird von Wölfen im Dschungel
adoptiert und wächst zu einem wilden Jungen heran. Jahre später wird
Mowgli von den Dorfbewohnern gefangen genommen. Obwohl Messua sich
sicher ist, dass der wilde Junge aus dem Dschungel nicht ihr
verschollenes Kind ist, nimmt sie den Findling bei sich auf. Doch der
Junge ist ein Dorn im Auge von Dorfbewohner Buldeo (Joseph Calleia), der
glaubt dass der Junge verhext ist und nur Unglück bringt. Dessen
Tochter Mahala (Patricia O´Rourke) findet aber Gefallen an Mowgli und
erkundet mit ihm den Dschungel. Die beiden Jugendlichen entdecken eine
Palastruine mitten in der Wildnis und eine verborgene Kammer, die
sagenhafte Goldschätze enthält. Sie wird von einer alten Kobra bewacht.
Diese warnt die beiden nichts von den Schätzen zu nehmen, vor allem
nicht den wertvollsten Rubin, der sich in der Kammer befindet. Mowgli
nimmt die Warnung ernst, doch als er wieder im Dorf zurück ist, hat
Buldeo auch schon von der Schatzkammer gehört. Gemeinsam mit seinen
Kumpanen (John Qualen/Frank Puglia) macht sich das Trio auf den Weg den
Schatz zu plündern....
Nebenbei wird Mowgli auch noch seinen alten Feind, den Tiger,
besiegen und alle anderen Tiere des Dschungels erweisen sich bei den
weiteren Handlung als wahre Freunde des Menschenkindes. Vor allem der
schwarze Panther Bagheera, die Riesenpython Kaa, eine ganze
Elefantenherde und natürlich seine geliebten Wölfe. Am Ende kehrt der
Junge in den Dschungel zurück, er hat eingesehen, dass er - hingerissen
zwischen der Zugehörigkeit zu den Menschen und den Tieren - im Dschungel
besser aufgehoben ist. Der prächtige Abenteuerfilm wurde für vier
Oscars (Künstlerische Leitung, beste Visuelle Effekte, Kamera Lee Garmes
und W. Howard Greene und Miklos Roszas Musik) nominiert.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen