Regie: John Huston
Hass im Wilden Westen...
John Huston ist einer dieser unvergessenen Filmregisseure - er war aktiv im Filmgeschäft von 1941 mit "Spur des Falken" bis 1987 mit seinem Alterswerk "The Dead". Filme wie "Der Schatz der Sierra Madre", "Key Largo", "Asphalt Dschungel", "African Queen", "Moby Dick" oder "Die Ehre der Prizzis" sind zu großen Klassikern geworden. Eine sehr kreative Phase hatte er auch in den frühen 60er Jahren, wo er zwei weitere Meisterwerke und zwei meiner Huston Lieblingsfilme inszenierte. Beide erzählen vom Wilden Westen. Dabei war "Misfits" in der Neuzeit angesiedelt und erzählte von den letzten Cowboys. Ein bitterer Film mit einer dramatischen Pferdejagd. "Denen man nicht vergibt" - eine Hecht Hill Lancaster Produktion entstand 1960, also ein Jahr vorher und die Geschichte basiert auf einem Roman von Alan Le May, der auch schon die Vorlage für Fords "Der schwarze Falke" lieferte. In Fords Meisterwerk wächst eine Weiße bei den Indianern auf, nachdem die Krieger der Komantschen die Farm der Familie Edwards niederbrannten und alle anderen - ausser der kleinen Debbie - getötet hatten. In Hustons Film ist es genau umgekehrt: Eine Indianerin wächst bei den Weißen auf. Nachdem der Rancher Zachary mit anderen Männern ein Indianerdorf überfallen hatten und alles töteten was ihnen dort begegnete. Man war sozusagen irgendwann müde von diesem Töten als Abe Kelsey (Joseph Wiseman) in einem Wigwam ein weinendes Baby vorfand und es auch noch umbringen wollte. Der alte Zachary hielt ihn zurück mit den Worten "Heute wird niemand mehr getötet" und brachte das Kind heim zu seiner Frau Matilda (Lilian Gish), die es großzog als wäre es die eigene Tochter. Und den Nachbarn und den Söhnen erzählte man, dass man dieses Kind lebend bei einem Wagentreck gefunden hätte, den die Indianer überfallen hätten. Viele mögen den Film nicht, da er in ihren Augen indianerfeindlich und rassistisch wirkt. John Huston selbst fand auch keine lobenden Worte, denn er war damals ständig im Clinch mit Hauptdarsteller Lancaster, der vor allem einen spannenden Kommerzwestern machen wollte und Hustons Ambitionen ein tiefgreifendes Werk über den amerikanischen Rassismus zu drehen nicht nachvollziehen konnte. So sah sich Huston als Verlierer - allerdings zu Unrecht, denn es gelang ihm nach meiner Meinung sehr wohl ein extrem intensiver Film über Rassismus und Rassisten.
"Denen man nicht vergibt" ist auch ein umgekehrtes Spiegelbild von "Der scharze Falke", denn wie in Fords Film ist ein Kind, das von den Erzfeinden vor dem Tod gerettet wurde, obwohl die Familie massakriert wurde.
Die menschliche Tragödie, die Hustons Film damit zeigt und Verhaltensweisen der Figuren müssen auch nicht politisch korrekt sein, ich will da lieber etwas gefordert werden mit einem unbequemen Stoff.
Interessant fand ich immer, dass Debbie Edwards von den Komantschen aufgenommen und als gleichwertiges Mitglied des Stammes aufgezogen wurde.
Rachel Zachary wird aber von den meisten Neubürgern abgelehnt, als ihre indianische Herkunft bekannt wird.
Beide Filme zeigen eigentlich eher die grausamen Vorurteile der Weissen und die Angst vor fremden Kulturen. Huston geht dann soweit, dass Rachel ihre Identität und ein neues Leben mit Ben nur dann beginnen kann, wenn sie alle Wurzeln - und somit auch ihren Bruder, gespielt von Carlos Rivas - ohne Skrupel zerstört.
Besonders stark ist die Kameraarbeit von von Franz Planer, der gleich am Anfang für dämonischen Grusel sorgt. Grund dafür ist der einsame Reiter Abe Kelsey, der heimatlos mit seinem Pferd durch die Gegend streunt. Er wirkt dabei wie ein Todesbote und vollstrecker, daher hat er auch seinen Säbel noch dabei. Die unheimliche Musik von Dimitri Tiomkin verstärkt noch diese gespenstische Erscheinung, die auf ihrem Pferd einfach nur dasitzt. In dieser trockenen Gegend mit den vielen Kakteen weht der Wind und Wüstensand wird aufgewirbelt, der wie Nebel den fremden Reiter umhüllt. Die junge Rachel Zachary (Audrey Hepburn) sieht diesen fremden, unheimlich wirkenden Mann und als er ihren Namen hört, sagt er "Du bist keine Zachary" und "Ich bin gekommen, dass die Wahrheit ans Licht kommt". Dies ist der Auftkakt für die Familientragödie, die Rachels Mutter und ihre Söhne Ben (Burt Lancaster), Cash (Audie Murphy) und Andy (Doug McClure) in schwere Konflikte stürzen wird. Denn nicht nur Cash ist Indianerhasser, weil sein Vater von den Rothäuten vor seinen Augen getötet wurde - auch die Nachbarn und Freunde sind Rassisten. Auch Zeb Rawlings (Charles Bickford), dessen Kinder Georgia (Kipp Hamilton) und Charlie (Albert Salmi) potentielle Heiratskandidaten für den zachary Nachwuchs sein könnten. Denn die Geschäftsbeziehungen sollen ohnehin enger geschmiedet werden. Lediglich Ben ist nicht so erfreut, dass Charlie Rachel den Hof macht, denn er hat selbst ein Auge auf das Mädchen geworfen. Irgendwann tauchen drei Kiowaskrieger auf und behaupten, dass sie die Indianerin im Haus mitnehmen wollen. Dies ist der Auftakt für einen neuen Krieg mit dem Stamm - nach mehreren Jahren Ruhe. Denn Ben jagt die Indianer fort. Dieser Konflikt fordert auch Todesopfer und so setzt Ben alles daran diesen Lügner Abe Kelsey zu finden, damit er seine unglaublichen Geschichten revidieren soll. Doch dies ist nicht so einfach, obwohl Ben seinen besten Reiter Johnny Portugal (John Saxon) einsetzt...
"Die Wahrheit soll ans Licht" - aber genau diese ungeschminkte Wahrheit führt in die Katastrophe und führt zum Tod. Dabei gibt es sie: Diese Momente, die eine Verständigung einleiten könnten. Angefangen mit der Tatsache, dass der weiße Mann das Indianerkind nicht nur verschont, sondern ihm eine neue Familie bietet. Die Mutter liebt dieses Findelkind genauso wie ihre eigenen Kinder. Und auch als Rachel erkennt, dass sie eine Indianerin ist - sie hat vor zu ihrem Bruder zu gehen, zum Stamm. Nur Ben hindert sie aus Rücksichtslosigkeit daran, diesen Schritt zu tun. Er gäbe ja dann die Möglichkeit seine Herkunft und die Wurzeln kennenzulernen, ohne dass man die Heimat, in der man groß geworden ist, vernachlässigen müsste. Aber diese Möglichkeiten werden in diesem Klima des Hasses nicht gesehen. Es führt am Ende sogar soweit, dass Rachel ein großes Opfer leisten muss, weil ihr Umfeld sie dazu drängt, sich für eine Seite zu entscheiden. Die Schlußszene ist äusserst bitter und beklemmend. Für mich ein Meisterwerk des Genres.
Rachel Zachary wird aber von den meisten Neubürgern abgelehnt, als ihre indianische Herkunft bekannt wird.
Beide Filme zeigen eigentlich eher die grausamen Vorurteile der Weissen und die Angst vor fremden Kulturen. Huston geht dann soweit, dass Rachel ihre Identität und ein neues Leben mit Ben nur dann beginnen kann, wenn sie alle Wurzeln - und somit auch ihren Bruder, gespielt von Carlos Rivas - ohne Skrupel zerstört.
Besonders stark ist die Kameraarbeit von von Franz Planer, der gleich am Anfang für dämonischen Grusel sorgt. Grund dafür ist der einsame Reiter Abe Kelsey, der heimatlos mit seinem Pferd durch die Gegend streunt. Er wirkt dabei wie ein Todesbote und vollstrecker, daher hat er auch seinen Säbel noch dabei. Die unheimliche Musik von Dimitri Tiomkin verstärkt noch diese gespenstische Erscheinung, die auf ihrem Pferd einfach nur dasitzt. In dieser trockenen Gegend mit den vielen Kakteen weht der Wind und Wüstensand wird aufgewirbelt, der wie Nebel den fremden Reiter umhüllt. Die junge Rachel Zachary (Audrey Hepburn) sieht diesen fremden, unheimlich wirkenden Mann und als er ihren Namen hört, sagt er "Du bist keine Zachary" und "Ich bin gekommen, dass die Wahrheit ans Licht kommt". Dies ist der Auftkakt für die Familientragödie, die Rachels Mutter und ihre Söhne Ben (Burt Lancaster), Cash (Audie Murphy) und Andy (Doug McClure) in schwere Konflikte stürzen wird. Denn nicht nur Cash ist Indianerhasser, weil sein Vater von den Rothäuten vor seinen Augen getötet wurde - auch die Nachbarn und Freunde sind Rassisten. Auch Zeb Rawlings (Charles Bickford), dessen Kinder Georgia (Kipp Hamilton) und Charlie (Albert Salmi) potentielle Heiratskandidaten für den zachary Nachwuchs sein könnten. Denn die Geschäftsbeziehungen sollen ohnehin enger geschmiedet werden. Lediglich Ben ist nicht so erfreut, dass Charlie Rachel den Hof macht, denn er hat selbst ein Auge auf das Mädchen geworfen. Irgendwann tauchen drei Kiowaskrieger auf und behaupten, dass sie die Indianerin im Haus mitnehmen wollen. Dies ist der Auftakt für einen neuen Krieg mit dem Stamm - nach mehreren Jahren Ruhe. Denn Ben jagt die Indianer fort. Dieser Konflikt fordert auch Todesopfer und so setzt Ben alles daran diesen Lügner Abe Kelsey zu finden, damit er seine unglaublichen Geschichten revidieren soll. Doch dies ist nicht so einfach, obwohl Ben seinen besten Reiter Johnny Portugal (John Saxon) einsetzt...
"Die Wahrheit soll ans Licht" - aber genau diese ungeschminkte Wahrheit führt in die Katastrophe und führt zum Tod. Dabei gibt es sie: Diese Momente, die eine Verständigung einleiten könnten. Angefangen mit der Tatsache, dass der weiße Mann das Indianerkind nicht nur verschont, sondern ihm eine neue Familie bietet. Die Mutter liebt dieses Findelkind genauso wie ihre eigenen Kinder. Und auch als Rachel erkennt, dass sie eine Indianerin ist - sie hat vor zu ihrem Bruder zu gehen, zum Stamm. Nur Ben hindert sie aus Rücksichtslosigkeit daran, diesen Schritt zu tun. Er gäbe ja dann die Möglichkeit seine Herkunft und die Wurzeln kennenzulernen, ohne dass man die Heimat, in der man groß geworden ist, vernachlässigen müsste. Aber diese Möglichkeiten werden in diesem Klima des Hasses nicht gesehen. Es führt am Ende sogar soweit, dass Rachel ein großes Opfer leisten muss, weil ihr Umfeld sie dazu drängt, sich für eine Seite zu entscheiden. Die Schlußszene ist äusserst bitter und beklemmend. Für mich ein Meisterwerk des Genres.
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