Donnerstag, 10. März 2016

Cleopatra

















Regie: Joseph L. Manciewicz

Total monumental...

Im Jahr 1963 war der Monumentalfilm "Cleopatra" von Joseph L. Mankiewicz eines der großen Kinohighlights. Insgesamt spielte er damals weltweit 119 Millionen Dollar ein und war damit noch vor "From Russia with Love" der erfolgreichste Blockbuster des Jahres. Er kostete aber auch eine ganze Menge. Er galt mit Produktionskosten von 44 Millionen Dollar bis zum Erscheinen des Films "Avatar" im Jahr 2009 als der teuerste Film aller Zeiten. Diese immensen Kosten wurden erst 1966 durch die hohen Einspielerlöse ausgeglichen. Anfänglich sah es eher so aus als würde der verschwenderische Film den finanziellen Ruin der 20th Century Fox einläuten und heute kann man sogar von einem der profitabelsten Filmen aller Zeiten sprechen, wenn man Kosten und Gewinn miteinander vergleicht. Im inflationsbereinigten Top 100 Ranking der erfolgreichsten Filme rangiert "Cleopatra" immer noch auf einem hervorragenden 42. Rang.
Erzählt wird dabei die Geschichte von Cleopatra, der letzten Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches und zugleich letzter weiblicher Pharao. Cleopatra, gespielt von Megastar Liz Taylor,  wurde 69 vor Christus in Alexandria geboren und starb am 12. August 30 vor Christus. In den ersten vier Jahren regierte sie gemeinsam mit ihrem Bruder Ptolemaios XIII (Richard 0´Sullivan), der zu sehr auf die Ratschläge seines verschlagenen Hofkämmerers Pothinus (Gregoire Aslan) hört. Dies wird auch von Gaius Julius Caesar (Rex Harrison) bemerkt, der nach der Schlacht von Pharsalos seinen Lieblingsfeind Pompeius bis nach Ägypten verfolgt. Dort erfährt er, dass Pompeius auf Geheiß von Ptolemaios ermordet wurde und Cleopatra vom Hof verbannt wurde. Am Abend schmuggelt sich die Königstochter aber in einem Teppich zu Caesar und versucht ihn - auch mit weiblichen Reizen - als Verbündeten zu gewinnen. Es folgt eine Schlacht zwischen der römischen und der ägyptischen Flotte, aus der die Römer siegreich hervorgehen. Ein Giftanschlag auf Cleopatra wird vereitelt. Die Mörder werden bestraft. Somit hat Caesar es geschafft, Cleopatra wieder auf den ägyptischen Thron zu verhelfen. Aus den beiden wird ein Paar, obwohl Caesars rechtmässige Frau Calpurnia in Rom lebt. Cleopatra bringt den gemeinsamen Sohn Caesarion zur Welt. Der Unmut über Caesars Verhalten wird im Senat immer offener angesprochen. Er kehrt nach Rom zurück, wird dort zum Diktator auf lebenszeit ernannt und bereitet einige Zeit später seiner Cleopatra in Rom einen triumphalen und pompösen Empfang. Mehrere einflussreiche Senatoren, darunter auch Caesars Stiefsohn Marcus Brutus (Kenneth Haigh) planen einen Mordanschlag auf den immer mächtigeren Caesar. Tatsächlich gelingt das Attentat am 15. März des Jahres 44 vor Christus. Da Cleopatra nun auch um ihr Leben fürchtet kehrt sie mit ihrem Sohn nach Ägypten zurück. Aus der Schlacht bei Philippi gehen Marcus Antonius (Richard Burton) und Ocavian (Roddy McDowell), der spätere Augustus als Sieger hervor und rächen sich an den Mördern. Und Cleopatra zieht auch Antonius in ihren Bann, die beiden werden zu Geliebten und so konnte die ehrgeizige Herrscherin für einige Zeit die Machtstellung des Ptolemäerreichs deutlich erhöhen. Doch zwischen Antonius und Octavian beginnt eine Feindschaft, die das Schicksal der Liebenden besiegelt. Seine Flotte wird vernichtend geschlagen. Am Ende steht der Tod. Antonius rammt sich sein Schwert in den Leib, Cleopatra tötet sich durch den Biß einer giftigen Schlange....




Das Drama um Antonius und Kleopatra, das Verhältnis der ägyptischen Königin zu Caesar sowie die mysteriösen Umstände ihres Todes beflügelten die Fantasie der Menschen seit der Antike und inspirierten zahlreiche bedeutende Schriftsteller, Komponisten, Maler und seit dem 20. Jahrhundert auch Filmproduzenten. Als literarisches Hauptwerk zu diesem Thema gilt die Tragödie "Antonius und Cleopatra von William Shakespeare, das er um 1606 schrieb. Der Hollywoodfilm orientiert sich aber an der Biografie "Kleopatra - Ihr Leben und ihre Zeit" von Carlo Maria Franzeras. Liz Taylor verlangte erstmalig in der Filmgeschichte eine Millionengage, die man ihr auch gab. Dabei ist sie nicht in allen Szenen überzeugend, aber der triumphare Einzug in Rom setzt sie wunderschön in Szene. Die Herrscherin sitzend auf einer gigantischen, von Hunderten von Sklaven gezogenen schwarzen Sphinx...ein Kinobild für die Ewigkeit. Legendär auch was hinter den Kulissen geschah: Liz Taylor lernte am Set den Mann ihres Lebens kennen - Richard Burton. Wie im Film gestaltet sich dann auch im Privaten eine turbulente Liason mit Höhen und Tiefen. 4 Oscars (Austattung, Kamera, Kostpmdesign, Spezialeffekte) gabs dafür und 6 weitere Nominierungen. Der 240 Minuten lange Film ist zwar nicht der beste Monumentalfilm, aber er unterhält dennoch prächtig. Vor allem die erste Hälfte ist durchweg gut gelungen, danach wirds ein bisschen zäh bis dann alles wieder auf einen bombastischen Höhepunkt zusteuert und alle Register des großen Drama gezogen werden.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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