Samstag, 10. Dezember 2016

Die Fahrten des Odysseus


Regie: Mario Camerini

Der antike Held im Sandalenfilm...

Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag: Gestern feierte nach Olivia de Havilland (am 1. Juli 2016) die zweite große Hollywoodlegende Kirk Douglas dieses dreistellige Jubliäum. Als nächste wäre dann die große französische Schauspielerin Danielle Darrieux dran, sie könnte am 1. Mai 2017 eine altersstarke Trias mit den beiden Jubilaren bilden. Kirk Douglas - als seine beste Rolle seiner gesamten Karriere bezeichnet er den Cowboy Jack Burns aus "Einsam sind die Tapferen".  Unvergessen bleibt er durch die 40er Noirs "14 Jahre Sing Sing", "Goldenes Gift", "Die Liebe der Martha Ivers" und "Polizeirevier 21". Durch die großen Western "Als Vergeltung sieben Kugeln",  "Der letzte Zug von Gun Hill", "Zwei rechnen ab", "El Perdito", "The Big Sky" oder "Mit stahlharter Faust". Durch die starken Charakterrollen in "Stadt der Illusionen", "Vincent van Gogh" oder "Wege zum Ruhm", "Fremde wenn wir uns begegnen" oder "Reporter des Satans", der leider immer noch nicht auf einer deutschsprachigen DVD erschienen ist. Durch seine Monumentalfilme wie "Spartacus", "Die Wikinger" oder den in Italien von Mario Camerini inszenierten "Die Fahrten des Odysseus". Im Original heißt der Film "Ulisse" und kann mit einer Laufzeit von nur 109 Minuten zwar in keinster Weise die Vielschichtigkeit von Homers Epos "Odyssee" wiedergeben. Dies gelang dem Weihnachtsvierteiler aus dem Jahr 1968 von Franco Rosi mit 370 Minuten viel besser.
Dennoch ist m.E. die Aufbereitung von "Die Fahrten des Odysseus" fürs Kino auch geglückt, auch wenn sich die Geschichte nur auf das Wesentliche beschränkt. Mario Camerini verstand es die antike Geschichte mit dem Sandalenfilm zu verbinden und Kirk Douglas macht dabei auch eine gute Figur als Held Odysseus.
Odysseus Irrfahrten sind sicherlich den meisten bekannt. Nach der siegreichen List mit dem Trojanischen Pferd wird Odysseus (Kirk Douglas) in der zerstörten Stadt von Cassandra (Ellen Zareschi) verflucht. Er soll mit seinem Schiff auf dem Meer bleiben und seine Heimat Ithaka nie wieder sehen. Seine schöne Frau Penelope (Silvana Mangano) wartet auch schon Jahre auf seine Heimkehr. Alle sind von Troja zurückgekehrt, nur Odysseus und seine Männer bleiben vermisst. Sie wird von vielen aristokratischen Freiern bedrängt, die den Platz von Odysseus - dem König von Ithaka - übernehmen wollen. 10 Jahre Belagerung Troja und weitere 10 Jahre Warten auf den Heimkehrer. Der kleine Sohn Telemach ist inzwischen ein junger Mann (Franco Interlenghi). Odysseus selbst wird zu dieser Zeit am Strand des Kerkyra von der dortigen Königstochter Nausicaa (Rossana Podesta) aufgefunden. Er hat das Gedächtnis verloren und kann sich nicht erinnert wer er ist und war und wohin er gehört. Doch er beginnt sich wieder zu erinnern....an Troja, an den Zyklopen Polifemos (Umberto Silvestri), an die Sirenen und an Circe (Silvana Mangano in einer Doppelrolle) und an seinen Besuch im Reich der Schatten, wo er auf seine gefallenen Kampfgefährten trifft, aber auch auf seine Mutter. Als Bettler verkleidet kehrt er unerkannt nach Ithaka zurück. Nur sein Hund erkennt ihn sofort wieder. Bei einem Bogenwettkampf soll sich entscheiden, wer Penelope zur Frau bekommt. Keinem gelingt dies, nur dem Bettler. Der nimmt fürchterliche Rache an den Freiern...




Eine sehr gute Leistung von kameramann Harold Rosson, der die Geschichte farbenprächtig fürs Kino in Szene setzen konnte. Für spezielle fotographische Effekte bekam er Unterstützung vom legendären deutschen Kameramann Eugen Schüftan. Die schöne Schauspielerin Silvana Mangano wird besonders stark und ausdrucksvoll fotografiert. Und neben Kirk Douglas ist Anthony Quinn als verschlagener Freier immer eine sichere Nummer. Die französische Bühnenschauspielerin Sylvie, vielleicht einigen noch in Erinnerung in der Rolle von Rene Allios Spielfilm "Die unwürdige Greisin" ist in der Rolle von Penelopes Dienerin Euryklaia zu sehen.
Klar, "Die Fahrten des Odysseus" gehört zwar nicht zu den unbestrittenen Monumentalfilmklassikern wie "Ben Hur" oder "El Cid" - aber dennoch ein unterhaltsamer Genrefilm der 50er. Farbenprächtig, unterhaltsam und irgendwie auf Spektakel getrimmt.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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