Regie: Josef von Sternberg/ Nicholas Ray
American Love Story in Fernost...
"Macao" ist ein Film von Josef von Sternberg, den er gar nicht
selbst zu Ende drehen konnte. Grund war der Rausschmiß von Produzent
Howard Hughes. Der bat Nicholas Ray den Film zu ordnen und auch zu Ende
zu drehen. "Macao" wurde 1952 gedreht und spielte immerhin noch 1,1
Millionen US-Dollar an der Kasse ein und wartet mit einer fernöstlichen
Kulisse auf. "Macao", die ehemalige portugisische Kolonie, 45 Seemeilen
von Hongkong entfernt, schien wie geschaffen für die Laster der
Unterwelt und für einen Tummelplatz der Gestrandeten und Glücksspieler
aus Übersee, vor allem die Amerikaner sind hier oft vertreten - mal als
finstere Gestalten, mal als Flüchtige, als Aussteiger oder als getarnte
Polizisten. Es ist ein üblicher Tag in Macao, wieder legt ein Schiff an.
Am Bord war der amerikanische Abenteurer Nick Cochran (Robert Mitchum),
vom dem man nicht so genau weiß, ob er ein Gesetzeshüter oder ein
Gesetzloser sein könnte. Zunächst stellt er sich aber mal als zynischer
Ex-Soldat vor. Er wurde von der Barsängerin Julie Benson (Jane Russell)
gelinkt - während er ihr half einen lästigen Verehrer abzuschütteln,
stahl sie ihm sein Geld und seinen Pass. Ebenfalls dabei der
Geschäftsmann Lawrence Trumble (William Bendix), der offiziell mit ganz
vielen verschiedenen Produkten, auch mt Nylons, handelt - in
Wirklichkeit aber auch ein Schmuggler sein könnte.
Ein große Nummer in Macao ist der skrupellose Nightclub-Beitreiber
Vincent Halloran (Brad Dexter), der auch die hiesige Polizei mit Geld
bestechen konnte. Selbst Polizeilieutenant Sebastian (Thomas Gomez)
steht auf dessen Gehaltsliste. Das Glücksspiel hat Hochkonjunktur und
durch Korruption und Schwarzhandel ist viel Geld zu machen. Während aber
die Gangster ihre Taschen füllen, enden andere mit dem Messer im Rücken
- wie kurz zuvor ein amerikanischer Polizist, der gegen diese
Verbrecher ermittelte.
Immerhin
kommen sich Glücksritter Nick und Sängerin Julie - trotz des Diebstahls
- etwas näher und Julie bekommt sogar ein Engagement bei Halloran, sehr
zum Leidwesen von dessen Freundin Margie (Gloria Grahame), die auch
Grund zur Eifersucht hat.
Bei seinem Erscheinen waren die Kritiken eher mittelmässig. Man
beklagte die Lustlosigkeit von Sternbergs Inszenierung und viele sahen
Busenwunder Jane Russell als Fehlbesetzung. Erst im Laufe der Jahre hat
sich "Macao" ein bissel zum "Fast"Kultfilm entwickelt. Aus heutiger
Sicht ist schon sichtbar, dass die Chemie zwischen Mitchum und Russell
nicht schlecht war und dies gut zum Unterhaltungswert des Noirs
beiträgt.
Vielleicht gelingt es den Film heute mit mehr Augenzwinkern zu
betrachten, denn ein bisschen Filmzauber ist schon gegeben, auch wenn
die Handlung nicht allzu spannend inszeniert wurde. William Bendix hätte
man etwas mehr Profil geben können, denn der Schauspieler passte schon
immer sehr gut als Schlüsselfigur für Beiträge des Film Noir. Russell
wirkt etwas derb, aber dennoch gefällt sie mir als gutes böses Mädchen,
die erst spät ihre raue Schale ablegt und den weichen Kern erkennen
lässt. Dies alles - und natürlich Robert Mitchum - hebt den Film doch
deutlich über den Durchschnitt eines alten Hollywoodschinkens.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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