Regie: Helmut Käutner
Durch die Grenze getrennt...
Zu den großen Filmerfolgen von Helmut Käutner gehört das 1955 inszenierte Drama "Himmel ohne Sterne" - ein Film, der sich nicht nur mit der deutschen Teilung beschäftigt, sondern an Einzelschicksalen zum zentralen Thema macht. Dabei wird im Off (Käutner selbst ist der Sprecher) darauf hingewiesen, dass die Geschichte zwar fiktiv sei, aber dass sie genauso wie geschildert auch passieren könnte. Berlin war nach dem Krieg in vier Sektoren unter der Kontrolle der allierten Staaten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich unterteilt. Nach und nach wurde auch die Grenze zwischen der DDR und der BRD gezogen. Alleine nach dem Bau der Mauer gab es mindestens 140 Opfer, da die DDR-Grenztruppen einen Schießbefehl hatten. "Himmel ohne Sterne" spielt 1953, also noch lange vor dem Mauerbau, aber die Trennung durch die einzelnen Sektoren hatte zur Folge, dass Familien voneinander getrennt wurden.
So blieb die junge Witwe Anna Kaminski (Eva Kotthaus) in Ostdeutschland bei ihrem Großvater (Erich Ponto) und ihrer Großmutter (Lucie Höflich). Sie versorgt die beiden betagten Senioren, Annas Eltern sind im Krieg umgekommen. Besonders die Oma braucht Pflege, sie leidet inzwischen an einer Demenz. Annas Freund fiel im Krieg und der kleine Jochen (Rainer Stang) wächst im Westen bei ihren "Schwiegereltern" Elsbeth (Camilla Spira) und Otto Friese (Gustav Knuth) auf. Der Kleine hat es dort gut, Anna hat damals den Jungen den Frieses zur Adoption überlasssen, da sie ja noch nicht mit deren Sohn verheiratet war und selbst die Verpflichtung hatte für ihre Großeltern zu sorgen. Die Sehnsucht nach dem Kind ist aber nach wie vor sehr groß und so geht sie das Risiko ein die Grenze von Thüringen zum nahe gelegenen Bayern, trotz aller Gefahren, auf sich zu nehmen und ihren Kleinen zu sehen. Bei dieser Gelegenheit lernt sie den Grenzpolizisten Carl Altmann (Erik Schumann) kennen. Sie entführt aus Verzweiflung das Kind und wagt die Flucht zurück in den Osten mit Hilfe eines LKW Fahrers (Georg Thomalla). Doch der Plan misslingt, weil der Junge noch im Westen aus seinem Versteck im LKW herauslief, weil er von einem Karussell auf der anderen Straßenseite fasziniert war. Durch Zufall wird das Kind von einer Passantin (Edith Hancke) bei Polizist Altmann abgegeben, der das Kind in den Osten bringt - vor allem will er Anna wiedersehen, denn es hat bei ihm mächtig gefunkt. Nun entsteht eine Liason zwischen einer Frau vom Osten und einem Mann im Westen, die leider sehr tragisch ausgehen muss..
In einer tragenden Nebenrolle ist auch der junge Horst Buchholz als russischer Soldat Mischa Bjelkin zu sehen, der oft mit Annas Opa Schach spielt und wohl auch in Anna verschossen ist. Er bekam dafür den deutschen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Auch Eva Kotthaus bekam diesen Preis zugesprochen. Erich Ponto wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und "Himmel ohne Sterne" wurde gemeinsam mit "Teufel in Seide" mit dem Filmband in Gold geehrt. Käutners Film ist natürlich besonders am Ende Dramatik pur und sieht am Ende den Tod vor. Dies wirkt vielleicht etwas zu konstruiert, aber gesamthaft zählt "Himmel ohne Sterne" zu den wichtigen und anspruchsvollen deutschen Kinofilmen der 50er Jahre
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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