Montag, 10. September 2018

Entscheidung am Big Horn


























Regie: Sidney Salkow

Custers letzte Schlacht...

Sidney Salkows Western "Entscheidung am Big Horn" aus dem Jahr 1965 ist zwar optisch ein attraktiver Western. Die Kameraarbeit von Irving Lippman ist eindeutig ein Plus dieses Films, leider hat er aber auch eklatante Schwächen . Zum einen ist die Dramaturgie etwas holprig und einige Aussagen eher etwas gewagt. Denn hätte Custer am Little Big Horn gesiegt, wäre er wahrscheinlich der nächste amerikanische Präsident geworden. So die Aussage, die der Film propagiert. Desweiteren ist die Figurenzeichnung sehr oberflächlich und auch irritierend. So wandelt sich Custer vom Indianerfreund zum Befehlshaber dieses riesigen Massakers, das mit einer Schlappe für die US-Armee endet und wo er selbst den Tod finden. Auch der Fährtenleser Dakota ändert sich ins krasse Gegenteil. Zuerst ein Mann, der am liebsten alle Rothäute tot sehen würde, wandelt  er sich irgendwann zum Guten, ohne dass der Zuschauer die Beweggründe für den Wandel der Protagonisten erfährt und logisch nachvollziehen kann.
Custer geht zwar irgendwann in die Politik, nachdem er jahrelang vorher die Indianeragenten der Ausbeutung bezichtigt hatte und auch in Washington seine klage erhob. Als er kein Gehör findet, ordnet er seine liberale Gesinnung dem Prestige und der Publicity unter und versucht durch die große Schlacht auch die größte Macht und den größten Einfluss zu erlangen.
Der Film beginnt beim Untersuchungsausschuss über die legendäre Schlacht. Dort ist das Verhalten von Major Marcus Reno (Joseph Cotten) angeklagt, dem vorgeworfen wird Custer bei der Schlacht nicht angemessen unterstützt zu haben. Captain Bill Benton (Darren McGavin) wird in den Zeugenstand gerufen und es ist auch Benton, der seine Version der "wahren Geschichte" zu erzählen.
Benton holt lange aus und beginnt mit seiner Ankunft im Wilden Westen, wo seine Abteilung die Frau (Louise Serpa) des örtlichen Agenten Mr. Turner (Stacey Harris) begleitet. Sie werden von den Lakota Sioux angegriffen, die die Frau und die Kinder von Turner entführen. Mit diesen Geiseln versuchen die Häuptlinge Sitting Bull (Michael Pate) und Crazy Horse (Iron Eyes Cody) bessere Lebensbedingungen zu bekommen. Es gelingt dem kommandierenden Offizier Oberstleutnant George Armstrong Custer (Philip Carey) mit Hilfe von Major Reno und Captain Benton die Indianer zu überlisten und die Frau frei zu bekommen. Dennoch setzt sich Custer für die Stämme ein und äussert Verständnis für die Indianer, denn er weiß, dass dringend etwas getan werden muss um Krieg zu vermeiden. Auch Benton hat Sorgen, denn seine Verlobte Caroline (Julie Sommars) ist die Tochter von Reno und der mag ihn nicht sonderlich.
In Washington findet Custer jedoch wenig Gehör und zerstört vorerst seine militärische Karriere, indem er formell viele Politiker der Korruption beschuldigt - Custer soll in der Folge vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Nun soll Benton das Kommando über die 7. Kavallerie übernehmen, doch er lehnt ab. Inzwischen erhält Custer das Angebot Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu werden. Doch es braucht für den Erfolg in dieser Sache eine Kriegsheld, der die Indianer besiegt. Er kehrt als Befehlshaber zurück, verschwunden ist seine Empathie. Er gibt dem Befehl die Indianer anzugreifen...



Die guten Darsteller wie Joseph Cotten oder Darren McGavin haben in "Entscheidung am Big Horn" kaum die Gelgenheit sich schauspielerisch zu profilieren. Zu oberflächlich sind ihre Rollen angelegt, was leider auch den Film im Mittelmaß des Genres belässt. Dabei wäre gerade diese Schlacht am Big Horn eine klasse Ausgangslage für einen epischen Geschichtsfilm. So bleibt der Film von Sidney Salkow hinter den Erwartungen zurück.


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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