Regie: William Cameron Menzies
Von grünen Männchen und Kommunisten...
Leider hat die deutsche DVD des 50er Jahre Science Fiction Kultfilms
"Invasion vom Mars" eine extrem bescheidene Bild- und Tonqualität. Dies
ist besonders deshalb bedauerlich, weil gerade die Farbkamera von John
F. Seitz einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Qualität des
Zukunftsfilms hatte. John F. Seitz ist nicht irgendein B-Picture
Kameramann, sondern wurde im Laufe seiner Karriere insgesamt für 7
Oscars nominiert und er war der Director of Photographie in Filmen wie
"Die vier Reiter der Apocalypse" (1921), Sullivans Reisen (1941), "Fünf
Gräber bis Kairo" (1943), "Frau ohne Gewissen" (1944) und "Das verlorene
Wochenende" (1945). "Die Nacht hat 1000 Augen" (1948), "Spiel mit dem
Tode" (1948) und "Sunset Boulevard" (1950). Seine Stärke waren damit
sicherlich die düsteren Bilder, die man für die Schwarze Serie brauchte.
Daher wäre es schon interessant gewesen zu sehen wie Seitz die
Farbkamera in einer Low-Budget Produktion nutzt. Wie gesagt: Durch die
schlechte Bildqualität ist dies nur bedingt möglich.
Tatsächlich sind einige Szenen des Films sehr gut, andere aber wieder
wirken sehr naiv und teilweise sorgt die Handlung für unfreiwillige
Lacher. Also von allem etwas. Man kann vielleicht sagen, dass "Invasion
vom mars" auch ein Zeitgeistfilm ist - ein Science Fiction Film, der die
damalige Angst vor grünen Männchen, Kommunisten oder der Atombombe
aufnimmt und dabei auch das Wettrennen in Richtung Weltraum aufnimmt.
Die Ausserirdischen werden von Statisten in grünen Samtanzügen mit
Reißverschluß am Rücken dargestellt. Der Kopf des Obermarsianers wird
von den sklavishen Mutanten in Grün in einem Goldfischglas
herumgetragen. Aus heutiger Sicht sind sowohl die Spezialeffekte als
auch die Ausstattung des Films auf ganz niedrigem Niveau.
Die Musik kommt fast bekannt vor. Ich denke diese unheimlichen Laute
gabs in ganz vielen Science Fiction Filmen dieser Zeit, immer wenn die
fliegende Untertasse Leben entwickelt, hört man diesen eindringlich
hysterischen Soundtrack von von Mort Glickman und Raoul Kraushaar.
Der kleine David (Jimmy Hunt) ist ein großer Fan der Astronomie und ist
fasziniert vom Weltraum und von fremden Planeten. Kein Wunder, denn sein
Vater George McLean (Leif Erickson) ist Wissenschaftler bei der
Weltraumbehörde und der Sohnemann hat in seinem Kinderzimmer ein
Teleskop, mit dem er nachts die Sterne erkunden kann. Tatsächlich
gewittert es stark in dieser Nacht, der Junge wird wach und sieht eine
fliegende Untertasse am Himmel, die in einem Sandhügel - nahe des Hauses
- landet und dann wie von Geisterhand verschwindet. Er erzählt noch in
der Nacht seinem Vater davon, der so neugierig geworden ist, dass er im
Morgenmantel zum Sandhügel läuft und am anderen Morgen immer noch nicht
zu Hause ist. Da sich Mary MacLean (Hilary Brooke) große Sorgen macht,
ruft sie die Polizei. Als diese sich auf den Weg zum Sandhügel machen,
steht der Vater auch schon wieder im Haus und scheint sich total
verändert zu haben. Er agiert aggressiv und schlägt den kleinen David
sogar. Auch die Polizisten, die dann wieder auftauchen, benehmen sich
merkwürdig - Mrs. MacLean hat das Gefühl, dass sie sich mit ihrem Mann
wie eine Verschwörerclique unterhalten. Wie recht sie doch hat: Alle
drei sind in diesen Sandhügel geflogen, wo sich ein UFO befindet.
Mittels einer im Hals implantierten Vorrichtung werden sie von den
grünen bösen Eindringlinglingen per Gehirnwäsche zu willenlosen
Automaten verwandelt und müssen Befehle befolgen. David ist der Einzige,
der alle Hebel in Bewegung setzt die drohende Invasion zu melden.
Immerhin findet er mit der Ärztin Dr. Blake (Helena Carter) und dem
berühmten Weltraumforscher Dr. Kelston (Arthur Franz) zwei Verbündete.
Gemeinsam können sie auch Oberst Fielding (Morris Ankrum) überzeugen,
dass der Krieg gegen die Feinde sofort begonnen werden muss...
Und damit sieht der Zuschauer auch endlose Einstellungen von
Militärzügen zu sehen, Tausende von Soldaten und eine riesige Anzahl von
Panzern wird gegen den Kampf gegen die vergrabene Untertasse
aufgeboten. Im Original stellt sich am Ende alles als Traum von David
heraus, hat aber dennoch einen fiesen Widerhaken am Ende. Die deutsche
Fassung endet mit der Explosion des Raumschiffs. Schade, ich denke da
hätte man nicht einfach kürzen müssen. Regisseur des Kultfilms, der
viele Fans gefunden hat, aber auch viele Zuschauer, die den Film extrem
billig finden, war der filmverrückte William Cameron Menzies. Er erhielt
bereits 1929 einen Oscar - allerdings nicht als Regisseur, sondern in
der Kategorie Best Art Direction. Er war ausserdem Produzent und auch
Drehbuchautor.
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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