Regie: Erich von Stroheim
Hochstapler in Monte Carlo...
Erich von Stroheim ist einer der großen Filmpioniere. Er wurde am 22. September 1885 in Wien geboren und starb am 12. Mai 1957 in Maurepas beim Paris. Als Schauspieler war er durch sein markantes Aussehen oft in der Rolle von arroganten Schurken oder Skrupellosen Bösewichtern zu sehen. Bereits im Jahr 1909 wanderte er nach Amerika aus. 1914 bekam er seine erste Filmrolle und war auch als Statist und Stuntman in David Wark Griffith Film "Die Geburt einer Nation" zu sehen, in dem er mit einem waghalsigen Stunt aus (Sprung vom Dach eines Hause) seine Rippen brach. Von Stroheim hatte ein großes Faible für die Aristokratie und das Militär und er pflegte in der Traumfabrik das Gerücht, dass er aus einem Adelsgeschlecht entstammt und der Sohn eines Grafen und einer deutschen Baroness sei. Dieses Gerücht und auch seine gesamte Erscheinung bescherten ihm immer wieder auch Rollen als Adliger oder Militärangehöriger. Der 1. Weltkrieg machte es dann auch möglich, dass er durch den erhöhten Bedarf an Rollen bösartiger deutscher Soldaten nicht mehr arbeitslos wurde. Hollywood pflegte mit ihm gemeinsam auch sein Image vom bösen Hunnen, den man hasst. 1918 bekam er auch seine Chance als Filmregisseur. Seine Auseinandersetzung mit der Filmindustrie, bei der die Besessenheit eines monomanen Künstlers mit dem Kalkül der Geschäftsleute zusammenbrallete, die einen Film möglichst gewinnbringend produzieren wollten, gehört auch zu den tragischen Kapiteln der Filmgeschichte. Immer wieder griffen die Produzenten in seine Arbeiten ein, manchmal wurde er noch während der Dreharbeiten abgelöst und seine überlangen, oft monströsen Filme wurden extrem geschnitten. Stroheims Filme sind giftige Attacken gegen die Gesellschaft. Oft stehen Frauen im Mittelpunkt seiner Filme - so auch in seinem 1921/1922 gedrehten monumentalen Drama "Foolish Wives", der in Deutschland unter "Närrische Frauen" bekannt wurde.
Der Film hatte eine extreme Länge von mehreren Stunden und der Regisseur brachte es nicht übers Herz seinen Film zu kürzen. Dies taten dann die Produzenten. Diese gekürzte Fassung lief aber erfolgreich in den kinos und "Foolish Wives" wurde 1972 gründlich restauriert. Stroheim selbst in der Hauptrolle zu sehen - erspielt den Antihelden Graf Sergius Karazim, der mit seinen beiden Cousinen Hoheit Olga Petchnichoff (Maude George) und Fürstin Vera Petchnichoff (Mae Busch) in Monte Carlo in Saus und Braus lebt. Ihr Dominzil ist die Villa "Amorosa". Die drei sind in Wirklichkeit Hochstapler, die ihren opulenten Lebensstil mit dem Waschen von Falscheld im hauseigenen Casino pflegen können. Karasmin, der russische Emigrant, liest die Nachricht, dass ein bekannter amerikanischer Wirtschaftsboss (Rudolf Cristians, später Robert Edeson) nach Monaco kommt und seine Frau Helen (Miss Dupont) dabei hat. Ein willkommenes Opfer für den skrupellosen Karasim, der sich bei seinen Cousinen damit brüstet, dass er die verheiratete Frau sehr schnell verführen kann. Karasim hat aber auch ein Verhälntis mit der Haushälterin Maruschka (Dale Fuller). Auch auf die schwachsinnige Tochter (Malvine Polo) des Fälschers (Cesare Gravina) hat er ein Auge geworfen. Der Mann ist unersättlich, hat aber großen Charme, wenn es darauf ankommet und tatsächlich ist es ein Leichtes für ihn die Frau des Amerikaners auf sich aufmerksam zu machen. Er macht sich unentbehrlich und als ein Sturm über Monte Carlo hereinbricht, während er mit Helen spazieren geht, sieht er die Chance für sein Sexabenteuer gekommen...
Ein Film, über einen skrupellosen Gegner der bürgerlichen Welt, die aber bei von Stroheim auch nicht besonders gut wegkommt. Prunkvolle Fassaden von einem exklusiven Lebensstil, der in Monte Carlo gepflegt wird, stehen im krassen Gegensatz zu manchen Menschen, die sich dort aufhalten - Soldaten, die verstümmelt sind und eine ganz andere Wirklichkeit aufzeichnen, als die Illusion, die sich in den Spielhallen abspielt. Das zügellose Treiben endet auch logischerweise in einem Kanalisationsdeckel.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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