Donnerstag, 10. März 2016

Vorposten in Wildwest

























Regie: Robert Wise

Galvanized Yankees....

Über 60 Jahre war Regisseur Robert Wise im Filmgeschäft tätig. Er begann als Tontechniker bei John Fords "Der Verräter" (1935) und hatte 1945 mit "Der Leichendieb" seinen ersten großen Regieerfolg. Es folgten so unterschiedliche Klassiker wie "Der Tag, an dem die Erde stillstand", "Laßt mich leben", "Wenig Chancen für morgen", "West Side Story", "Bis das Blut gefriert", "The Sound of Music" oder "Kanonenboot am Yanktsee Kiang". Sein Western "Vorposten in Wildwest" entstand 1950 und ist heute beinahe schon vergessen. Der Film war kein großer Hit und wurde auch nie Geheimtipp unter den Westernfans, aber ist dennoch wert neu entdeckt zu werden. "Two Flags West" entstand zu einer Zeit als die Kavalleriefilme in Mode waren, John Ford schuf in dieser Phase auch seine berühmte Trilogie. Darüberhinaus ist Robert Wises Western auch ein besonderer Bürgerkriegsfilm, der eine sehr spezielle Episode erzählt, die einige Jahre später auch Sam Peckinpah in "Sierra Charriba" wieder thematisierte. Die sogenannten "Galvanized Yankees" waren grauberockte Südstaatensoldaten, meist Bauern oder Einwanderer, die nicht ganz diesen enormen Südstaaten-Patriotismus in sich trugen, wurden von den blauberockten Nordstaatlern während des Krieges aus dem Gefangenenlager geholt und rekrutiert. Denn es gab weit im Westen einen gemeinsamen Feind: Die Indianer. Und die Yankees brauchten Verstärkung. Präsident Abraham Lincoln soll sogar eine besonders große Rekrutenumwandlung angeordnet haben, um für die Wiederwahl seine Entschlossenheit im Kampf gegen die Rothäute zu beweisen. Es ist der Herbst 1864 und Colonel Clay Tuckers (Joseph Cotten) Männer sind als Kriegsgefangene erbärmlichen Bedingungen ausgesetzt. Der Hunger plagt die Soldaten, es werden nicht alle Männer überleben. Captain Mark Bradford (Cornel Wilde) macht aber den gefangenen Südstaatlern ein lebensrettendes Angebot. Wenn sie Soldaten der Nordarmee werden und gegen die Feinde kämpfen, dann gibts auch wieder Verpflegung. Nicht alle Männer wollen das Angebot der Yankees annehmen. Tucker lässt abstimmen, am Ende ist ein Gleichstand da und Tucker, der sich enthalten hat, muss nun die Entscheidung treffen. Er entscheidet sich für die Freiheit und den gemeinsamen Kampf. So werden die Männer von Bradford aus dem Gefangenenlager nach Fort Thorn gebracht. Der Kommandant des Forts ist der rassistische Major Kenniston (Jeff Chandler), der Hass gegen die Indianer und auch gegen die Südstaaten empfindet. Sein Bruder fiel in einer Schlacht des Bürgerkrieges. Bei seinen Männern ist er nicht besonders beliebt, auch provoziert er immer wieder die Indianer zu Angriffen. Heimlich empfindet er Zuneigung zu Elena (Linda Darnell), der Witwe seines Bruders. Er sieht sich auch als Beschützer dieser Frau, die allerdings seine Aufpasserrolle zunehmend als Belastung empfindet. Als Kenniston den Häuptlingsohn gefangennimmt und ihn in ermordet kommt es zum Angriff des Stammes auf das Fort...


Robert Wise hat die Geschichte sehr spannend verfilmt, man kann die Wut und Rachegefühle der Indianer gut nachvollziehen - denn man hätte wohl verhandeln können, aber Kenniston wählt den Krieg, als der Häutpling seinen Sohn zurückfordert, indem er wieder ins Fort reitet, man einen Schuß hört und er mit einem Pferd, auf dem der tote Sohn liegt, zurückkommt. Am Ende muss dieser schwierige Soldat sich selbst opfern, aber er hat durch sein Versagen viele Opfer unter den Soldaten und unter den Indianern verursacht. Jeff Chandler ist der Star dieses Films und er bleibt mehr in Erinnerung als die Figuren, die Joseph Cotten und Cornel Wilde spielen. Inmitten dieses Männertrios steht die Frau, gespielt von Linda Darnell, die von allen dreien begehrt wird.
In den Nebenrollen finden sich bekannte Western-Charakterköpfe wie Jay C. Flippen, Noah Berry jr oder Arthur Hunicutt.

Bewertung. 7 von 10 Punkten.

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