Freitag, 27. Juli 2018

Nanuk, der Eskimo

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Robert J. Flaherty
 
Eins mit der Natur...
 
Robert J. Flaherty wird als der "Vater des Dokumentarfilms" bezeichnet, auch wenn sein Welterfolg "Nanuk, der Eskimo" (Originaltitel: Nanook of the North") aus dem Jahr 1922 gar nicht der erste Kinobeitrag dieses Genres war. Der deutsche Bergfilmpionier Arnold Fanck hatte bereits vor ihm Erfolg in diesem Genre. Zur damaligen Zeit waren der Dokumentarfilm noch ganz anders konzipiert als heute, er wollte genauso erfolgreich und kommerziell sein wie der Spielfilm. Die New York Times war bei der Uraufführung auch extrem entzückt "Neben diesem Film sind die üblichen Lichtspiele, die so genannten dramatischen Werke der Leinwand, so dünn und blaß wie das Zelluloid, auf das sie gedruckt sind" - In der Nähe der kanadischen Grenze aufgewachsen, zog es Flaherty schon in jungen Jahren in die Wildnis. Vor einer seiner Reisen schlug ihm ein Bekannter vor, eine Filmkamera mitzunehmen. Zuerst zeigte er sein Material lediglich auf Privatvorführungen in Toronto. Die anwesenden Zuschauer waren begeistert. 1916 filmte er nahe dem Ort Inukjuag in der Arktis von Quebec, Kanada. Beim Verschiffen entzundete sich aber das Filmmaterial. Alles ging in Flammen auf und wurde zerstört. Erst 4 Jahre später hatte Flaherty genug Geld zusammen, um erneut in diese Gegend zurückzukehren und noch einmal zu filmen. Die verlorenen Szenen kannte er ja noch und stellte diese nach. Er konzentrierte sich dabei aber vor allem auf den Inuk Nanuk, einem gefeierten Jäger und dessen Familie. Die beiden Frauen Nyla und Cunayou, der kleine Sohn Allee und Nylas vier Monate alte Baby Rainbow begleiten den stolzen beim alltäglichen Leben. Dabei muss die Familie im Jahreslauf immer mal wieder auf Wanderschaft, denn die Jagd und der damit ständige Überlebenskampf machen dies notwendig. Man sieht die Familie auf dieser Jagdwanderung. Man sieht wie Nanuk die erbeuteten Fälle auf der Handelsstation gegen Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände eintauscht und der Zuschauer wird Zeuge wie ein Iglu aufgebaut wird, die der ganzen Familie Platz und Schutz vor der Kälte bringt. Ausserdem erleben wir ihn als Jäger, wenn er mit anderen Männern auf Robben- oder Walrossjagd geht. Wir sehen den Eskimos zu, wie sie Fische fangen und welchen hohen Stellenwert die Schlittenhunde bei Ihnen einnehmen. 



Neben der Schönheit dieser eiskalten Gegend, zeigt sich auch die Härte dieses Lebens in der Arktis. Bei einem plötzlichen Schneesturm gerät die Familie ins Lebensgefahr und immer wieder wird die Familie mit dem Hunger konfrontiert. Tragisch ist auch das tatsächliche Schicksal dieser Familie, denn 2 Jahre später starb die ganze Familie tatsächlich während eines solchen Schneesturms. Umso eindringlicher sind diese gezeigten Szenen, wenn man dies weiß. Denn so zeigt sich doch - trotz der Inszenierung der einzelnen Szenen - die Authentizität dieser Bilder. Sie wurden zwar gestellt für den Regisseur, für den Zuschauer - aber es sind Bilder des echten Lebens. "Nanuk, der Eskimo" ist einerseits eine romantische Ode an die Natur und an den Mut des Menschen, sich der unbändigen und feindlichen Natur zu stellen - und trotzdem darin sein Glück zu finden. Weil man Teil dieses Systems ist. Flaherty hat viel Alltag dieser Menschen gezeigt und sie dem Zuschauer so auch sehr nahe gebracht. Und trotz der Härte schimmert auch eine gewisse heile, heilende, fast heilige Welt durch. Der Mensch ist zwar gefordert von dieser Natur, aber er fühlt sich so eins mit ihr und alles ist im Einklang miteinander verbunden.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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