Sonntag, 23. September 2018

Das Narbengesicht

























Regie: Mark Stevens

Killer in Ketchikan...

Der Schauspieler Mark Stevens (1916 bis 1994) hat sich im Genre des Film Noir mit einigen guten Filmen wie "Dark Corner" (Henry Hathaway, 1946), "Straße ohne Namen" (William Keighley, 1948) und "Die Schlangengrube" (Anatole Litvak, 1948) eine Namen gemacht. In späteren Jahren drehte er aber hauptsächlich fürs US-Fernsehen, aber Mitte der 50er Jahre versuchte er durch eigene Regiearbeiten noch einmal im selben Genre an die frühen Erfolge anzuknöpfen. "Cry Vengeance" entstand 1954 und 2 Jahre später versuchte er es noch einmal mit "Time Table". Beiden Noirs blieb nur ein mittelmäßiger Erfolg beschieden.
Inzwischen ist Mark Stevens etwas in Vergessenheit geraten wie auch seine Regiearbeiten.
Diese sind zwar einfach konzipiert und auch nicht besonders vielschichtig angelegt - sie sind aber in allen Belangen waschechte Vertreter des Film Noir.
In "Das Narbengesicht" spielt Mark Stevens auch die Hauptrolle. Seine Figur des Vic Barrons ist ein Ex-Polizist, der für 3 Jahre ins Gefängnis musste. Über das Warum bleibt der Zuschauer irgendwie im Unklaren. Er weiß nur, dass Vic hinter Gangstern her war, vielleicht etwas zu besessen und die rächten sich mit einer Bombe im Auto. Die sollte den Polizisten ins Jenseits befördern, doch stattdessen traf es seine Frau und seine kleine Tochter. Er selbst zog sich schwere Gesichtsverletzungen zu, daher auch der Filmtitel. Der Film beginnt mit seiner Entlassung und nichts interessiert ihn mehr als die Rache am Mörder seiner Familie. Er ist sich sicher, dass der Gangster Tino Morelli (Douglas Kennedy) für den Mord verantwortlich ist. Dieser lebt inzwischen unter einem anderen Namen in Ketchikan, Alaska und er hat selbst eine kleine Tochter, die Marie (Cheryl Callaway) heißt. Das Gangsterleben hat er beendet. Vics Freunde sind besorgt, denn sie haben Angst, dass er durch seinen Rachedurst wieder im Knast landet, doch Vic kennt nur ein Ziel und dazu ist ihm jedes Mittel recht.
Er reist nach Alaska und lernt dort die Barbesitzerin Peggy Harding (Martha Hyer) kennen, die auch Tino Morelli kennt. Vic jagt dabei den Falschen, denn der Auftragskiller Roxey (Skip Homeier) hat seine Frau und seine Tochter ermordet. Er handelte damals im Auftrag seines Chefs, aber Morden macht dem blonden Psychopathen auch großen Spass. Ebenso das Quälen seiner alkoholkranken Freundin Lili Arnold (Joan Vohs)....



Immerhin kann "Das Narbengesicht" mit interessanten Typen punkten, so überzeugt Skip Homeier als echter Fiesling und ebenbürtiger Konkurrent für Mark Stevens, der mit seinem Narbengesicht und dunklen Gedanken ebenso Gefahr läuft ins Böse abzudriften. Am Ende ist es die kleine Tochter des Gangsters, die ihn zu einer gewissen Umkehr bringt. Auch die Frau an der Seite des Antihelden ist mit Martha Hyer (Oscar-Nominierung für "Verdammt sind sie alle") sehr gut besetzt. Die Schauplätze in Alaska sind gut gewählt, einerseits viel Natur - andererseits aber oft wenig einladend. Sicherlich ist "Das Narbengesicht" kein Meisterwerk geworden, aber ein Blick als Freund der schwarzen Serie lohnt sich auf alle Fälle.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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