Donnerstag, 18. August 2016

Der Marshall

























Regie: Henry Hathaway

Das Mädchen Mattie Ross...

Als Kinolegende John Wayne am 7. April 1970 im Dorothy Chandler Pavillon in Los Angeles den Oscar als bester Hauptdarsteller für "Der Marshall" entgegennahm, wurde nicht nur seine Leistung als alter Haudegen in Henry Hathaways Edelwestern gewürdigt, sondern auch für seine gesamte, beinahe 45 Jahre lange, Karriere in Hollywood. Weltberühmt wurde er aber erst durch John Fords "Ringo" und dann wurde er zu dem erfolgreichsten Westernstar der Filmgeschichte. Unvergessen seine Darstellungen in "Red River" , in "Fort Apache", in "Der Mann, der Liberty Valance erschop", in "Rio Bravo" und vor allem in "Der schwarze Falke". Als Wayne den Preis entgegennahm, meint er nur "wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich schon vorher diese Augenklappe angezogen". Der Film basiert auf dem Roman "Mutige Mattie" von Charles Portis und zeigt Wayne als einäugigen, eisenharten alten Trunkenbold Reuben J. Cogburn, den alle nur Rooster (Gockel) Cockburn nennen. Dieser Marshall fackelt nicht lange und hat bereits in seiner 4 Jährigen Eigenschaft als US-Marshall 23 Männer aus Notwehr oder auf der Flucht erschossen. Die einzigen Freunde, die er hat, sind der Chinese Chen Lee (H.W. Gim) und die rote Katze General Sterling Price (rote Katze General Sterling Price). Während er auf ständiger Jagd nach Verbrechern ist, ereignet sich in Fort Smith, Arkansas ein feiger Mord an dem Farmer und Geschäftsmann Frank Ross (John Pickard). Der Mörder ist sein Bekannter Tom Chaney (Jeff Corey) - nunmehr auf der Flucht und vermutlich hat sich der Verbrecher der Ned Pepper (Robert Duvall) Bande (u.a. Dennis Hopper, Jeremy Slate) angeschlossen. Franks Tochter Mattie (Kim Darby), ein aufgewecktes, um nicht zu sagen vorlautes Mädchen im Alter von 14 Jahren, schwört Rache und will den Mörder hängen sehen. Mattie, die ihrem Vater auch schon die Buchhaltung gemacht hat, verlässt ihr Elternhaus in Dardanelle in Yell County und trifft dann in Fort Smith diesen Marshall Cockburn, der sich für 100 Dollar bereiterklärt den Halunken zu fassen. Wobei er lieber allein auf Verbrecherjagd gehen würde...aber Mattie lässt sich nicht abschütteln und auch der Texas Ranger La Boeuf (Glen Campbell) schließt sich an, da Chaney auch in Texas sein Unwesen trieb und einen Senator samt Hund erschossen hat. Das ungleiche Trio bricht nun auf. Unterwegs gibts immer wieder Stress, ganz tolle Bilderkompositionen von Kameramann Lucien Ballard, der am Ende auch noch in den schönsten Herbstfarben ein furioses Finale aufbereitet. Rooster allein gegen die Übermacht von den vier übrig gebliebenen Banditen. Attacke....



In Hollywood sah man diesen Western als den letzten großen Coup der drei fetten alten Männer. Producer Hal B. Wallis, Regisseur Henry Hathaway und Westernstar John Wayne. Tatsächlich kann man "Der Marshall" als einen der letzten großen Klassischen Hollywood-Western ansehen. Nach "Die 4 Söhne der Katie Elder" und "Nevada Smith" war dies ein weiterer Riesenerfolg für Hathaway., der es hier noch einmal richtig krachen ließ. Der Film braucht zwar ein bisschen um in die Gänge zu kommen. Das Geplänkel der kleinen Nervtröte Mattie mit Rooster, mit dem Texasranger oder mit einem Geschäftsmann hätte daher vielleicht etwas kurzer ausfallen dürfen, aber ab dem zeitpunkt als das Trio an der kleinen Hütte vor imposanter Kulisse ankommen, packt der farbenprächtige Film sofort. Auch Waynes Spiel sich selbst nicht so wichtig zu nehmen - er fällt auch mal vor lauter Trunkenheit unbeholfen aus dem Pferd und gibt dann an, dass das Pferd gestrauchelt wäre - ist putzig und regt zum Schmunzeln an. Er hat natürlich die besten Szenen als gebrochener Held, der in "Der Marshall" aber nicht melancholisch wehmütig wird, sondern alles mit einem guten Humor auf die leichte Schulter nimmt. Darauf einen Whisky.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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