Mittwoch, 30. März 2016

Die größte Geschichte aller Zeiten

























Regie: George Stevens

Die Geschichte von Jesus...

1965 verfilmte George Stevens "Die größte Geschichte aller Zeiten" und gemeint ist damit natürlich das Leben Jesu von der Geburt im Stall von Bethlehem bis hin zu seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Dabei war die große Zeit der Monumentalfilme eigentlich schon fast am Ende. In den 50ern feierten diese Bibelschinken an der Kinokasse richtige Triumphe und wurden große Publikumslieblinge. Wer kennt sie nicht: "Quo Vadis" von Mervyn le Roy, "Das Gewand" von Henry Koster, "Die 10 Gebote" von Cecil B.De Mille und nicht zuletzt "Ben Hur" von William Wyler. In den 60ern setzte sich immer mehr progressives Kino durch, die altgedienten Genres wie Musicals oder Monumentalfilme befanden sich langsam auf dem absteigenden Ast. Aber dennoch konnte man noch gut Kasse mit ihnen machen. Die Geschichte von Jesus von Nazareth wurde schon oft verfilmt. 1960 versuchte es Nicholas Ray mit einem sehr sanften Jesus und Jeffrey Hunter in "König der Könige". Drei Jahre später entschied sich George Stevens und die United Artists für den schwedischen Schauspieler Max von Sydow, der etwas markanter rüberkommt. Gleichzeitig entstand aber in Italien mit "Das 1. Evangelium - Matthäus" von Pier Paolo Pasolini ein viel interessanterer Jesus-Film. Pasolini setzte da weniger auf den opulenten Pomp und ein monumentales Motiv. Sein Jesus Film war mit Laiendarstellern besetzt, er drehte in schwarz-weiß und schuf mit einem magischen Soundtrack unterlegt suggestive Bilder - also eine völlig andere Vorgehensweise als George Stevens mit einem der letzten Monumentalfilme vom alten Schlag. Natürlich darf bei solch einer Mammutproduktion die riesengroße Starbesetzung nicht fehlen. Jose Ferrrer, John Wayne, Sidney Poitier, Carroll Baker, Pat Boone, Richard Conte, Telly Savalas, Claude Rains, Sal Mineo, Donald Pleasance, Dorothy McGuire, Martin Landau, Roddy McDowall, Shelley Winters, Van Heflin, Angela Lansbury und natürlich darf auch der Held aller Bibelfilme Charlton Heston nicht fehlen.
In der ersten Szene sprechen die drei Könige dem König Herodes (Claude Rains) vor, weil sie einem Neugeborenen huldigen wollen, der der neue König sein soll. Natürlich wird Herodes versuchen, dass der Knabe am Leben bleibt und gibt den Befehl alle Neugeborenen in Bethlehem zu töten. Doch Josef und Maria können mit ihrem Kind nach Ägypten fliehen. Als erwachsener Mann (Max von Sydow) sammelt er zwölf Jünger um sich und predigt vom Reich seines Vaters im Himmel. Die jüdischen Priestern erkennen in ihm eine große Gefahr. Mit Hilfe der Römischen Besatzung wollen sie dem aufrührerischen Rebellentum ein Ende setzen. So wird Johannes der Täufer (Charlton Heston) geköpft, nachdem er die Menschen zur Buße aufruft und im Wasser tauft. Nach dem letzten Abendmahl wird Jesus verhaftet, weil Judas (David McCallum) ihn für 30 Silberlinge verraten hat. Doch er wird mit dem Blutgeld nicht glücklich und erhängt sich. Jesus selbst wird zum Tode verurteilt..





Herausragend ist der Film in seiner Bildsprache. Tatsächlich wurden die beiden Kameramänner Loyal Griggs und Willam C. Mellor mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Die Bilder sind brillant. Ausserdem gabs bei der Oscarwahl 1966 fünf weitere Nominierungen: Kostüme, Ausstattung, Visuelle Effekte sowie die Originalmusik. Leider hat der Film auch eklatante Schwachstellen. So kommt selten Emotion auf, viele Szenen sind überzogen salbungsvoll inszeniert und können kaum vermitteln welche Faszination dieser Mann auf seine Umwelt damals ausübte. Max von Sydow sieht zwar gut aus als Messias, aber er ist schauspielerisch unterfordert - er muss nur sehr markant seine überlieferten Bibelsprüche an den Mann bringen. Und dies serviert der sehr geschätzte George Stevens (Tagebuch der Anne Frank, Shane, Ein Platz an der Sonne, Giganten) mit dem Holzhammer - was man auch bei der Szene mit Charlton Heston bemängeln muss. "Tut Buße" hört der Zuschauer und diese Botschaft wird ihm dramatisch, beinahe hysterisch vermittelt. Am Ende ist dann noch John Wayne ganz kurz als Zenturio bei der Kreuzigung zu sehen. Aber man muss gut aufpassen ihn nicht zu übersehen. Diese kurze Szene wurde berühmt, beinahe noch berühmter wie der Film selbst.





Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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