Sonntag, 10. Februar 2013
S O S - Feuer an Bord
Regie: Howard Hawks
Nur Engel haben Flügel...
Howard Hawks ist einer der größten Regisseure des klassischen Hollywood-Kinos, er hat in vielen Genres Meisterwerke geschaffen: Screwball (Napoleon vom Broadway, Sein Mädchen für besondere Fälle, Leoparden küßt man nicht), Gangsterfilm (Scarface), Film Noir (Tote schlafen fest), Western (Red River, Rio Bravo, El Dorado), Monumentalfilm (Land der Pharaonen) oder Abenteuerfilm (Haben und Nichthaben).
Im Ersten Weltkrieg war er als Pilot für die United States Air Forces tätig. Und dieser Leidenschaft widmete er den 1939 entstandenen Flieger-Abenteuerfilm "SOS - Feuer an Bord" (Original: Only angels have wings).
Dabei betrat Hawks filmisch kein Neuland, denn bereits in der Vergangenheit inszenierte er die Fliegerfilme "Start in die Dämmerung" und "Today We Live" (1933) Somit alle ausgestattet mit diesem Themenkomplex um eine geschlossene Männergesellschaft, die nach strengen Regeln bzw. Ehrenkodex lebt und Neuankömmlinge nur dann akzeptiert, wenn die auch die bestehenden Vorgaben und Rituale anerkennen. Dies gilt dann auch für die begehrenswerten Frauen. Liebe wird dem Nervenkitzel untergeordnet.
Geoff Carter (Cary Grant) ist ein Pilot und der Manager des Barranca Airways, eine kleine Flugverbindung von "Dutchy" Van Reiter (Sig Ruman) in der südamerikanischen Hafenstadt Barranca.
In einer nebligen Nacht legt das Schiff "San Luis" im Hafen von Barranca an, mit an Bord ist das Showgirl Bonnie Lee (Jean Arthur), die aus Brooklyn stammt. Die Frau macht hier einen Zwischenstopp, sie will weiterfahren nach Panama, denn sie ist auf der Suche nach einem neuen Job. In Barrancas Straßen ist auch Nachts viel los, in einem örtlichen Café trifft sie auf die beiden Amerikaner Les (Alynn Joslin) und Joe (Noah Beery jr.), die dort als Pilote für Geoff arbeiten und vor allem Luftpost über die Anden fliegen. Bonnie ist froh, ein paar Landsleute gefunden zu haben und später lernt sie Geoff und dessen besten Freund Kid (Thomas Mitchell) kennen. In Geoff verliebt sie sich, kommt aber aus dem Staunen kaum heraus, denn hier vor Ort bei den Barraca Airways ist immer was los. Größte Begeisterung, tiefes Glück, wertvolle Freundschaft - aber auch der Tod ist allgegenwärtig.
Die Sterbensrate der Piloten ist hoch, so müssen immer wieder neue Draufgänger gefunden werden. Einer davon könnte der Neue, ein gewisser Bat McPherson (Richard Barthelmess) sein, der mit seiner schönen Frau Judy (Rita Hayworth) hier eintrifft. Er sucht einen Job...
Obwohl die Fliegerszenen durch offensichtliche Miniaturen aus heutiger Sicht künstlich wirken, bieten sie dennoch ein Maximum an Spannung und Action. Das Herzstück dieses viel zu wenig gewürdigten brillanten Genremeisterwerks ist allerdings der Zynismud und die Romantik, die sich perfekt die Waage halten. Cary Grant und Jean Arthur passen perfekt. Es ist ein großer Film bei näherer Betrachtung mit vielen sehr guten Einzelszenen und einer unnachahmlichen Stimmung, denn die gegensätzlichen Gemütslagen und Lebenseinstellungen sind das Elixier, mit dem sich die Geschichte nährt.
Einer der besten Filme der 30er Jahre.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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